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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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und wartete darauf, sie um die Kehre kommen zu sehen und wieder atmen zu können. Es war noch nichts von ihr zu sehen, aber die Wolken hingen zum Anfassen tief, schmutzig weiß, schwer und bedrohlich. Es würde bald schneien. Und zwar richtig. Verdammt.
    He, lieber Gott, betete Derek im Stillen. Kannst du noch ein bisschen warten, bis Lily auf sicherem Boden ist? Amen.
    »Ich könnte morden für eine Tasse Kaff... Was ist das!« Ein ohrenbetäubendes Knirschen schnitt ihr das Wort ab.
    Hörte sich wie ein gigantisches Zerren an.
    Riss es da eine der riesigen Kiefern aus der Verankerung?
    Die Erde bebte. Dereks Hund fingen wild zu bellen an.
    Noch während er lauschte, schoss ihm ein Gedanke durch
den Kopf - Jesus! Das konnte nicht sein. Da war noch ein anderes Geräusch gewesen. Einen Sekundenbruchteil vor dem Röhren. Eine Detonation. Eine kleine nur, aber nichtsdestotrotz eine Detonation.
    Hier oben lauerten alle Arten von Gefahr.
    Er löste die Bremse, damit die Hunde, falls nötig, losstürmen konnten. Dann sprang er vom Schlitten und rannte hinauf zur Kehre. »Lily? Wo bist du?«
    Als er um die Kurve kam, sah er etwas, das ihm das Herz stocken ließ und seinen ganzen Körper mit kaltem Schweiß überzog.
    Die halbe Seite der Anhöhe brach vom Berg weg und stürzte in einer Wolke aus Schnee und Geröll auf die Schlucht zu.
    Eine Lawine.

8
    »Liii - lyyy!«
    Das Herz im Hals, raste Derek um die Kurve, genau in jenem Moment, als die rollende weiße Wand mit der donnernden Gewalt eines Güterzugs auf die Hinterseite ihres Schlittens traf.
    Jesus.
    Er riss sich im Laufen mit einer Hand die beengende Jacke auf, spürte die eisige Kälte nicht, während er sich auf die Zentralleine zwischen den beiden Leithunden stürzte. Aus dickem Seil und mit Stahl verstärkt, lief sie das ganze Gespann entlang nach hinten zum Schlitten. Und zu Lily.
    Seine Hand umschloss das kalte Metall, die Finger wurden sofort vor Anstrengung weiß. Seine Arm- und Rückenmuskeln
pochten, während er sich mit aller Kraft darauf konzentrierte, Lilys Gespann festzuhalten.
    Die Hunde heulten und bellten wie verrückt, sein eigenes Gespann antwortete von unten. Die Kakophonie aus Geräuschen ließ die Luft erbeben und erfüllte jeden Spalt der engen Schlucht. Für den Bruchteil einer Sekunde, kurz bevor alles zur Hölle ging, trafen sich ihre Blicke, und Derek sah den Schock und das Entsetzen in ihren angstgeweiteten Augen.
    Dann fielen Lily und die Wheel Dogs, die dem Schlitten am nächsten waren, in einem Sturz, der ihm das Herz stocken ließ, nach hinten über den Rand des Abgrunds, gefolgt von einer Decke aus Weiß und Braun.
    Derek keuchte, und sein Herzschlag torkelte, während er sie von jetzt auf gleich verschwinden sah.
    Jesus! - ein Stoßgebet, keine Verwünschung.
    »Halt dich fest«, schrie Derek in den aufkommenden Wind. »Um Himmels willen, halt dich fest!«
    Er wusste nicht, ob sie ihn noch über das Mikrofon hören konnte. Er betete, dass sie es konnte. Er betete, dass sie am Leben war und bei Sinnen genug, um zu wissen, dass er sie finden würde.
    Die dreizehn anderen Schlittenhunde rutschten rückwärts, kläfften wie wahnsinnig, wussten um die Gefahr. Sie kämpften um Halt, während der schneebedeckte Schlitten sie unerbittlich nach hinten zerrte.
    Die Leithunde Arrow und Finn stemmten die Schultern ins Geschirr und kämpften darum, den Rest des Gespanns nicht in die Schlucht stürzen zu lassen, während von oben Schnee und Geröll auf sie einprasselten.
    »Gute Hunde. Brave Hunde«, keuchte Derek, hielt die Zentralleine umfasst, grub die Absätze in die bebende Erde und
versuchte, den Hunden zu helfen. Verdammt, er hätte selber Hilfe gebraucht, um das Gespann hochzuziehen.
    »Wir schaffen das. Gute Hunde. Kommt. Noch einen Schritt. Und noch einen. Ja!« Die Hunde stemmte sich vorwärts, tapfer, stark und bereit, um ihr Leben zu kämpfen. Sie machten Fortschritte, wehrten sich dagegen, nach hinten zu rutschen. »Noch einen. Gute Hunde. Noch einen.« Opals und Denys Köpfe tauchten über der Kante auf. Derek hangelte sich am Gespann entlang und packte sie an den Halsleinen, spannte jeden Muskel, um sie auf ebenes Gelände zu ziehen. »Gute Hunde. Gute Hunde. Lily? Kannst du mich hören?«
    Er lobte die Hunde unablässig und versuchte verzweifelt, sie auf festen Boden zu bekommen. In den aufgewühlten wei-ßen Wolken war nichts von Lily zu sehen. »Bitte, sei gesund«, murmelte er hinter zusammengebissenen Zähnen. »Lily, Süße,

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