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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Schafe herstellte und selbst einfärbte. Zu Weihnachten hatte Mara ihr einen Schal geschenkt, der zu ihren Lieblingsstücken gehörte. Inzwischen hatte Mara einen kleinen Laden eröffnet, in dem sie ihre eigenen Produkte und die anderer Kunsthandwerker aus der Gegend verkaufte. Mara war eine Frau mit vielen Talenten. „Bringst du mir das Spinnen bei?“, fragte Fiona.
    „Aye, du wirst dich bestimmt großartig dabei machen. Du hast geschickte Finger, und du besitzt unerschöpfliche Geduld.“
    „Oh, mit meiner Geduld ist es oft nicht so weit her, wie du vielleicht denkst.“
    „Billie dagegen …“ Betrübt schüttelte Mara den Kopf, aber ihre Augen blitzten vergnügt. „Aus Billie wird nie eine Spinnerin werden. Sie sehe ich eher durch die Heide marschieren, auf der Suche nach neuen Pflanzenarten, aus denen ich meine Farbe herstellen kann.“
    „Richtig, das bin ich“, stimmte Billie herzhaft zu. „Entdeckerin und Gefahr für alle, die in ihre Nähe kommen.“
    Sie spielten mit Maras Border Collie Guiser und den schon etwas größeren Lämmern. Fiona war ganz vernarrt in die niedlichen Tiere und konnte sich nur schwer von ihnen trennen.
    „Kommt, gehen wir eine Tasse Tee trinken“, schlug Mara dann voller Vorfreude vor. „Ich will dir doch das Cottage zeigen!“
    Von außen wirkte Maras Cottage wie ein Häuschen aus dem Märchen. Beeindruckt hörte Fiona zu, als Mara erzählte, wie sie Stein um Stein herangetragen und das Haus mit eigenen Händen aufgebaut hatte. Sie hatte die Steine parallel zueinander gelegt und aufgeschichtet und den Zwischenraum mit Lehm als Isolierung aufgefüllt. Das Dach war mit kunstvoll gebundenen Büscheln aus Riedgras gedeckt, die von feinem Maschendraht niedergehalten wurden.
    „Früher wurden die Riedbüschel mit selbst gedrehten Hanfstricken zusammengehalten und mit Steinen beschwert. Ich hab das ein bisschen abgeändert. Ich bin nun mal ein träger Stadtmensch …“
    „Ja, sicher, das ganze Projekt hier stinkt geradezu nach Trägheit“, zog Billie sie auf. „Hättest du auch nur den geringsten Ehrgeiz, hättest du hier eine ganze Siedlung hingestellt!“
    „Oh, das kommt noch. Bald, hoffe ich.“
    „Was hast du vor?“, fragte Fiona, als sie Mara und Billie ins Haus folgte.
    Von innen war das Haus ebenso malerisch und bezaubernd wie von außen. Der rechteckige Raum wurde unterteilt von einem Bett auf einer erhöhten Plattform. Zwei offene Kamine lagen sich gegenüber, in einem hingen Kessel an eisernen Ketten über der Feuerstelle. Holzpfähle, dick wie Segelmasten, stützten den Dachfirst ab, von dem getrocknete Blumen und Kräuter in farbenfrohen Bündeln herabhingen.
    Mara bedeutete Fiona, sich an den schimmernden Tisch aus Walnussholz zu setzen. „Habe ich dir etwa noch nicht von meinen Plänen für das Pachtland erzählt?“
    „Nein, ich glaube nicht.“ Fiona machte es sich auf dem Stuhl gemütlich. Der Blick aus dem kleinen Fenster vor ihr war schöner, als ein Künstler es je malen könnte.
    Mara nahm einen Kessel vom Haken und reichte ihn an Billie weiter. „Dir gebührt heute die Ehre.“
    Billie hängte sich den Kessel an den Arm und ging zur Tür. „Ich glaube, ich habe inzwischen kapiert, wie deine Pumpe funktioniert. Bin gleich wieder da.“
    Mara entzündete ein Streichholz und hielt es an sorgfältig aufgeschichteten Zunder. Sobald die Flammen aufloderten, legte sie geschickt Torfbriketts nach und zog die Kette mit dem zweiten Kessel über das Feuer. Alle drei Frauen trugen Jeans und dicke Pullover; dennoch war Fiona dankbar für die Wärme, die das Feuer ausstrahlte.
    Mara stellte die Teekanne und feine Porzellantassen auf den Tisch. Eine Dose mit Butterkuchen folgte, dann noch Haferkuchen und ein Glas selbst gemachter Brombeermarmelade. „Also …“, hob sie an, als sie mit allen Vorbereitungen fertig war und sich zu den anderen an den Tisch setzte, „ich habe vor, hier eine Schule aufzubauen. Davon träume ich schon eine ganze Weile. Ich möchte den Kindern beibringen, wie ihre Vorfahren gelebt haben, und einige von den traditionellen Bräuchen und Fertigkeiten weitergeben. Wir werden Häuser wie dieses hier bauen, Tiere halten und einen Nutzgarten anlegen. Ich möchte ihnen das Spinnen und Färben beibringen und ihnen zeigen, was man sonst noch alles auf einem Webstuhl herstellen kann.“ Sie neigte den Kopf ein wenig, so als könnte sie alles schon genau vor sich sehen. „Jeweils für eine Woche am Stück, vielleicht auch für zwei. Es

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