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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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gewinnen.
    Sie dachte selten ans Essen, aber Kaffee war lebensnotwenig. »Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, ich bin
keine von diesen Vollblutfrauen, mit denen du dich üblicherweise triffst. Wir Straßenköter haben mehr Durchhaltevermögen als die Rassehunde dieser Welt.«
    Sie verteilte den Rest des Hundefutters und stellte die beiden Schalen vor Dereks Wheeldogs, dem Paar, das direkt vor dem Schlitten lief, in den Schnee.
    »Ich habe nichts an einem pfiffigen, treu ergebenen Straßenköter auszusetzen«, sagte er lachend. »Aber um das mal festzuhalten, Doc, du hast eine abwegige und völlig falsche Vorstellung von meinem Liebesleben. Du weißt, dass du mich gerne alles fragen darfst. Ich werde dir alles wahrheitsgemäß erzählen.«
    »Wirklich? Wow!« Sie schenkte ihm einen gespielt bewundernden Blick. »Danke, aber ich denke, das lassen wir lieber. Der Straßenköter ist an diesem speziellen Thema nicht interessiert.«
    »Nicht einmal, wenn ich verspreche, ihn zu kraulen?«
    Sie hielt inne und bedachte ihn mit einem hoffentlich entnervten Blick, auch wenn tief in ihr etwas merkwürdig zu flattern begann. »Du willst jemanden kraulen? Versuch’s mit einer deiner kurzlebigen Frauenbekanntschaften. Ich habe da eine Idee.« Lily kämpfte darum, den Sarkasmus klein zu halten. »Sie soll am nächsten Kontrollpunkt auf dich warten. Natürlich vorausgesetzt, sie findet Alaska auf der Karte.«
    Sie richtete sich auf und setzte stichelnd hinzu: »Hast du dich genug ausgeruht? Ich nämlich schon. Ich möchte vor Einbruch der Dunkelheit in Skwentna sein.« Was nur mit einem Düsenantrieb machbar war. Aber sollte ihn die Vorstellung ruhig ins Schwitzen bringen.
    »Es würde dich nicht umbringen, dir eine Stunde zu nehmen.«
    »Das tue ich doch«, sagte Lily und zog die Stoffschichten
am Handgelenk zurück, um auf die Uhr zu sehen. »Siehst du? Achtunddreißig Minuten, fast genau eine Stunde.«
    Er schüttelte den Kopf und verkniff es sich, ihre Ungeduld zu belächeln. »Wir sollten dir eine Uhr ohne Mickymaus besorgen, Doc.«
     
    Lily war so erschöpft, dass sie nicht mehr geradeaus sehen konnte. Fast in Trance, das Hirn abgestellt, kam sie nach Einbruch der Dunkelheit wie auf Autopilot am Kontrollpunkt in Skwentna an.
    Sie hatte hundert Meilen geschafft.
    Skwentna war ein kleines Dorf am gleichnamigen Fluss. Es war der geschäftigste aller Kontrollpunkte, weil praktisch alle Teams innerhalb von vierundzwanzig Stunden hier eintrafen. Ab morgen würden die Gespanne weit über die Strecke verteilt sein.
    Die Delias - Joe, der örtliche Postmeister, und seine Frau Norma - fütterten bei jedem Iditarod an die vierhundert Leute ab, unterstützt von einer Armee aus Helfern, die alle nur die Skwentna-Sweeties nannten. Der Duft ihres berühmten Eintopfes lag in der Luft und machte Lily den Mund wässerig.
    Auf dem Areal um das zweistöckige Blockhaus wimmelte es bereits wie im Bienenstock, es war laut und geschäftig. Lily zwinkerte ins Licht, das nach der langen Fahrt im Mondlicht viel zu hell war. Auch der Lärm war besonders laut, nachdem sie zuvor nichts anderes als den eigenen Atem und das sanfte Rauschen der Kufen auf dem Schnee gehört hatte.
    Auf dem Eis ruhten sich müde Gespanne in Strohhaufen aus. Ganz in der Nähe starteten und landeten Flugzeuge, ein Dieselmotor röhrte unablässig, und Hunde bellten.
    Lily ließ sich registrieren, schnappte sich ihren Strohballen, warf ihn auf den Schlitten und marschierte los, um ihre Futterbeutel
zu holen. Matt war da und begutachtete ihre Hunde, während sie schweigend daneben stand, zu müde, sich zu bewegen.
    »Du bist eine gute Zeit gefahren«, sagte Matt und prüfte Denys Pfoten.
    Lily grunzte. Es waren mindestens schon zwanzig Gespanne da, die schneller gewesen waren.
    »Wie war die Strecke?«, fragte Matt und reichte ihr einen Schokoladenriegel. Lily biss hinein, ohne die Verpackung richtig abzuwickeln. »Du bist ein Schatz. O Gott, ist das gut. Danke«, nuschelte sie, den Mund voller Schokolade. Nahrung der Götter. Nur Kaffee war besser. »Abgesehen von einem Elch, keine Zwischenfälle.« Sie schlang gierig den letzten Bissen hinunter. Der Zuckerschub war genau richtig.
    Matt sah sie fragend von oben bis unten an, während sie kaute. »Alles in Ordnung mit dir? Hat sie angegriffen?«
    » Er . Ja, er ist auf Dereks Schlitten losgegangen und hat wie wild getrampelt…« Sie hielt inne und gähnte. »Aber den Hunden geht es gut, der Schlitten ist in Ordnung, und

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