Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Titel: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James N. Frey
Vom Netzwerk:
Urlaub zu machen.

        Natürlich schreiben nicht alle Schriftsteller Rohfassungen. Es gibt Perfektionisten, die beim Schreiben jede Silbe abwägen. Ein Perfektionist wird vielleicht nur eine Seite alle zwei oder drei Stun-den schreiben, aber was für eine Seite! Zehn oder zwölf Seiten pro Woche ist das Maximum. Der Text eines Perfektionisten muß nicht groß umgeschrieben werden, höchstens muß noch ein wenig daran gefeilt werden. Das macht im Jahr über fünfhundert Seiten. In anderthalb Jahren kann der Perfektionist ein Meisterwerk zustandebringen, selbst wenn die Hälfte von dem, was er schreibt, im Papierkorb landet. In fünfzehn Jahren zehn Meisterwerke. Selbst ein Perfektionist kann so produktiv sein wie Dickens.

        Wenn Ihnen das nächste Mal jemand erzählt, er würde gern einen Roman schreiben, hätte aber keine Zeit, dann fragen Sie ihn, wieviel Zeit er vor dem Fernseher verbringt.

    Das Geheimnis, wie man einen Roman zu Ende schreibt, ist Regelmäßigkeit. Schreiben Sie jeden Tag zur gleichen Zeit. Sie müssen njet zu allem und jedem sagen, das mit dieser Zeit kollidiert. Keine Telefonanrufe, keine Nachbarn, die kurz vorbeischauen, kein Garnichts.Sie können nicht mitten in einer Cocktailparty arbeiten. Wenn jemand Sie anruft, lassen Sie das den Anrufbeantworter erledigen. Wenn ein guter Film im Fernsehen kommt, müssen Sie den leider ein anderes Mal sehen. Wenn Ihr Goldfisch stirbt, haben Sie keine Zeit, zum Begräbnis zu gehen. Sogar ein Kater ist keine Entschuldigung. Das Fließband muß laufen.

        Manche Schriftsteller arbeiten nicht nach einem Zeitplan. Sie setzen sich einfach ein bestimmtes Produktionssoll. Sie schreiben beispielsweise zwölfhundert Wörter pro Tag, Ende. Egal, wofür Sie sich entscheiden, es spielt keine Rolle, solange Sie sich an Ihren Plan halten und die Seiten geschrieben kriegen.

    WAS KANN MAN TUN, WENN DIE MUSE FERIEN
    MACHT

    Eine Schreibblockade ist kein Hirngespinst. So etwas kommt vor. An manchen Tagen setzen Sie sich vor Ihre alte Schreibmaschine, legen die Finger auf die Tasten, und es fällt Ihnen nichts ein. Blanko. Nada. Absolut gar nichts. Was Sie dann tun, wenn so etwas passiert, unterscheidet Sie von all den Leuten, die verkünden, daß sie eines schönen Tages ein Buch schreiben werden.

        Wenn Sie feststellen, daß Sie nicht weiterkommen, geraten Sie nicht in Panik. Ein Feigling wird in Panik geraten und in die nächste Kneipe rennen, in der Hoffnung, die Kreativitätsmaschine geschmiert zu kriegen. Das funktioniert zwar, aber der Verlust an Kontrolle hat einen negativen Einfluß auf das Produkt. Sie müssen so gut wie alles wegwerfen, was Sie in alkoholisiertem Zustand geschrieben haben. Dasselbe gilt für Gras, Koks und Speed. Sicher, Edgar Allan Poe hat geschrieben, wenn er sternhagelvoU war, aber er starb mit vierzig, unzurechnungsfähig und ohne Kontrolle über seine Schließmuskeln. Außerdem war er die Ausnahme. James A. Michener schreibt nüchtern. Er produziert immer noch verdammt gute Romane, und er ist über achtzig.

    Wenn Sie eine Schreibblockade haben, ist es am wichtigsten, sich klarzumachen, daß so etwas jedem Schriftsteller passiert und man sich deswegen keine Sorgen zu machen braucht. Was Sie tun müssen ist, den Adrenalin-Nachschub sicherzustellen. Fangen Sie damit an, daß Sie noch einmal tippen, was Sie schon geschrieben haben, zum Aufwärmen. Spielen Sie heiße Musik; das könnte helfen. Lesen Sie laut, was Sie bereits auf dem Papier haben; das hilft manchmal. Was immer Sie tun, hören Sie auf keinen Fall auf zu schreiben. Hacken Sie weiter auf Ihrer Tastatur herum, auch wenn alles, was Sie zustande bringen, der reine Schwachsinn ist. Sie werden Ihre Schreibblockkade überwinden, wenn Sie am Ball bleiben. Sie werden sie nie überwinden, wenn Sie von Ihrer Schreibmaschine aufstehen und weggehen. Das wird es nur beim nächsten Mal leichter machen, aufzustehen und wegzugehen.

        Verwechseln Sie eine Schreibblockade nicht mit anderen Emotionen, die Ihrem Schreiben in die Quere kommen können, wie Wut, Trauer, Krankheit, Müdigkeit, Geilheit usw. Echte Schreibblockade hat vier primäre Ursachen: entweder kennen Sie Ihre Figuren nicht gut genug, oder Sie versuchen zur selben Zeit zu schreiben und zu lektorieren, oder Sie haben Angst vor einem Fehlschlag oder vor einem Erfolg.

        Sobald Sie mit Ihrem Roman angefangen haben, werden die Figuren zum Leben erwachen und ihren eigenen Willen entwikkeln. Eine

Weitere Kostenlose Bücher