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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Luft und erinnerte sie daran, dass sie jetzt für eine Tasse Kaffee gemordet hätte.
    Lily genoss den stillen Morgen und die Vorfreude auf den Tag, der vor ihr lag. Ihr Nacken prickelte, als ob jemand sie beobachtete. Unsinn. Hier wäre keiner so unverschämt gewesen, sie zu beobachten. Sie mussten schließlich alle irgendwann ins »Badezimmer«.
    Sie ging im Geiste die Strecke zum Finger Lake durch und atmete tief durch. Die Luft roch berauschend klar nach Schnee, Pinien und Holzfeuer.
    Lily entdeckte, weit genug von den anderen entfernt, einen praktischen Baum und begann widerwillig, aber hastig die Auspackzeremonie. Verflucht, war das kalt! Eisige Luft schlug ihr ans nackte Hinterteil, und sie versuchte sich zu beeilen.
    Ein scharfes Knallen störte die Idylle. Einen Sekundenbruchteil später flatterten ein paar verschlafene Vögel aus dem Baum nebenan auf und verursachten ihr fast einen Herzinfarkt. Sie raffte ihre Klamotten und hielt sich an einem stacheligen Ast fest. Ein Kugel schlug neben ihr in den Baumstamm, splitterte die Rinde ab und spuckte Schneeklumpen durch die Luft.
    Mein Gott.

    Irgendwer hatte auf sie geschossen .
    Das nächste scharfe Knallen durchzuckte die Reglosigkeit des Morgens. Das Geräusch schien von den Bergen abzuprallen und hallte unheimlich um sie herum wider.
    Ping. Ping. Ping.
    Lily sah sich gehetzt um. Woher kamen die Schüsse? Und welcher Wahnsinnige feuerte sie ab? Die morgendlichen Schatten lagen noch tief und undurchdringlich um die Bäume, in den Senken und Tälern der verschneiten monochromen Landschaft. Die Sonne war kaum zu erahnen, nur ein dürftiges, ausgewaschenes Licht erhellte die Spitzen der Gipfel und brach sich auf dem schwachen Weiß des Schnees.
    Ein Kugel pfiff von hinten an ihr vorbei und verfehlte ihren Unterarm. Ein fassungsloser Schrei drang aus ihrer Brust. »Hey!« Sie versuchte, sich aufzurichten, zu rennen, sich zu verstecken, aber die Hosen hingen ihr um die Knie. Sie stolperte und kippte einfach so um.
    »Ah!« Ihr nacktes Hinterteil schlug auf den Schnee. Blinder Zorn mischte sich mit einer fast körperlich greifbaren Angst. Sie kam fluchend auf die Knie und zog die Hosen hoch, kauerte sich dabei die ganze Zeit über zusammen und hielt den Kopf gesenkt.
    »Zur Hölle, verdammt noch mal, du Idiot!«, schrie sie den unsichtbaren Schützen an, während sie weiter mit ihren widerspenstigen Kleidern und dem Schnee kämpfte. Sie fluchte, während sie mit zitternden Händen Schicht über Schicht zog. Wo, zur Hölle, war der Reißverschluss? Die vielen Stoffschichten schützten wunderbar vor der Kälte, aber sie waren der Terror, wenn man um sein Leben rennen sollte, vorher aber noch den eigenen Hosenbund suchen musste. Sie hatte schon sieben Schichten oben und fand den Reißverschluss immer noch nicht.

    Einen halben Meter entfernt spritzte mit einer kleinen Explosion der Schnee auf.
    »Zur Hölle, verdammt! Seh ich vielleicht wie ein verfluchter Elch aus?«
    Rutschend und schlitternd versuchte Lily, die Füße unter sich zu ziehen, während sie sich mit dick behandschuhten Fingern mühte, den Reißverschluss zuzuziehen. Komm schon, komm schon. Komm schon.
    Diese Ratte, wer immer das war! Dieses Miststück hatte sie vermutlich die ganze Zeit über beobachtet - o Gott! Das hieß, er wusste, dass sie kein Tier war. Dieser Irre! Was für ein krankes Spiel! Sie wünschte, sie hätte ihr Gewehr dabei gehabt. Dann hätte sie den Spieß umdrehen und ihrerseits ein paar Kugeln abfeuern können, um ihn zu Tode zu ängstigen.
    Lilys Gesicht brannte vor Verdruss, ihr Hintern vor Kälte. Wann, zum Geier, hatte sie die Fähigkeit, sich anzuziehen, eingebüßt? Seit jemand wahllos auf sie feuerte, in etwa.
    Sie zerrte sich mit den Zähnen den Handschuh von der Hand, um wenigstens ihre Hose in den Griff zu kriegen.
    Als sie den Kopf senkte, um zu sehen, was sie da tat, fiel ihr der Ärmel auf. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Der Schuss hatte zwei dicke Schichten durchdrungen. Ihre heiß geliebte Lammfelljacke hatte zwei fiese runde Schusslöcher.
    Dieser idiotische Hundesohn! Sie steckte einen Finger in das Einschussloch und starrte ihn an. Hatte er sie getroffen? Sie verspürte absolut keinen Schmerz. Beweg dich! Was, zur Hölle, machte sie bloß? Sie hatte nicht die Zeit, sich hinzusetzen und den Schaden zu begutachten.
    Sie hockte geduckt und in einer dunklen Jacke auf dem unberührten weißen Schnee herum. Da konnte sie sich gleich eine rote Zielscheibe aufmalen. Der

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