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Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Titel: Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James N. Frey
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einem Restaurant. Ted demütigt Jules und schwört, daß er Jo Ann so oder so bekommen werde und daß Jules sich damit abfinden solle. Jules kocht. Seine Freunde überzeugen ihn, daß er moralisch absolut berechtigt sei, den Mann umzubringen.
    SIEBTE KOMPLIKATION: Jo Ann kommt verstört und zerzaust nach Hause und sagt, Ted habe sie auf dem Parkplatz angepöbelt. Wütend beschließt Jules, Ted umzubringen.
    ACHTE KOMPLIKATION: Jules bereitet sorgfältig den perfekten Mord vor. Die Planung der Tat erregt ihn.
    NEUNTE KOMPLIKATION: Jules bringt Ted um. Anschließend ist er über die blutige Tat entsetzt.
    ZEHNTE KOMPLIKATION: Jules beseitigt die Leiche.
    ELFTE KOMPLIKATION: Jules ist so stark erschüttert, daß er heftig zu trinken anfängt.
    ZWÖLFTE KOMPLIKATION: Die Polizei schnüffelt herum. Der gewiefte alte Ermittler Sheriff Molino hat Jules im Verdacht. Er ist sogar überzeugt, daß Jules sein Mann ist und gibt ihm das auch zu verstehen. Jetzt wird Jules nervös und kann nicht mehr schlafen. Er ist auf das äußerste angespannt.
    DREIZEHNTE KOMPLIKATION: Der Privatdetektiv kommt zurück. Er war tatsächlich auf einer Sauftour. Er gibt zu, daß er die Sache mit Teds Verhaftungen erfunden hat, um Jules dazu zu bringen, ihm Geld zu geben, damit er dafür sorgt, daß Ted verschwindet. Jules fällt in

tiefste Verzweiflung, weil er nun glaubt, daß Ted gar keine so große Bedrohung war, wie er gedacht hatte.
    VIERZEHNTE KOMPLIKATION: Jules sonderbares Verhalten bringt Jo Ann auf die Palme. Sie streiten sich.
    FÜNFZEHNTE KOMPLIKATION: Jules Arbeit leidet. Es geht das Gerücht um, daß er jemanden umgebracht hat, und seine Freunde beginnen ihn zu meiden.
    SECHZEHNTE KOMPLIKATION: Die Polizei durchsucht das Haus von oben bis unten und nimmt Jules zur Vernehmung mit. Unter Druck gesetzt gerät er ins Schwitzen, gibt jedoch nichts zu.
    SIEBZEHNTE KOMPLIKATION: Jo Ann kann es nicht mehr ertragen. Die Leute starren sie an, sagt sie. Im Laufe eines Streits platzt Jules damit heraus, daß er Ted für sie umgebracht hat. Für sie!
    ACHTZEHNTE KOMPLIKATION: Jules und Jo Ann leben zwar noch zusammen, aber sie reden kaum miteinander. Sie scheint sich vor ihm zu fürchten, ganz gleich wie sehr er sich bemüht, ihre Ängste zu zerstreuen.
    DER HÖHEPUNKT: Jules spioniert Jo Ann nach und findet heraus, daß sie ihn verlassen will. Er fürchtet, daß sie gegen ihn aussagen wird. In der Nacht, in der sie ihre Flucht geplant hat, bringt er sie um.
    DIE LÖSUNG: Der Sheriff hat Jules wieder in Verdacht, aber er kann nichts beweisen. Jules hat seine Arbeit verloren, sein Haus und alle seine Freunde. Doch am meisten betrauert er den Verlust seiner Frau. In der letzten Szene kommt der Sheriff bei Jules vorbei, um ihm zu sagen, daß er in Ruhestand geht und nach Florida zieht. Vor seiner Abreise hätte er jedoch gern, daß Jules ein Geständnis ablegt. Jules lehnt das ab, worauf der Sheriff sagt: »Es sieht ja wohl so aus, als ob Sie zweimal ungestraft mit einem Mord davongekommen wären.« Und Jules antwortet ironisch: »Meinen Sie?«.
    Jetzt stellen wir wieder die mittlerweile bekannten Fragen:
    • Wird die Prämisse erfüllt? Antwort: Ja. Krankhafte Liebe führt zum Verlust dieser Liebe.
    • Gibt es überflüssige Komplikationen? Antwort: Nein. Es scheint eine dicht erzählte Geschichte zu sein, keine Nebenhandlungen, keine Abschweifungen, keine Umwege.
    • Gibt es Ironien und Überraschungen? Antwort: Ja. Die Geschichte als ganzes ist ironisch. Und es gibt einige nette Überraschungen, wie zum Beispiel das Wiederauftauchen des Privatdetektivs.
    • Entwickeln sich die Figuren weiter? Antwort: Ja. Jules entwickelt sich von einem erfolgreichen, selbstbewußten Geschäftsmann zu einem depressiven Trunkenbold. Von einem verliebten Mann zu einem, der in Bitterkeit und Selbstmitleid schwelgt.
    • Lohnt es sich, diese Geschichte zu schreiben? Antwort: Ja.
    So funktioniert also das Schreiben mit einer Prämisse: ausgehend von der anfänglichen Idee wird sie anhand von allerlei Komplikationen bewiesen.
    ROMANE MIT MEHREREN PRÄMISSEN

Ein verdammt guter Roman kann mehr als eine Geschichte haben. Er kann, wie zum Beispiel Lew Tolstojs Anna Karenina, zwei Geschichten haben, in diesem Fall die Anna-Geschichte und die Levin-Geschichte. Er kann auch, wie in Krieg und Frieden, mehr als zwei Ge - schichten haben. Da gibt es unter anderem die Geschichte von Pierres Heirat, die Geschichte, wie Pierre in den Krieg zieht, die Geschichte von Prinz

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