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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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noch besser machen könnten. Er sagte: „Wenn wir die Produktion mit Keschern erhöhen können, warum nicht noch einen Zahn zulegen und das Ganze industriell betreiben?“ Er hatte ein größeres und besseres Investitionsgut im Auge.
    Er skizzierte Pläne für eine ausgefeilte Fischfangvorrichtung, welche die Inselwirtschaft revolutionieren sollte. Dabei handelte es sich um eine riesige Unterwasserfalle mit Luken, die nur nach einer Seite aufgingen, und die dadurch rund um die Uhr Fische fangen könnte. Ganz genau – die Fische schwimmen rein, sie schwimmen aber nicht mehr raus. Wenn das funktionieren würde, bräuchten sie nie wieder zu fischen!
    Aber Baker wurde schnell klar, dass er ein derart komplexes Projekt nicht allein bewältigen konnte. Er dachte an die notwendigen Materialien, die Netze, die Pfosten und den Bau. Seine Ersparnisse, seine Muskelkraft und sein Erfindungsreichtum reichten für ein derart kolossales Projekt einfach nicht aus.

    Mit diesen Gedanken im Kopf beschloss Baker, ein Gemeinschaftsunternehmen vorzuschlagen. Die drei könnten eine Gesellschaft bilden, eine Weile unterkonsumieren, ihre Ersparnisse zusammenlegen und dem Bau eine ganze Woche widmen.
    Nachdem sie sich Bakers Plan angehört hatten, fingen sie an, die potenziellen Risiken zu besprechen. Wie bei Ables erstem Netz gab es auch hier keine Garantie, dass das Projekt funktionieren würde. Und selbst wenn es funktionieren würde, könnte der gesamte Apparat in Stücke brechen, wenn er zum ersten Mal der rauen See ausgesetzt wäre. Und diesmal riskierten sie nicht nur einen Fisch, sondern über 20 Fische!
    Aber ihr Verlangen nach mehr Fischen überwand die Befürchtung, ihre Ersparnisse zu verlieren.
    Sie gingen es also an.
    Unter großen Anstrengungen gelang es den dreien, den ersten Mega-Fischfänger der Insel zu bauen. Die Falle hielt, was die Werbung versprach, und lieferte im Schnitt 30 Fische pro Woche, ohne dass man sich die Hände schmutzig machen musste. Abgesehen von kleineren Reparatur- und Wartungsarbeiten lief die Falle fast vollständig automatisch. Schon bald schwammen sie regelrecht in Fischen.
    Von den Ersparnissen, die sich dank dieses jüngsten Produktionsfortschritts angehäuft hatten, bauten die drei schon bald einen weiteren Mega-Fischfänger.

    Jetzt waren Fische so reichlich vorhanden, dass sie ihre gesamte Zeit anderen Projekten widmen konnten.

    Able verwendete die Ersparnisse, um eine Bekleidungsfirma zu gründen, die nicht nur Artikel für ihn selbst produzieren sollte, sondern für alle Inselbewohner, die ihr Image aufbessern wollten. In seiner Freizeit arbeitete er an seinem Ein-Mann-Theaterstück. Charlie benutzte seine Ersparnisse, um Surfbretter zu bauen, was zu einer neuen, ultracoolen Freizeitbeschäftigung führte.

    Baker hingegen nutzte die freie Zeit, um sich den ärgerlichen Verkehrsproblemen der Insel zu widmen, und zeichnete Entwürfe für das erste Kanu und den ersten Karren der Insel.
    REALITÄTS-CHECK
    Ersparnisse sind nicht nur ein Mittel, die Konsumfähigkeit zu steigern. Sie sind ein unentbehrlicher Puffer, der Volkswirtschaften vor dem Unerwarteten abschirmt.
    Nehmen wir an, ein Monsunsturm würde über die Insel fegen und beide Mega-Fischfänger vernichten. Zwar sind heutzutage viele Volkswirte der Meinung, dass Naturkatastrophen eine Volkswirtschaft stimulieren, doch in Wahrheit zerstören Überschwemmungen, Brände, Hurrikans und Erdbeben Vermögen und verringern den Lebensstandard. Wenn die Fischfänger zerstört werden würden, dann würde die Fischproduktion der Insel einbrechen, und Able, Baker und Charlie müssten erneut unterkonsumieren, um Ersparnisse zu generieren, mit denen sie ihr Kapital neu aufbauen könnten.
    Doch ist zu bedenken, dass ein Vorrat an überschüssigen Ersparnissen einen vor Störungen bewahrt und den sofortigen Wiederaufbau beschädigten Kapitals ermöglicht. Deshalb ist es unabdingbar, dass Able, Baker und Charlie weiterhin unterkonsumieren und für schlechte Zeiten sparen.
    ZUM MITNEHMEN
    Früher waren die Vereinigten Staaten als eine Nation von Sparern bekannt. Während eines großen Teils unserer Geschichte sparten die Bürger Amerikas üblicherweise zehn Prozent oder mehr von ihrem jährlichen Einkommen. Diese Disziplin trug nicht nur zum Aufbau eines großen Bestands von Ersparnissen für die Finanzierung unserer zunehmenden industriellen Aktivitäten bei, sondern sie zog auch nach sich, dass Familien und Gemeinden unerwartete Notlagen überstehen

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