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Wie eine Rose im Morgentau

Wie eine Rose im Morgentau

Titel: Wie eine Rose im Morgentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Clair
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perfekte Figur bestens zur Geltung brachte. Und während Rachel Bryns Mutter half, den Salat und den kalten Hackbraten nach draußen zu tragen, hörte sie die andere Frau kichern und kreischen, unterbrochen von Bryns tiefem Lachen.
    Begeistert ließ Kinzi sich während des Essens über die Kochkünste ihrer Gastgeberin aus, fragte Rachel, ob ihr das Reiten wieder Spaß gemacht habe und zog Bryn mit seiner Liebe zu Pferden auf, während sie ihn „mein Cowboy“ nannte. Rachel machte deren Verhalten nervös, und sie ärgerte sich über das Grinsen, mit dem Bryn Kinzis Bemerkung quittierte.
    Nach dem Essen entschuldigte Rachel sich, ging zu ihrem Zimmer, nahm sich ein Buch und schlüpfte dann durch die Hintertür in den Garten. Unter einer Konifere, deren Äste bis zum Boden reichten, fand sie einen abgeschirmten Platz und setzte sich hin, um zu lesen.
    Irgendwann hörte sie leise Stimmen in ihrer Nähe – Bryn und Kinzi. Da sie die beiden nicht belauschen wollte, stand sie auf, doch ihre Haare verfingen sich in den herabhängenden Zweigen. Sie riss sich gerade los und zupfte Blätter und ein bisschen Rinde aus ihrem Haar, als sie hörte, wie die zwei zu ihr kamen.
    Kinzi kicherte. „Entschuldigung, Rachel, was haben Sie denn angestellt?“ Sie trat vor und zog eine Flechte und einen kleinen Zweig aus Rachels Haaren.
    „Danke“, murmelte Rachel. Sie musste schrecklich aussehen.
    Bryn betrachtete sie mit verhaltenem Lächeln, und die kleinen Fältchen um seine Augen verrieten, dass er sich ein Lachen verkneifen musste.
    „Ich habe gelesen“, erklärte Rachel, „aber es ist mir zu kalt geworden.“
    Entschieden trat sie vor, sodass Bryn zur Seite auswich. Doch sie schaute sich nicht um, als die beiden weitergingen.
    Oben in ihrem Zimmer bürstete sie die Haare durch, legte sich dann auf ihr Bett und versuchte, sich wieder auf ihr Buch zu konzentrieren. Nach einer Weile stand sie jedoch auf, ging zum Fenster, das auf den hinteren Garten führte, und starrte blicklos hinaus.
    Schließlich tauchte Bryn mit Kinzi am Arm zwischen den Bäumen auf.
    Unter der Pergola blieben sie stehen. Kinzi hob ihr Gesicht und sagte etwas zu Bryn, das wie eine dringende Bitte wirkte. Dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn.
    Rachel sah, wie Bryn seine Hände um die Taille der Rothaarigen legte, die sich auf Zehenspitzen an ihn presste. Langsam beugte er seinen Kopf hinab, und ihre Lippen fanden sich in einem Kuss.

3. KAPITEL
    Mit einem tiefen Atemzug trat Rachel vom Fenster zurück. Warum konnten Kinzi und Bryn ihre Zärtlichkeiten nicht in der Abgeschiedenheit der Bäume fortführen? Oder in dem kleinen Sommerhaus …? Erst jetzt merkte sie, dass sie ihre Hände zu Fäusten geballt hatte und öffnete sie wieder.
    Vielleicht waren dem Kuss ja schon andere Intimitäten vorausgegangen, sehr viel leidenschaftlichere.
    Denk nicht darüber nach .
    Aber sie konnte nicht anders und fragte sich, ob Bryn Kinzi vielleicht gebeten hatte, ihn zu heiraten und der Kuss ihre Zustimmung besiegelt hatte. Sie versuchte sich einzureden, dass sie sich für ihn freuen müsste, sollte es so sein – für sie beide. Und trotzdem fühlte sie nichts als bleierne Leere.
    Wenig später hörte sie Stimmen unten auf der Terrasse, dann war es wieder still. Sicher waren die beiden ins Haus gegangen. Sollten sie seiner Mutter nun die Neuigkeit überbringen, wäre es besser, nicht dabei zu sein, entschied Rachel. Schließlich war es eine Familienangelegenheit.
    Später drangen Stimmen unten aus der Eingangshalle, dann hörte sie, wie die schwere Haustür ins Schloss fiel.
    Rachel wartete noch zwanzig Minuten, ehe sie nach unten ging. Als sie Pearl allein auf der Terrasse sitzen sah, gab sie vor, überrascht zu sein, dass die anderen schon gegangen waren.
    „Ja, schon vor einiger Zeit“, meinte Pearl gelassen. „Ich soll dich grüßen von ihnen.“
    Kein Hinweis darauf, dass etwas Außergewöhnliches geschehen war. Rachel schluckte schwer und bot schließlich an, den Tisch abzuräumen.
    Es dauerte zehn Tage, ehe sie Bryn wiedersah.
    Über Nacht hatte das Wetter umgeschlagen. Ein heftiger Wind trieb die grauen Wolken über den Himmel, und es regnete, sodass Rachel auf ihren morgendlichen Lauf verzichtete.
    Um die Mittagszeit grollte immer wieder Donner auf, und es regnete inzwischen so heftig, dass auf dem Rasen um das Haus herum Pfützen standen und die Dachrinnen überliefen. Der Garten war völlig durchweicht, ein Bild des Jammers, weil die

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