Wie man Freunde gewinnt
Sie froh, von mir zu hören... als wünschten Sie ehrlich, daß ich in Ihre Firma eintrete.› Ich kann Ihnen versichern, daß ich auch weiterhin lächle, während ich telefoniere.»
Der Generaldirektor eines der größten amerikanischen Gummiwerke sagte mir, er hätte die Erfahrung gemacht, daß ein Mensch selten eine Sache mit Erfolg durchführt, wenn er keine Freude daran hat. Dieser Industrieboß hat nicht viel übrig für das Sprichwort, daß harte Arbeit allein den Schlüssel zum Erfolg bedeutet. «Ich habe Menschen gekannt, die zu Erfolg gekommen sind, weil ihnen die Arbeit einfach irrsinnig Spaß gemacht hat. Später sah ich dann manchmal auch, wie diese gleichen Menschen sich änderten, als der Spaß nur noch Arbeit war. Die Sache war langweilig geworden. Sie verloren ihre Freude daran und versagten.»
Es muß Ihnen Vergnügen bereiten, Menschen zu begegnen, wenn Sie wollen, daß diese Menschen gerne in Ihrer
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Gesellschaft sind.
Ich habe Tausende von Geschäftsleuten gebeten, eine Woche lang jede Stunde im Tag nur ein Mal jemanden anzulächeln und mir dann im Kurs von ihren Erfahrungen zu berichten. Was kam dabei heraus? Hier habe ich einen Brief von William Steinhardt, einem New Yorker Effektenhändler. Sein Fall ist kein Einzelfall, er ist im Gegenteil einer von Hunderten. Mr.
Steinhardt schreibt:
«Ich bin seit mehr als achtzehn Jahren verheiratet. Während all dieser Zeit schenkte ich meiner Frau nur selten ein Lächeln und sprach am Morgen, ehe ich das Haus verließ und zur Arbeit ging, kaum zwei Dutzend Worte zu ihr. Ich war einer der griesgrämigsten Muffel, die je den Broadway hinuntergingen.
Als Sie mich baten, über meine Erfahrungen mit Lächeln zu sprechen, dachte ich mir, ich könnte es ja einmal eine Woche lang versuchen. Als ich am nächsten Morgen vor dem Spiegel mein Haar bürstete und mein sauertöpfisches Gesicht anstarrte, sagte ich zu mir selber: ‹Bill, du legst jetzt deine mürrische Visage ab. Du lächelst. Und zwar sofort.› Als ich mich zum Frühstück setzte, begrüßte ich meine Frau mit ‹guten Morgen, Liebling› und lächelte dazu.
Sie hatten mich zwar vor Überraschungen gewarnt, aber in diesem Fall hatten Sie die Reaktion reichlich unterschätzt.
Meine Frau war bestürzt. Sie war entsetzt. Ich beruhigte sie dann und versicherte ihr, daß sie das nun jeden Morgen erleben werde. Und ich habe Wort gehalten. Seit jenem ersten Mal sind nun schon zwei Monate vergangen.
Mein verändertes Benehmen brachte in diesen zwei Monaten mehr Glück in unser Heim, als wir vorher im Verlauf eines ganzen Jahres kannten.
Wenn ich zur Arbeit gehe, sage ich dem Liftjungen in unserem Block ‹guten Morgen› und lächle. Ich grüße den Pförtner mit einem Lächeln, ich lächle den Kassier in der
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Untergrundbahn an, wenn ich meine Fahrkarte kaufe. An der Börse lächle ich Männer an, die mich bis vor kurzem noch nie im Leben lächeln sahen.
Ich stellte sehr schnell fest, daß jedermann zurücklächelt. Ich behandle jene, die mit Klagen und Beschwerden zu mir kommen, freundlich, lächle, während ich ihnen zuhöre und merke, daß sich die Angelegenheit dadurch viel leichter in Ordnung bringen läßt.
Ich führe mein Büro zusammen mit einem Kompagnon. Einer seiner Angestellten ist ein netter junger Kerl und ich war so begeistert von meinen Erfolgen, daß ich ihm eines Tages von meiner neuen Lebensphilosophie erzählte. Da gestand er mir, daß er mich anfänglich für einen schrecklichen Sauertopf gehalten hatte und diese Meinung erst vor kurzer Zeit geändert hätte. Er meinte, ich sähe richtig menschlich aus, wenn ich lächle.
Das Kritisieren habe ich ebenfalls aufgesteckt. Anstatt dauernd etwas zu bemängeln, teile ich nun Anerkennung und Lob aus. Ich habe aufgehört, unablässig von meinen eigenen Wünschen zu sprechen, und versuche nun, mich in die Situation der andern zu versetzen. Das alles hat mein Leben buchstäblich verwandelt. Ich bin ein ganz anderer Mensch geworden, glücklicher und reicher, reicher vor allem an Freundschaft und Zufriedenheit - den beiden einzigen Dingen, auf die es im Leben letztlich ankommt.»
Wenn Ihnen aber nun nicht nach Lächeln zumute ist? Was dann? Zwingen Sie sich dazu. Sind Sie allein, dann zwingen Sie sich, eine Melodie zu pfeifen, zu singen oder zu summen. Tun Sie so, als fühlten Sie sich glücklich. Das wird Ihnen nämlich helfen, sich glücklich zu fühlen. Der Psychologe und Philosoph William James brauchte dafür folgende
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