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Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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über die Frage war. Als er antwortete, klang es wie ein Zischen.
    „Sie hat uns verlassen, als ich zwölf war.“
    „Das muss hart gewesen sein ...“, begann Daniel, doch er wurde von Eric unwirsch unterbrochen.
    „Ja, es war hart! Und ich hasse es, wenn die Leute einen auf
    Psychologen machen“, er verstellte nun seine Stimme.“Hach, der arme Junge. Da lässt seine Mama ihn einfach sitzen. Er muss sich so ungeliebt fühlen. Kein Wunder, dass er nun ständig denkt, er würde sich aufdrängen und lieber geht, bevor er selbst wieder verlassen wird.“ Er kehrte nun zu seiner eigenen Stimme zurück, doch sie klang wütend. „Ist es das, was du gerade denkst, Daniel? Ist es so einfach, mich zu analysieren? Gott, wie ich das HASSE!“
    Daniel hob beide Hände in einer defensiven Geste. „Hey, beruhige dich mal wieder, okay? Kann es sein, dass meine Küche keine guten Schwingungen für uns beide ausstrahlt, oder warum geraten wir uns nun schon wieder hier in die Haare?“, er versuchte es mit einem Lächeln, das ihm nicht ganz gelang. Dann fuhr er fort: „Wir werden alle von unseren Erlebnissen beeinflusst. Da gibt es nicht viel zu analysieren. Und ich habe nichts dergleichen gesagt, Eric, das warst du! Ich war in meine eigenen Gedanken verstrickt. Es war dieses ständige Schuldgefühl, das ich meiner Mutter gegenüber empfinde, das mich zu der Frage bewogen hat.“
    „Du hast Schuldgefühle deiner Mutter gegenüber? Warum?“ Daniel zuckte mit den Schultern. „Wegen allem“, erwiderte er knapp.
    „Aha“, meinte Eric vielsagend.
    „Sie macht sich Sorgen um mich und will an meinem Leben teilhaben, zugleich versteht sie rein gar nichts von dem, was mir wichtig ist und eigentlich ... kennt sie mich nicht einmal richtig.“ „Klingt nach einer wundervollen Beziehung.“ Eric zog ironisch die Augenbrauen hoch.
    „Hast du deine Mutter noch mal gesehen, seit sie weg ist?“, fragte Daniel.
    „Mein Vater hat sie vor ein paar Wochen angerufen und sie genötigt, vorbeizukommen.“
    „Ach? Warum das?“
    „Er wollte mit ihr über meine Homosexualität reden. Er gab ihr die Schuld daran.“
    „Das ist heftig.“
    „Sie sagte, sie hätte es schon geahnt, als ich ein Kind war, und dann stritten mein Vater und sie sich. Das Gekeife hat mich auf die Idee gebracht, dass es vermutlich ganz gut war, dass sie fortgegangen ist, denn sonst hätte ich mir so etwas vermutlich täglich anhören müssen. Ich frage mich allerdings seitdem, ob sie vielleicht gerade deshalb gegangen ist ... weil sie ahnte, dass ich ihr ohnehin nicht den Traum von Enkelkindern und einer großen Familie erfüllen würde. Inzwischen ist sie nämlich wieder verheiratet und hat vier Kinder. Soviel zur Selbstanalyse“, fügte er dann spöttisch an.
    „Du hast es echt nicht leicht, mit deinen Leuten“, murmelte Daniel, während er die Kaffeekanne auf den Tisch stellte.
    Erich schüttelte den Kopf, dann ließ er sich mit einem Seufzen am Tisch nieder.
    „Hast du eine Schwäche für schwierige Typen wie mich?“, fragte er und wich Daniels Blick aus.
    „Bislang habe ich noch nichts davon bemerkt.“
    Sie ließen die Frage ungeklärt, ob Daniel damit meinte, dass er bislang von der Schwäche noch nichts bemerkt habe, oder ob er bislang nichts Schwieriges an Eric erkennen konnte. Stattdessen verlief das Essen in einer Mischung aus lockerem Gespräch und zufriedenem Schweigen.
    Die Sonne fiel durch das Küchenfenster und tauchte den Raum in ein freundliches Licht.
    Die Rollos vor Vickys Fenstern auf der gegenüberliegenden Häuserseite waren zugezogen, vermutlich schlief die Stripperin inzwischen schon wieder.
    Der Toaster war so gütig, eine neue Fuhre Toastbrot zu rösten und der Morgen ging langsam eindeutig in den Mittag über, während die beiden jungen Männer einfach dasaßen und über eines ihrer Lieblingsthemen redeten.
    „Die angelieferten Gehölze waren fast ausnahmslos schadhaft. Wir haben die ganze Lieferung zurückgehen lassen müssen. Von einer Termineinhaltung kann mein Chef jetzt nur noch träumen“, erzählte Daniel und machte eine Geste der Verzweiflung.
    „Das wäre euch nicht passiert, wenn ihr bei meinem Vater geordert hättet“, sagte Eric, zuckte mit den Schultern und trank seinen Kaffee leer.
    Daniel lachte. „Dafür, dass du mit ihm keinen Kontakt mehr hast, machst du aber noch gut für ihn Werbung.“
    „So schlecht, wie er mit mir klarkommt, so gut kann er mit Pflanzen.“
    „Ich gebe es mal an meinen Chef weiter. Wer

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