Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
gesehen. Er war mittelgroß, breit gebaut und hatte einen osteuropäischen Akzent. Und was am wichtigsten war: Er hatte eine Pistole. Eine große Pistole, die direkt auf sie zielte.
    Lilys Blut stockte. Gott, das Ding sah von Sekunde zu Sekunde größer aus. Ein Schuss, und sie war nur noch ein blutiger Fleck auf dem Stroh zu seinen Füßen. Sie glaubte nicht, dass ihr Zeit genug bleiben würde, den Schmerz zu fühlen. Ein kleiner Trost.
    Sie kämpfte gegen den Würgegriff um ihren Hals. »Lassen Sie mich sofort gehen. Was, zur Hölle, machen Sie - oh, mein Gott!« Der Mann mit der Pistole nickte, und der Sumo-Ringer, der hinter Don stand, hob die Hand und schnitt Don gelassen die Kehle durch. Entsetzt und ungläubig musste Lily zusehen, wie Don auf dem Stroh zusammenbrach. Aus der entsetzlichen Wunde an seinem Hals pumpte das Blut. Sie richtete den Blick auf den Mann, der das zu verantworten hatte. Der Mann, dessen Pistole nicht eine Spur wankte. In kalten Schweiß gebadet, beobachtete Lily, wie er näher kam.
    »Er hat seine Schuldigkeit getan, und uns hergeführt. Jetzt habe ich einen kleine Bitte an Sie, Dr. Munroe.
    »Ich werde Ihnen keinen Gefallen tun, wenn das die Art ist, wie Sie sich revanchieren.« Lilys Mund war trocken. Sie schob die Hand in ihre Hosentasche.
    Die Pistole zuckte, als er ungeduldig sagte: »Bitte nehmen Sie die Hand aus der Hosentasche, Dr. Munroe.«

    »Entschuldigung«, murmelte sie, um Zeit zu schinden. Sie befolgte seinen Befehl nicht sofort, sondern drückte die flachen kleinen Tasten ihres Handys. »Ich tue genau, was Sie von mir verlangen. Ich habe Angst.« Sie hatte Angst. Angst konnte tatsächlich den Verstand schärfen. Und abgesehen davon: Wenn man einmal in den Schlund einer Bombe gesehen hatte, machte der Lauf einer Pistole keinen so übermächtigen Eindruck mehr.
    Sie drückte im Kurzwahlverzeichnis eine Taste, die hoffentlich die Eins war. »Schauen Sie, ich leere meine Taschen aus, damit Sie sehen können, dass ich nur Kaugummi dabeihabe.« Sie zog die Hand heraus und drehte die Handfläche mit dem Kaugummipäckchen in einer Geste nach vorne, die hoffentlich beschwichtigend wirkte.
    »Sehen Sie, wie kooperativ ich bin? Es ist nicht nötig, weiteres Blut zu vergießen. Wollen Sie einen?« Sie hielt ihm einen Streifen hin. Sie versuchte, ihn am Reden zu halten, und hoffte, dass Derek mitten im Abendessen mit seiner Familie ans Telefon ging. Hoffentlich hatte er sein Handy nicht oben gelassen oder im Auto …
    Der Mann zuckte mit der Pistole nach oben, und bedeutete ihr, vorauszugehen. Lily nahm sich die Zeit, einen Kaugummi auszupacken und in den Mund zu schieben. »Wer seid ihr Jungs, und was wollt ihr hier?«
    »Mein Name ist Milos Pekovic.« Er kam näher. Er stand zu nahe bei ihr, und Lily roch viel zu süßes Rasierwasser und alten Schweiß. »Ich bin ein alter Freund von Mr. Wright«, sagte er aalglatt. Sein braunes Haar war aus dem Gesicht gegelt. Seine Augen waren böse und seine Zähne schrecklich. Heroin oder schlechte Mundhygiene, dachte Lily. Als würde sie je die Chance bekommen, ihn bei einer Gegenüberstellung zu identifizieren.

    Es bedurfte keines Gehirnchirurgen, um zu begreifen, dass diese Männer in einer Scheune im winterlichen Montana völlig fehl am Platz waren. Aus ihrem Akzent zu schließen waren sie Slawen - Dereks Terroristen? Konnte das sein? Ihr Körper wurde abwechselnd heiß und kalt. Konnte sein.
    »Ich möchte Sie bitten, doch Mr. Wright für mich zu kontaktieren und ihn aufzufordern, hier in den Stall zu kommen.«
    Die Angst wich einem hitzigeren, zornigerem Gefühl. Nein. Niemals! »Er ist nicht in der Stadt.«
    »Nein, Doktor. Er ist im Haus. Gib ihr das Telefon«, befahl er einem der Schattenmänner am Rande ihres Sichtfeldes. Er hielt ihr ein Handy hin. »Rufen Sie an«, befahl Pekovic kalt.
    Lily ignorierte den Mann neben sich und griff nicht nach dem Gerät. Sie setzte darauf, dass Derek mithörte und gewarnt war. »Ich weiß die Nummer nicht.«
    »Sie ist einprogrammiert. Halte du das Telefon für die gute Frau Doktor, Dimitri.«
     
    Jake blieb im Haus am Telefon und war bereit, Lilys Anruf weiterzuleiten. Doch er würde es eine Weile läuten lassen. Derek hatte das Headset auf, um zu hören, was vorging, und rannte leichtfüßig zum Stall hinüber.
    Sie hatten sich getrennt. Derek, Kane, Kyle und Hunt zur Scheune; Jake am Telefon; sein Vater, Michael und eine paar von den Gästen, die meisten von ihnen T-FLAC-Agenten, brachten alle

Weitere Kostenlose Bücher