Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie man Freunde gewinnt

Wie man Freunde gewinnt

Titel: Wie man Freunde gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
Vom Netzwerk:
Farley als Vertreter für einen Gipskonzern reiste, und später, als er Bürgermeister von Stony Point war, dachte er sich ein System aus, um alle Namen im Gedächtnis zu behalten.
    Zuerst war es eine ganz einfache Methode. Lernte er jemanden kennen, dann bemühte er sich, dessen vollständigen Namen in Erfahrung zu bringen sowie Familienverhältnisse, Beruf und politische Einstellung. Er prägte sich alle diese Dinge genau ein und wenn er dem betreffenden Menschen das nächstemal begegnete, selbst wenn er ihn ein Jahr lang nicht gesehen hatte, konnte er ihm auf die Schulter klopfen, nach der Familie fragen und nach dem Gedeihen der Rosenstöcke im Garten. Kein Wunder, daß er auf diese Weise bald zu einer beachtlichen Anhängerschaft kam!
    Monate bevor Roosevelt seine Kampagne als
    Präsidentschaftskandidat startete, schrieb Jim Farley Hunderte von Briefen an Leute in den westlichen und nordwestlichen Staaten. Dann reiste er in neunzehn Tagen - im Zug, in Fuhrwerken, Autos und Booten - achtzehntausend Kilometer durch zwanzig Staaten. Überall besuchte er seine Leute und unterhielt sich mit ihnen beim Frühstück, beim Mittagessen, beim Tee und beim Abendessen. Dann raste er weiter zum nächsten Etappenziel.
    Sobald er von seiner Reise zurück war, schrieb er an je einen Menschen in jeder Stadt, die er besucht hatte, einen Brief und
    -99-

    bat ihn um eine Liste der Gäste, zu denen er während seines Aufenthalts gesprochen hatte. Die Schlußliste enthielt Tausende und aber Tausende von Namen, und jeder, der auf dieser Liste stand, konnte sich rühmen, einen persönlichen Brief von James Farley erhalten zu haben. Diese Briefe begannen mit «Lieber Bill» oder «Liebe Jane» und waren immer unterzeichnet mit
    «Jim».
    Jim Farley entdeckte schon früh, daß der
    Durchschnittsmensch an seinem eigenen Namen mehr
    interessiert ist als an allen anderen Namen der Welt zusammen.
    Wer den Namen eines andern behält und ihn immer wieder ausspricht, macht dem Betreffenden ein diskretes, aber sehr wirkungsvolles Kompliment. Wer ihn aber vergißt oder falsch schreibt - der setzt sich selber in ein ungünstiges Licht. Ich organisierte einmal einen Rednerkurs in Paris und verschickte an alle amerikanischen Einwohner der Stadt einen
    vervielfältigten Brief. Französische Stenotypistinnen, der englischen Sprache offenbar unkundig, setzten die Namen in diese Briefe ein und schrieben die Adressen, und natürlich machten sie dabei eine Menge Fehler, worauf mir der Direktor einer großen amerikanischen Bankfiliale in Paris einen scharfen Verweis erteilte, weil sein Name falsch geschrieben war.
    Es ist manchmal schwierig, einen Namen zu behalten, vor allem, wenn er schwer auszusprechen ist. Deshalb ignorieren ihn viele Leute lieber, als daß sie sich die Mühe nehmen, ihn auswendig zu lernen, oder sie geben der betreffenden Person einen leicht zu merkenden Übernamen. Sid Levy hatte einmal einen Kunden zu besuchen, der Nicodemus Papadoulos hieß.
    Die meisten Leute nannten ihn einfach «Nick». Levy erzählte:
    «Ich gab mir große Mühe, seinen Namen immer wieder vor mir herzusagen, ehe ich zu ihm ging. Als ich ihn dann mit seinem vollen Namen ‹Guten Tag, Mr. Nicodemus Papadoulos›
    begrüßte, war er erschüttert. Es kam mir vor, als dauerte es Minuten, bis er schließlich, mit Tränen in den Augen, erklärte:
    -100-

    ‹Mr. Levy, ich lebe nun seit fünfzehn Jahren in diesem Land und bis auf den heutigen Tag hat sich noch nie jemand die Mühe genommen, mich bei meinem richtigen Namen zu nennen.›»
    Welches war der Grund für Andrew Carnegies Erfolg?
    Man nannte ihn den Stahlkönig, dabei verstand er selber herzlich wenig davon, wie man Stahl herstellt. Er beschäftigte Hunderte von Männern, die weit mehr über Stahl wußten als er.
    Dafür wußte er mit Menschen umzugehen und das machte ihn reich. In jungen Jahren schon zeigte er ein erstaunliches Talent für Organisation und Menschenführung. Als Zehnjähriger hatte er bereits herausgefunden, welchen Wert die Menschen auf ihren eigenen Namen legen und machte sich diese Entdeckung zunutze. Eines Tages, er lebte damals noch in Schottland, wurde er Besitzer eines trächtigen Kaninchens und bald hatte er ein ganzes Nest voll kleiner Kaninchen - und kein Futter. Dafür aber eine glänzende Idee. Er versprach den Kindern in der Nachbarschaft, die kleinen Kaninchen nach ihnen zu benennen, wenn sie ihm jeden Tag genügend Klee und Löwenzahn für die Tiere brächten.
    Sein Vorschlag

Weitere Kostenlose Bücher