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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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„Man sagt, ich habe seine Haar- und Augenfarbe, ähnele aber ansonsten meiner Mutter.“
    „Juliana“, hauchte er.
    Willa widerstand dem Verlangen, sich zu ihm umzudrehen, und zwang sich, vor dem Kamin stehen zu bleiben. „Man erzählt sich, er habe meine Mutter sehr geliebt, sei indes überaus eifersüchtig gewesen. Sie hatte einen treuen Freund, der ihr wie ein Bruder zugetan war, aber mein Vater befürchtete, es habe mehr als nur Freundschaft zwischen diesen beiden Menschen bestanden. Seine Eifersucht hat ihn unerträglich werden lassen. Er begann zu trinken, und das hat alles nur noch schlimmer gemacht. Nichts, was sie sagte, vermochte ihn davon zu überzeugen, dass sie nur ihn liebte und dass nichts zwischen ihr und ihrem Freund war.“
    Als ein lautes, polterndes Geräusch ertönte, schaute sie sich vorsichtig um. Er hatte sein Schwert in Händen gehalten, als sie eingetreten war, vermutlich um es am Fenster zu polieren. Doch nun lag es auf dem Boden, neben einem Korb mit Äpfeln, der auf einer Truhe neben ihm gestanden hatte. Entweder war er gegen die Truhe gestoßen, oder das Schwert war ihm aus der Hand geglitten und hatte den Korb mit dem Obst heruntergerissen. Wie es sich auch immer zugetragen haben mochte, nun kniete Lord D’Orland auf dem Boden und versuchte, die heruntergefallenen Äpfel wieder aufzulesen. Doch er schien nicht in der Lage zu sein, die Früchte festzuhalten. Immer wenn er mehr als einen Apfel vom Boden aufnahm, glitt ihm der erste Apfel wieder aus der Hand.
    Willa zögerte, doch dann trat sie an seine Seite und kniete sich neben ihn, um zu helfen. Schweigend sammelten sie das Obst auf und legten es wieder in den Korb, aber sie spürte, dass ihr Vater sie ununterbrochen anschaute. Endlich befanden sich sämtliche Äpfel wieder im Korb, und Willa stand auf.
    Lord D’Orland erhob sich ebenfalls und ergriff ihre Hand, als sie den Korb wieder auf die Truhe stellen wollte. Die Berührung erschreckte sie, und schon kippte der Korb zur Seite, und alle Äpfel fielen erneut zu Boden. Willa schickte sich an, sie wieder aufzulesen, doch der Ritter hielt sie zurück.
    „Vergiss die Äpfel. Nenn mir den Namen dieses Mannes. Des Mannes, der dich großzog und dir den Namen gegeben und dich vor deinem Vater beschützt hat“, befahl er ihr schroff.
    Willa suchte seinen Blick und erwiderte ernst: „Ich denke, du kennst ihn.“
    „Nenn mir seinen Namen.“
    „Lord Richard Hill …“
    „Hillcrest“, ergänzte er. Als er den Namen aussprach, klang es wie ein Fluch. Wie unter Schmerzen schloss er kurz die Augen, und Willa erschrak, als er leicht ins Taumeln geriet. Dann öffnete er die Augen wieder. „Der Bastard hat dich mir gestohlen. All die Jahre hat er …“
    „Er hat mich vor dir beschützt“, entgegnete Willa leise. „Er wusste, dass du mich töten würdest, wenn du erführest, dass ich am Leben war.“
    „Was für ein Ungeheuer hat er aus mir gemacht!“ rief Lord D’Orland. „Nie hätte ich meinem eigenen Kind auch nur ein Haar gekrümmt.“
    „Und was war in jener Nacht, als meine Mutter vor dir geflohen ist? Warst du da nicht im Begriff, in ihr Gemach zu stürmen und das ungeborene Kind in ihrem Bauch zu töten, weil du dachtest, ich sei das Kind eines anderen Mannes?“
    „Nein! Gütiger Gott, nein!“
    Willa runzelte die Stirn, als ihr Vater seine bösen Absichten leugnete. Dann fragte sie unsicher: „Aber du hast doch in deiner Wut geschrien?“
    „Ja, das habe ich“, gab er zu. „Garrod hatte von Julianas Zofe gehört, dass Juliana vorhatte, mich zu verlassen, um zu ihrem Thomas zu gehen. Ja, ich war außer mir vor Wut. Ich war zornig, dass sie erwog, mich zu verlassen. Ich wollte sie daran hindern. Aber sie hatte sich bereits aus unserem Gemach gestohlen, als ich eintrat.“ Reuevoll verzog er das Gesicht. „Ich kam zu spät. Sie war schon geflohen, um ihren Geliebten zu sehen. Wäre ich nur ein wenig schneller gewesen, vielleicht würde sie noch leben. Vielleicht …“
    „Sie ist nicht geflohen, um mit Thomas zusammen zu sein. Sie liebte Thomas nicht; sie hat nur dich geliebt. Meine Mutter lief fort, da ihre Zofe ihr mitgeteilt hatte, dass du ihr das Kind mit Gewalt nehmen wolltest. Die Zofe behauptete, du wolltest nicht, dass ein Kind zur Welt käme, das vielleicht von einem anderen Mann stammt.“
    „Nein!“ Er taumelte einen Schritt zurück, und das blanke Entsetzen zeichnete sich in seinem Gesicht ab. „Niemals würde ich … warum sollte ihre Zofe? Wie

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