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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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Senatorenkandidaten gehörte Franky Deep, dem eine Schwäche im menschlichen Verhalten aufgefallen war, die ihm einen Weg zur Macht ebnete.
    Er beobachtete, dass die Menschen gern Sachen umsonst bekamen. Und sie bezahlten höchst ungern Steuern. Also dachte er sich einen Plan aus: Wenn er eine Möglichkeit fände, es so aussehen zu lassen, als würde er den Inselbewohnern etwas umsonst geben, dann könnte er ihre bedingungslose Unterstützung gewinnen. Unglücklicherweise hatte der Staat nichts anderes als die Steuern, die er einnahm. Der Senat fing keine Fische. Er konnte nur geben, wenn er etwas nahm. Wie könnte er mehr hergeben, als er einnahm?
    Nach einem besonders schlimmen Monsun witterte Franky eine Chance (Politiker lassen Krisen nie ungenutzt verstreichen).
    Er predigte: „Meine lieben Mitinsulaner, der Sturm, den wir gerade durchgemacht haben, hat unser Volk mit unsagbarer Not überzogen. Viele unserer Mitbürger sind jetzt hütten- und fischlos.
    Wir können nicht untätig dastehen und nichts unternehmen. Wenn ich gewählt werde, richte ich ein staatliches Wiederaufbauprogramm für unsere bedürftigsten Bürger ein, um den Schaden zu beheben.“ Und er versicherte den Bürgern, dass die Kosten für den Wiederaufbau aus der durch die Ausgaben angekurbelte Wirtschaftsaktivität gedeckt sein würden.

    Sein Gegner Grouper Cleaver bot nichts an als eine weise Verwaltung der Ersparnisse der Insel und das Versprechen, nicht in die Freiheiten der Staatsbürger einzugreifen.
    Es überrascht nicht, dass Franky Deep als führender Senator in den Senat einzog.
    Sein Wahlsieg änderte aber nichts an der Tatsache, dass nicht genug Fischreserven für die Finanzierung der Ausgabenpläne vorhanden waren, die er ins Auge gefasst hatte. Um diese Lücke zu schließen, brachte Franky einen weiteren Plan auf.

    Der Staat würde Papiergeld namens Fish Reserve Notes ausgeben, die man gegen echte Regierungsfische eintauschen konnte, die in der Goodbank verwahrt wurden. Die Bürger konnten sich entweder direkt ihre Fische abholen oder die Banknoten benutzen, um sie gegen andere Waren und Dienstleistungen einzutauschen, so wie sie es mit echten Fischen getan hätten.
    Der oberste Richter der Insel erhob empört Einspruch und wies darauf hin, dass die Verfassung dem Senat nicht die Befugnis verlieh, einem Bürger Geld für den Nutzen eines anderen Bürgers abzunehmen, und dass er auch nicht die Befugnis besaß, Papiergeld gegen Fisch auszugeben.
    Dieses Problem löste Franky dadurch, dass er einen seiner politischen Freunde zum Richter ernannte. Dieser kooperativere Jurist erklärte die Verfassung zu einem „lebendigen Dokument“. Dessen Bestimmungen durften von nachfolgenden Generationen, die mit Problemen konfrontiert wurden, welche die Gründerfischer nicht vorhergesehen hatten, aktiv ausgelegt werden.
    Anfangs fühlten sich die Bürger mit den neuen Fish Reserve Notes nicht so ganz wohl. Sie waren es gewohnt, Dinge mit echten Fischen zu bezahlen. Nach einer Weile fassten die neuen Papiernoten aber Fuß. Die meisten Menschen mussten zugeben, dass sie leichter zu transportieren waren und in Sachen Geruchsentwicklung eindeutig eine Verbesserung darstellten.

    Frankys Berater durchkämmten unterdessen die Insel nach lohnenden Projekten, die finanziert werden könnten (wobei sie selbstverständlich unerschütterlich objektiv blieben). Wenn sie ein Projekt fanden, das garantiert ausreichend Unterstützung bei potenziellen Wählern fand, gaben sie die neuen Noten aus, die dafür gebraucht wurden.
    Der neue Bankdirektor, Max Goodbank VII., war von den neuen Fischnoten nicht gerade begeistert. Er glaubte, die Leichtigkeit, mit der man solche Noten drucken konnte, würde gefährliche Anreize für die Senatoren schaffen. Trotzdem konnte er nachts ruhig schlafen, solange die Regierung ausreichend Staatsfische in der Bank verwahrte, um alle Banknoten zu erstatten.
    Es überrascht nicht, dass seine Zuversicht nicht lange währte.
    Schon bald hatten Franky und seine Handlanger weitaus mehr Fish Reserve Notes ausgegeben, als auf dem staatlichen Konto zur Einlösung bereitlagen. Als Max Goodbank merkte, dass die Reserven dahinschwanden, eilte er zum Senat, um Alarm zu schlagen.
    „Franky, halt die Pressen an!“, rief Max. „Auf zehn Noten, die Ihr ausgegeben habt, habe ich nur noch neun Fische daliegen.

    Wenn die Sparer herauskriegen, dass in Wirklichkeit nicht mehr genügend Fische da sind, um ihre Einlagen zu decken, gibt es einen Run

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