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Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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halblang um ihre abstehenden Ohren. Ihr Kleidchen hob sie immer wieder in kindlichem Übermut hoch, sodass ihr rosa Schlüpfer zu sehen war.
    „Ich spreche mit dem Baum“, erklärte Daniel.
    Das Mädchen sagte: „Ach so. Aber du hast doch gar nichts gesagt“
    „Ich habe mit meiner Seele gesprochen. So wie auch der Baum es tut.“
    „Kann ich das auch?“, fragte das Kind interessiert.
    „Klar, das kannst du auch“, sagte Daniel und fügte an, „Leg deine Hand an den Stamm des Baumes. Ganz flach. Sei still und hör gut zu, was er dir sagt. Wenn du antwortest, dann tu es, ohne zu sprechen, sondern nur in deinen Gedanken.“
    Das Mädchen ließ das Kleid los und tat, was Daniel gesagt hatte. Es sah sehr angestrengt dabei aus, was wohl nicht zuletzt daher rührte, weil es schweigen sollte. Nun näherte sich auch eine Frau, betrachtete das Kind und fragte dann sanft: „Hat der Baum dir etwas gesagt, Isabelle?“
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nein, Mama. Vielleicht habe ich keine Seele?“
    Die Mutter sah Daniel irritiert an.
    „Ah, doch, die hast du ganz bestimmt“, versicherte dieser dem Kind. „Du musst es immer mal wieder probieren. Irgendwann kannst du ihn hören. Und von da an klappt es immer“, er lächelte das Kind an.
    Isabelle lächelte zurück, und Daniel ahnte, dass sie später wegen ihrer abstehenden Ohren unglücklich sein würde. Als das
    Mädchen mit der Mutter den Weg zum Parkausgang einschlug, legte Eric eine Hand auf Daniels Rücken und streichelte ihn. „Woher kannst du so gut mit Kindern?“
    „Ich glaube nicht, dass ich gut mit Kindern kann. Sie fragt sich jetzt wegen mir, ob sie eine Seele hat oder nicht.“
    Eric unterdrückte ein Lachen. „Sie ist noch so jung, sie weiß doch noch nicht mal, was eine Seele überhaupt sein soll. Aber wenn sie es irgendwann weiß, dann wird sie vermutlich an dich denken und daran, dass man mit Bäumen sprechen kann.“
    Sie ließen die Weide hinter sich, gingen erst über die Wege und schlenderten schließlich über eine der großen Wiesen. Einige junger Männer spielten Fußball. Ein Paar spielte Frisbee und ihr Mischlingshund fing die Scheibe im Flug. Daniel lachte, als er Erics ,Siehst du, ich hab es doch gesagt‘ Blick sah. Die Beete sahen traumhaft gepflegt aus und leuchteten in bunter Farbenpracht. Die weißen Blüten einer Sternmagnolie leuchteten unter dem wolkenlosen Himmel. Ein paar Kinder liefen lachend und barfuß durch einen der großen Brunnen.
    „Hier vorne ist ein schönes Stück Strand, das meistens nicht so voll ist, weil man es etwas schwerer erreicht“, sagte Daniel und deutete zwischen die dicht gewachsenen Bäume und Büsche, die in der Nähe des Rheinufers standen.
    „Gut, dann schlagen wir uns da durch.“
    Nur wenig später blickten sie auf den Rhein, auf dem die Ausflugsschiffe weiß glänzend die Wellen durchpflügten. Einige Frachtschiffe waren ebenfalls unterwegs und Daniel erinnerte sich an ein Spiel, das er früher mit seinen Freunden gespielt hatte. Immer wenn sie ein Frachtschiff gesehen hatten, musste jeder raten, von welcher Marke das Auto war, das auf ihm geparkt stand, denn ein Auto befand sich auf so gut wie jedem Schiff. Danach wurde das Fernglas rumgereicht, um sich zu überzeugen, wer recht hatte.
    Er betrachtete eines der Frachtschiffe und konzentrierte sich auf das Auto. Daniel hatte keine Ahnung, welche Marke es sein könnte, also gab er das Spiel auf, bevor er es überhaupt Eric vorgeschlagen hatte.
    Eine Möwe stolzierte über die großen Steine, die am Strand lagen. Sie pickte nach einem Holzstück, befand es für uninteressant, flog auf und verschwand irgendwo über dem Rhein aus Daniels Blickfeld.
    „Ist ein bisschen wie Urlaub“, sagte Eric, legte die Decke auf ein steinloses Stück Strand, setzte sich darauf und lehnte sich genüsslich zurück. Mit geschlossenen Augen hielt er sein Gesicht in die Sonne.
    „Ja, das ist es“, bestätigte Daniel, und setzte sich neben Eric auf die Decke. Er legte seine Hand sanft auf Erics Bauch, während er sich über ihn beugte. Dann küsste er ihn mit geschlossenen Lippen, darauf bedacht, sich möglichst sittsam aufzuführen. Daniel öffnete sofort die Augen und sagte flüsternd und gespielt empört: „Küssen in der Öffentlichkeit? Man merkt den Pornostar in dir, das lässt sich nicht leugnen.“
    „Haha“, gab Daniel ebenso leise zurück und legte sich neben Eric auf den Rücken. Auch er schloss nun die Augen, legte einen Arm über sein Gesicht

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