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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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von Euch, damit ich mich an die Vorstellung gewöhnte und meine Pflicht ernst nähme.“
    „Ich verstehe“, erwiderte Hugh knapp. „Und ich nehme an, es war unbedeutend, mich von diesem Vorhaben in Kenntnis zu setzen? Was wäre gewesen, wenn ich in der Zwischenzeit geheiratet hätte?“
    Sehr zu Hughs Erleichterung zuckte sie mit den Schultern und drehte sich wieder nach vorne. „Ich nehme an, in diesem Fall hätte er dafür gesorgt, dass ich einen anderen Mann heirate.“
    Hugh schnaubte. Sein Onkel hätte gewiss Schwierigkeiten gehabt, einen anderen Edelmann davon zu überzeugen, ausgerechnet dieses Mädchen zu ehelichen. Kein Zweifel, Earl Richard musste gehofft haben, Hugh wäre ihm so dankbar, Hillcrest und die dazugehörigen Ländereien als sein Erbe zu betrachten, dass er das Mädchen aus reiner Dankbarkeit heiraten würde. Doch da hatte der alte Mann zu viel verlangt.
    Wie die meisten Männer seines Standes war auch Hugh noch in frühester Kindheit einem Mädchen adligen Geblüts versprochen worden. Zu seinem Unglück war seine Verlobte indes verstorben, ehe sie zur Frau gereift war, denn sonst wäre er seit langem verheiratet. Doch bei diesem Unglück war es nicht geblieben: Während die Auserwählte viel zu jung verschieden war, um Hugh heiraten zu können, hatte Hughs Vater das wenige Vermögen, das die Familie besessen hatte, auf der Suche nach größerem Reichtum verschwendet. Diese widrigen Umstände hatten die Suche nach einer zweiten, standesgemäßen Verlobten erschwert. Doch unlängst hatte das Schicksal sich ein weiteres Mal in sein Leben gemischt. Hugh war nun reicher, als er es sich je erträumt hatte. Jetzt konnte er es kaum abwarten, von all den Edelfrauen umlagert zu werden, die ihn zuvor wegen seiner fehlenden Mittel verspottet hatten. Mit Freude würde er ihnen ihre Beleidigungen heimzahlen, die sie ihm in all den Jahren so unbesonnen zugefügt hatten. Mit kalter Miene würde er sie abweisen, eine nach der anderen, und ihnen mitteilen, dass sie nicht tugendhaft genug seien, denn er kannte ihre Unkeuschheit aus erster Hand.
    Die Frau vor ihm im Sattel bewegte sich erneut, und Hugh seufzte leise. Sie war ein hübsches kleines Ding. Ihr Duft war berauschend, und die Art und Weise, wie sie unmittelbar vor ihm hin- und herrutschte, löste in ihm Gedanken aus, die sich nicht ziemten, sofern er sie nicht zu heiraten gedachte. Hugh wünschte sich beinahe, sie wäre eine adlige Dame. Dann hätte er sie gewiss zur Frau genommen. Er hätte sie mit Seidengewändern und Edelsteinen überhäuft, um ihre strahlende Schönheit zu betonen, dann hätte er sie am Königshof vor all den Lords und Damen zur Schau gestellt, die ihn in all den Jahren verhöhnt hatten. Schon zauberte ihm seine Einbildungskraft herrliche Bilder vor Augen: Er geleitete sie zur Tafel, um dort mit dem König vor dem gesamten Hofstaat zu speisen, er stellte sie dem Herrscher vor, tanzte mit ihr, teilte den Weinkelch mit ihr und reichte ihr saftige Bissen der reichhaltigen Mahlzeit. Später würde er sie in das Gemach geleiten, ihr die Juwelen und das Seidengewand abnehmen, sie auf das Bett legen und sie mit sämtlichen Wonnen der Liebe verwöhnen, bis er sich …
    „Sind alle Sättel so unbequem, Mylord?“ Diese Frage riss Hugh aus seinen törichten Tagträumen und führte ihm vor Augen, dass sie sich erneut bewegte, um eine bessere Sitzposition zu finden. „Da muss irgendein großer, harter Gegenstand sein, der mich hier sticht.“
    Er spürte, dass etwas über seinen Schenkel strich, und schaute nach unten. Mit einer Hand griff sie hinter sich, um herauszufinden, was sie dort störte. Erschrocken packte Hugh ihre Hand und hielt sie fest umschlossen.
    „Nun … diese Sättel sind nicht für zwei Reiter gemacht“, sagte er mit einer überraschend heiseren Stimme. Als er sah, dass sie sich der Lichtung näherten, auf der die Hütte stand, wurde ihm bewusst, dass er kaum noch Zeit hatte, das Gespräch zu seiner Zufriedenheit zu beenden. Daher hielt er sein Pferd an.
    „Was macht Ihr?“ fragte Willa ihn überrascht, als er abstieg.
    „Da du den Sattel unbequem findest, halte ich es für besser, wenn wir das letzte Stück des Weges zu Fuß zurücklegen“, erwiderte er und war mit seiner Ausrede zufrieden. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihm, dass Lucan in angemessener Entfernung geduldig auf ihn wartete.
    „Oh.“ Mit einem unsicheren Lächeln gestattete Willa ihm, ihr beim Absteigen behilflich zu sein. Während

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