Wie Liebe Heilt
Immunzellen, Reizbarkeit und Entzündungsreaktionen verstärken sich. Die Nebennieren sind von der Überlastung erschöpft und können nicht mehr genug Kortisol produzieren. Und der Hypothalamus hat nicht mehr genug Energie, um eine angemessene Angstreaktion auszulösen.
Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf eine geschwächte Angstreaktion hinweisen: das chronische Müdigkeitssyndrom, ein früher Eintritt der Wechseljahre, Schilddrüsenunterfunktion, Fibromyalgie und rheumatoide Arthritis. Zeigen sich diese Symptome, dann lässt das meist auf einen niedrigen Kortisolspiegel schließen und darauf, dass die Immunzellen außer Kontrolle geraten sind. Viele Menschen entwickeln dabei eine Überempfindlichkeit gegenüber Nahrungsmitteln, chemischen Stoffen und anderen Dingen, die eigentlich zum täglichen Leben gehören. Für viele dieser Symptome gibt es keine logische Erklärung, und sie stellen die Schulmedizin vor ein Rätsel.
Typische Anzeichen eines Burn-out-Syndroms [5]
Chronische Müdigkeit
Rheumatoide Arthritis
Autoimmunerkrankungen
Überempfindlichkeit/Allergien
Verstärkung der Wechseljahrsbeschwerden (Hitzewallungen, schwache Libido, Schlaflosigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen etc.)
Fibromyalgie
Depressionen
Helen: Ausgebrannt und erschöpft
Als Helen zu mir in die Sprechstunde kam, war sie siebenunddreißig. Sie litt an Schilddrüsenunterfunktion und Depressionen und hatte leichtes Übergewicht. Vor kurzem hatte man bei ihr das chronische Müdigkeitssyndrom diagnostiziert. Zwar war sie froh, endlich eine Diagnose zu haben, dennoch war sie sehr beunruhigt, dass man eine Krankheit festgestellt hatte, für die es keine »Behandlung« gibt und deren Ursache man nicht kennt.
Helen war frustriert, denn bis vor kurzem hatte sie immer alles im Griff gehabt: Sie war beruflich sehr erfolgreich, hatte ein striktes Fitness-Training durchgezogen und ihre Wohnung immer penibel sauber gehalten. Vor einigen Jahren hatte sie sich scheiden lassen, und in dieser Zeit hatte sie eine Grippe bekommen, von der sie sich »nie erholt« hatte.
Heute litt sie unter anderem unter Gelenk- und Muskelschmerzen und fühlte sich ständig total erschöpft. Bei jeder Herausforderung verschlechterte sich ihr Zustand, und auch auf sportliche Betätigung reagierte ihr Körper mit verstärkten Beschwerden. Terminvorgaben an ihrem Arbeitsplatz verschlimmerten ihre Erschöpfung. Sie hatte Heißhunger auf Kohlenhydrate, aß und schlief immer mehr, vernachlässigte ihr Training, setzte einige Kilos an, die sie nicht mehr loswurde, und kam mit ihrem Haushalt nicht mehr zurecht.
Ich bat Helen, mir etwas über ihre Kindheit zu erzählen. Es stellte sich heraus, dass ihr Vater Alkoholiker gewesen war und sie den Kontakt zu ihm verloren hatte, als sich ihre Eltern scheiden ließen. Damals war sie ein Teenager. Ihre Mutter war liebevoll und bemühte sich um sie, obwohl sie unter Depressionen und Ängsten litt.
Ich erklärte Helen, dass das Erlebnis, von ihrem Vater verlassen zu werden, viele Ängste bei ihr ausgelöst hatte. Dies hatte zusammen mit den von beiden Elternteilen geerbten Anlagen dazu geführt, dass ihre Angstreaktion schon in jungen Jahren überaktiv war. Kinder von Alkoholikern leben in ständiger Unsicherheit, was sie von dem Erwachsenen zu erwarten haben, da er in seinem Verhalten unberechenbar ist. Sie leben in einem Zustand der Angst, befinden sich immer in einem Alarmzustand und unternehmen jede Anstrengung, um möglichst perfekt zu sein, damit sie den alkoholkranken Elternteil nicht verärgern. Ich bat Helen, sich vor Augen zu führen, wie sie die Herausforderungen in ihrem Leben immer schon mit extremer Wachsamkeit bezwungen hatte.
Ich erklärte ihr, dass sie wahrscheinlich schon ihr ganzes Leben »auf Hochtouren« gelaufen war. Als dann noch ihre Scheidung und die Krankheit dazukamen, war ihre Angstreaktion zusammengebrochen – ein Burn-out. Nach wie vor empfand sie dieselben Dinge als bedrohlich, auch ihre Gefühle hatten sich nicht verändert, und ihre Angstreaktion war unvermindert aktiv. Doch statt dadurch wachsam und aktiv zu werden, fühlte sie sich krankhaft erschöpft.
Denn der Körper besteht aus Billionen von Zellen. Darunter auch kranke Zellen – Krebszellen, mutierte Zellen, erschöpfte Zellen usw. Wenn das Immunsystem gut funktioniert, dann beseitigt es diese »schlechten« Zellen oder schottet sie durch einen Sicherheitswall ab, damit sie dem Körper nicht schaden können. Doch die
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