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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Gang.
    Der einzige Grund, aus dem er hier war, der einzige Grund, dass er überhaupt angefangen hatte, sich für das Iditarod zu interessieren, war Lily. Sie waren niemals Freunde gewesen. Vor sechs Jahren hatte sie vor dem Futtermittelladen ein paar Heuballen auf ihren klapperigen Truck geladen. Ein einziger
Blick hatte gereicht, und er hatte sie mehr gewollt als den nächsten Atemzug.
    Jede Spur von Finesse war dahin gewesen, als sie zu ihm aufgesehen hatte und ihre Augen sich geweitet hatten. Gott sei Dank, hatte er damals gedacht, spürt sie es auch.
    Aber seine Hitzigkeit hatte ihr Angst gemacht und sie davonlaufen lassen. Direkt in Seans Arme. Sean Munroe, der wie Derek sein wollte. Aber das war vorbei. Das hier war die Gegenwart. Und Derek hatte nicht vor, bei seinem Werben um Lily noch einmal ein paar Schritte auszulassen.
    Aber er würde sie auf Warp-Geschwindigkeit beschleunigen.
    Sie würde lernen, ihm zu vertrauen, und da sie hier draußen nicht vor ihm weglaufen k0nnte, würde sie es schnell lernen müssen.
    Er hatte ihr sechs Monate gegeben. Mehr als genug Zeit, Sean zu betrauern. Derek hatte genug vom Warten. Es war Zeit, ihr ein paar Wahrheiten zu sagen.
    »Hallo?« Klick-klick . Er hörte einen Fingernagel in seinem Ohr pochen. »Verdammt, wie schaltet man das verdammte Ding ein? Hallo? Hey! Derek?«
    Sie hatte das Headset aufgesetzt. Der Verdruss in ihrer Stimme ließ ihn erfreut mit den Mundwinkeln zucken. »Hallo, Doc. Wie geht es dir?«
    »Ich wollte nur sehen, wie das Ding funktioniert. Erstaunlich. Du hörst dich an, als würdest du direkt in mein Ohr flüstern.«
    Noch tat er es nicht wirklich. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Bestens.«
    »Melde dich, wann immer du reden möchtest.«
    »Will ich aber nicht«, sagte sie und hörte sich an, als bedaure sie, ihn kontaktiert zu haben.

    Derek hörte das Knirschen, als sie versuchte, den kleinen elektronischen Hörer abzustellen.
    Es funktionierte nicht, und er durfte mehr als eine Stunde lang zuhören, wie Lily ihre Hunde lobte.
    »Ach, zur Hölle.«
    »Wie?«, schrie sie und war offenkundig verblüfft, als sie im rechten Ohr seine Stimme hörte.
    Er zog seine Baer aus der Tasche und entsicherte die Waffe. »Ein Elch.«
    Ein Elchbulle mit einer Schulterhöhe von gut einem Meter achtzig stand reglos in einer Baumreihe. Die enormen Schaufeln zeigten, dass er noch jung war und das Geweih erst noch abwerfen musste, auch wenn die Paarungszeit sich schon dem Ende näherte. Ein junger Bulle konnte territorial agieren oder seine Gefährtin schützen. Himmel, es gab viele Möglichkeiten, ihn zu verärgern. Der Bulle drehte den massigen Kopf langsam hin und her, als nutze er die Ohren als natürliches Radarsystem.
    Lilly fluchte in Dereks Ohr und befahl: »Leg dich nicht mit ihm an.«
    »Vertrau mir, Süße«, flüsterte er der meilenweit entfernten Frau zu. »Ich will nichts mit ihm zu tun haben. Aber er steht zu nah an der Strecke.«
    Es ließ sich nie vorhersagen, wie ein Wildtier reagierte, falls jemand in sein Territorium eindrang. Und so ein Elch mit Geweih und Hufen konnte einen Mann in Stücke reißen. Perfekt. Da wich man jahrelang allen Kugeln aus, um dann von Bullwinkle, dem Elch, umgebracht zu werden.
    Er würde versuchen, sich lautlos wie ein Gespenst vorbeizudrücken. » Gee! «, beorderte er die Hunde nach rechts, hielt den Tonfall gelassen und sachlich. Die Augen nach vorne gerichtet, zielte Derek ganz beiläufig auf den Giganten zwischen den Bäumen. So weit, so gut.

    Der Elch legte die Ohren an, und das lange raue Haar auf seinem Rückgrat stellte sich wie elektrisiert auf. Er warf den Kopf herum und trat auf langen dürren Beinen aus der Baumreihe. Lange dürre Beine, die etwas so Schwächliches wie einen Menschen und sechzehn Hunde ohne weiteres niedertrampeln konnten.
    »Scheiße.«
    Derek hielt die Waffe konzentriert und locker ausbalanciert in nur einer Hand, weil er die andere brauchte, um die Hunde zu kontrollieren. Ein Schuss würde sie mit Sicherheit durchdrehen lassen.
    Das riesige Biest fing ungelenk zu laufen an. Es kam geradewegs auf ihn zu, den Schnee unter den Hufen aufstiebend, den Kopf gesenkt, die Augen weiß und wild.
    Derek feuerte einen Schuss. Er zielte hoch, um das Tier zu verscheuchen. In der unheimlichen Stille hallte der Knall von der Schneefläche und den Bäumen wider. Der Krach lenkte den Elch kein Jota ab, doch er schreckte die Vögel auf. In einem Wirbel aus flatternden Flügeln und Gekreisch flogen so

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