Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1
herumhocken.
Im Dunkeln.
Mit den schaurigen Masken und Mumien und den vielen anderen Dingen, die mir irgendwie Angst machten.
Doch Finn bewegte sich nicht einen Millimeter.
Wie erstarrt hockte er neben mir, mit zusammengepressten Lippen, als ob sie mit Spezialkleber versiegelt wären.
Und ich?
Ich pinkelte mir fast in die Hose vor Aufregung. Aber ich rührte mich ebenso wenig von der Stelle. Mein Gehirn schien komplett vergessen zu haben, wie man den Mund bewegt und um Hilfe ruft.
Die Tür fiel zu, ganz leise.
Klack!
machte es. Und dann
ssst-klick
.
Danach herrschte Totenstille.
Ich schaute Finn an und er mich.
Und dann fingen wir auf einmal an, wie irre zu lachen.
Finn war der Erste, der nach Luft ringen musste. Danach gab er nur noch ein paar glucksende Laute von sich.
Ich hielt mir die Seiten, wegen der fiesen Stiche, die ich vom Lachen bekommen hatte.
»D-das … das glaubt uns keiner«, japste ich.
Finn nickte mit dem ganzen Oberkörper. »Mir ist so viel durch den Kopf geschwirrt. Die richtigen Worte lagen mir schon auf der Zunge. Aber sie wollten einfach nicht über die Lippen kommen«, erklärte er.
Typisch Finn, dachte ich. Drückt sich mal wieder so aus, als ob ihm ein Pups quersitzen würde. Kann der nicht mal normal reden?
»Die Nacht wird bestimmt nicht besonders gemütlich für uns werden. Aber vielleicht ja lehrreich«, meinte Finn und machte sich daran, aus dem Teehaus zu krabbeln.
Endlich konnte ich mich ein bisschen bewegen und die Stopper aus meinem Hintern nehmen. Ich krabbelte auf allen vieren hinaus und riss mir die Inliner von den Füßen.
Meine Beine waren wackelig wie Himbeergelee.
»Mannomann, Pa wird ausflippen! Am Ende schickt er noch Wutz mit seiner geheimen Spezialeinheit auf unsere Fährte.« Ich reckte und streckte mich und machte mich dann auf den Weg.
»Moment mal, wo willst du hin?«, fragte mich Finn.
»Na, wohin wohl? Ich mache mich auf die Suche nach dem Notausgang!«, erwiderte ich. »Der Wärter hat doch vorhin zu dem Dicken gesagt, dass es hier einen gibt.«
Finn zuckte mit den Schultern. »Die Mühe kannst du dir sparen. Sämtliche Notausgänge werden automatisch verschlossen, wenn die Zentralverriegelung aktiviert ist. Und das passiert, nachdem die Museumswärter ihren letzten Kontrollgang durch die einzelnen Abteilungen gemacht haben.« Finn stockte. Aber nur, um tief Luft zu holen und dann mit seinem neunmalklugen Vortrag weiterzumachen. »Sämtliche Fenster sind vergittert. Hier unten in der Völkerkundeabteilung gibt es außerdem keine Überwachungskameras. Deshalb hat die zentrale Kontrollstelle auch keine Bilder von diesem Raum. Nur in der ersten und zweiten Etage, dort wo die wertvollen Kunstobjekte ausgestellt sind, ist eine umfangreiche Überwachungsanlage installiert.«
Erneut schnappte Finn nach Luft.
Ich nutzte die kurze Pause und sagte: »Blödsinn! Das kannst du doch gar nicht wissen!«
Finn nickte wieder. »Aber klar, ich erwähnte doch bereits, dass ich ein Buch darüber gelesen habe.«
»Wow«, sagte ich. »Was war das denn für ein schlaues Buch? Das magische Ich-weiß-einfach-alles-besser-Buch?« Meine Stimme triefte vor Ironie.
Finn ließ sich von meinem fiesen Unterton nicht stören. »So könnte man es auch nennen. Zumindest was dieses Museum betrifft. Allerdings heißt es etwas anders.
Der große Museumsführer des Landesmuseums
. Ein umständlicher Titel, aber sehr aufschlussreich.«
»So was liest du?«, staunte ich.
Finn nickte wieder. »Liest du denn nie?«
»Ab und zu«, antwortete ich knapp. »Aber ich erlebe die Abenteuer lieber selbst und schau nicht anderen dabei zu.«
»Gut zu wissen«, sagte Finn und klatschte in die Hände. Das hatte er sich hundertpro von seiner Mutter abgeguckt. »Dann schlage ich vor, wir machen uns auf den Weg.«
»Auf welchen Weg? Kennst du doch einen Ausgang?«
Finn grinste geheimnisvoll. »Nein, aber ich kenne den Weg ins Abenteuer.«
»Komm schon! Worauf wartest du noch?«
Finn war plötzlich völlig verändert. Selbst seine fiepsige Stimme schien mit einem Mal verschwunden zu sein.
Ich hielt den Atem an. Alles war mucksmäuschenstill. Nur der Wind pfiff leise durch das Leinensegel.
Finn hockte im Boot und schaute mich erwartungsvoll an.
»Traust du dich etwa nicht?«
Oh Mann, natürlich traute ich mich. Was für eine bekloppte Frage. Ich bin schließlich Rick Michalski, der unerschrockene Stürmer der Young Indians. Nur das hier, das war mir echt zu
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