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Wie es uns gefällt

Wie es uns gefällt

Titel: Wie es uns gefällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ackroyd
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verspürte nicht den Wunsch, die näheren Gründe für ihre Entlassung zu erforschen. Aus ihrem Verhalten schloss er auf eine Hintertreppenliebelei.
    «Jedenfalls habe ich ihr Schultertuch mitgehen lassen. Sie wird es nie vermissen. Wo hast du eigentlich dein Halstuch her?»
    «Von meinem Vater.»
    «Ist das der, der die ganze Zeit redet?» Als einzige Passagiere auf dem Kutschdach hatten sie sich stillschweigend gegen die Mitreisenden auf den bequemeren Plätzen verbündet.
    «Leider.» Just in dem Moment gab Samuel Ireland zur Erheiterung seiner Reisegefährten die wahren Bestandteile eines Getränks namens «Stingo» zum Besten. Genauso gut hätte er die Vorzüge Shakespeares erörtern können. Aus seinem Munde klang zwangsläufig alles wichtig. «Woher wusstest du, dass er mein Vater ist?»
    «Er sieht dir ähnlich. Aber du hast ein hübscheres Gesicht. Wie heißt du?»
    «William.»
    «Bill? Oder Will? Oder etwa Willy?»
    «Eigentlich William.»
    «William der Eroberer.» Ihr Blick wanderte kurz zu seinen Hosenknöpfen hinunter, doch das genügte schon, ihn zu erregen. Er fühlte sich innerlich so angespannt, als könnte ihn jeden Moment ein ungeheurer Schlag treffen. Seine Hände zitterten. Er umklammerte seinen Becher, damit man es nicht mehr merkte.
    «William, steht er?»
    «Ja.»
    «Ist er groß?»
    «Ich weiß nicht. Ich habe keine – »
    Einen solchen Annäherungsversuch hatte er noch nie erlebt. Sogar die Prostituierten auf den Straßen ließen ihn links liegen. Er war noch ein Knabe und obendrein arm. Er hatte sich mit sich selbst vergnügt, wie er es nannte, aber zum Letzten war es noch nie gekommen.
    Die übrigen Reisenden taten sich an allem gütlich, was das Gasthaus zu bieten hatte, als wären sie Mitwirkende eines Theaterstücks mit dem Titel Die Gaststube. Sie waren fröhlich, aufgekratzt und zu Scherzen aufgelegt. Samuel Ireland spielte inzwischen mit hoch erhobenem Arm bescheiden auf seine Freundschaft mit Richard Brinsley Sheridan an.
    Der Kutscher, dem der Wirt zwei Shilling zugesteckt hatte, trat an die Stubentür und bat die Reisenden, wieder in der Postkutsche Platz zu nehmen. William stürzte hinaus, ehe ihn einer der anderen sehen konnte, und stieg über die Leiter aufs Kutschdach. Als er Beryl langsam über den Hof schlendern sah, steckte er seine Hand zwischen die Beine. Sie kletterte aufs Dach und setzte sich lächelnd an den äußersten Rand. Der Kutscher sprang auf seinen Bock, hob die Peitsche und feuerte die Pferde an. Während sie zum Hof hinausfuhren, rückte Beryl zu William hinüber, legte ihre Hand auf seinen Hosenschlitz und begann, die Innenseite seiner Schenkel zu massieren.
    Die Kutsche rumpelte unsanft über die unebene Bagshot High Street. Eigentlich handelte es sich nur um eine bessere Landstraße, die man auf Kosten des Gastwirts gepflastert hatte. Von der Straße aus konnte niemand Beryls Hand sehen. Der Kutscher blickte nach vorne. Immer heftiger rieb sie seinen Schwanz. Als sie in die freie Landschaft kamen – Bäche, Baumgruppen, Felder und Hecken zogen vorbei –, schürzte sie ihren Rock und machte es sich auf dem Kutschdach bequem. Über ihnen flogen ein paar Wildgänse dahin. Er knöpfte seine Hose auf und legte sich auf sie. Er konnte spüren, wie der kalte Wind gegen sein Gesicht anbrauste, und seufzte verzückt. Sachte bewegte er sich in ihr, dann wurde er kräftiger und fordernder. Als der Kutscher laut «Ho!» rief, kam er in ihr. Soeben fuhren sie durch den Weiler Blackwater. Damit niemand sie bemerkte, blieben beide ganz still liegen. Er fummelte an seiner Hose herum und knöpfte sie fest zu, bevor er sich aufrichtete. Sie lag immer noch auf dem Dach und blickte zum vorüberziehenden Himmel hinauf.
    Zunächst empfand William nur tiefste Erleichterung. Er hatte das Unbekannte ohne Zaudern getan. Beryl zog ihre Unterhose hoch, dann kletterte sie auf ihren Platz und streckte mit einer unmissverständlichen Geste lächelnd ihre Hand aus.
    «Ich habe nur ein paar Sixpence», sagte er.
    «Das wird dann wohl reichen.»
    Er durchsuchte seine Hosentasche und gab ihr die Münzen. Auf der Weiterfahrt nach Stonehenge und Salisbury betrachteten sie gemeinsam versonnen die vorüberziehende Landschaft.
     
     
    «Welche Schätze?», wollte Charles von ihm wissen, als sie in der Buchhandlung beieinander standen.
    «Eine Originalausgabe von De Sphaeraaus der Manutius’schen Druckerpresse. Eine in Frankreich gedruckte Zweitausgabe von Erasmus.»
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