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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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lag es einfach nur daran, dass er, Finn, der schleimigste Superstreber der Tucholsky-Gesamtschule war.
    »Ich wollte dir nur etwas zurückgeben«, erklärte Finn und kramte angestrengt in seiner Hosentasche. Was nicht so einfach war, wenn man wie die Ölsardinen in der Dose zusammengequetscht in einer winzigen Teehauskammer hockte.
    Irgendwie schaffte er es schließlich und ein reichlich zerknitterter weißer Zettel kam zum Vorschein.
    »Bitte schön!«, sagte Finn und hielt mir den Zettel hin.
    »Und was soll ich damit?«, erwiderte ich patzig, ohne ihm das Ding abzunehmen.
    »Also, ich würde ihn an deiner Stelle lesen«, schlug Mr Altklug vor.
    Nicht mit mir!, dachte ich.
    »Und wenn ich nicht will?«, gab ich zurück.
    Finn hob gleichgültig die Schultern. »Dann kann ich dich nicht zwingen.«
    Und schon begann er, den Zettel zurück in die Hosentasche zu knüddeln. »Ich habe meiner Mutter gleich gesagt, dass das keine gute Idee ist.«
    Mist! Ich wollte zu gerne erfahren, was auf dem Zettel stand. Aber das würde ich diesem eingebildeten Eierkopf ganz bestimmt nicht sagen.
    Finn schob das Brett beiseite und lugte hinaus.
    »Noch ein paar Minuten, dann können wir es riskieren.«
    Er drehte sich zu mir um. »Ich würde vorschlagen, dass du den Helm abnimmst. Sonst erkennen die Wärter dich sofort. Am besten ziehst du auch die Inliner aus. Dann gehen wir in einigem Abstand zueinander zum Ausgang.Und wenn uns einer anspricht, dann tun wir so, als ob wir von nichts wüssten.«
    Pah! Jetzt wollte der mir auch noch vorschreiben, was ich zu tun hatte.
    »Und wenn ich das verdammte Ding nicht abbekomme?«, rutschte es mir heraus.
    Na toll, das hatte ich ja super hingekriegt!
    Finn schaute mich mal wieder total meschugge an.
    »Du bekommst den Helm nicht ab? Bist du deswegen vor mir weggeskatet, weil dir die Farbe und das Muster etwas unangenehm sind? Aber warum hast du ihn dann überhaupt erst aufgesetzt?«
    Mierda, mierda und noch mal mierda! Wie der mich mit seiner oberschlauen Fragerei nervte. Am besten, ich redete überhaupt nicht mehr mit dem.
    Ich presste die Lippen zusammen und bedachte ihn mit meinem tödlichsten Blick.
    Finn schien das kein bisschen zu beeindrucken. »Soll ich es mal versuchen?«, fragte er scheinheilig.
    »Klar doch«, platzte ich heraus. »Damit du morgen gleich mit dem Schreiben anfangen kannst. Aber das kannst du voll vergessen. Du … du Oberbesserwisser, den niemand ausstehen kann!«
    Finn ließ schlagartig die Arme sinken. Seine hellblauen Augen wurden ganz dunkel und seine Unterlippe begann, ein wenig zu zittern.
    Er sah völlig verdattert aus – und gleichzeitig todunglücklich.
    Und ganz plötzlich, so als ob mich ein Meteorit aus dem Weltall mit voller Wucht erwischt hätte, empfand ich Mitleid mit ihm.
    Das konnte doch nicht wahr sein! Jetzt tat mir der Mistkerl auch noch leid! War ich zu Mutter Theresa mutiert, oder was?
    Zu allem Überfluss fing Finn nun auch noch leise zu schniefen an.
    Ich fühlte mich hundeelend. Und als ich dachte, vor lauter schlechtem Gewissen im Strohboden versinken zu müssen, da ging plötzlich das Licht aus.
    Klack, – und alles war stockdunkel!
    »Auweia«, murmelte Finn. »Das Museum schließt.«
    »W-wie schließt?«, stammelte ich und spürte einen dicken Stein im Magen.
    »Die machen zu. Für heute ist Feierabend.«
    Der Stein in meinem Magen wuchs auf Fußballgröße an.
    »A-aber das-das geht doch nicht. Wir sind doch noch hier drinnen!«
    Finn holte tief Luft. Und ich wollte am liebsten laut um Hilfe rufen.
    Aber noch lieber wäre ich in diesem Moment ganz woanders gewesen. Beim Zahnarzt. Mit Windpocken im Bett. Bei Tante Ella in Buxtehude.
    Irgendwo. Hauptsache, nicht hier.
    Ich schloss die Augen und drückte ganz fest beide Daumen.
    Aber es nützte nichts. Ich hockte weiter neben Finn auf dem Strohboden eines japanischen Teehauses aus dem 18. Jahrhundert, das sich in einem Landesmuseum befand, das gerade dabei war zu schließen, und dachte gar nicht daran, mich in Luft aufzulösen.



»Jetzt fang bloß nicht an zu flennen«, blaffte ich Finn an. Dabei war mir selbst nach Heulen zumute.
    Finn machte große Augen und schüttelte den Kopf. »Aber nein. Ich weine doch nicht«, erklärte er. »Das kommt vom Strohdach. Ich reagiere allergisch auf sämtliche Arten von Gräsern.«
    Ha! Das ich nicht lache! Von wegen allergisch. Dem ging ordentlich die Muffe.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte ich und gab mich dabei betont lässig.
    »Abwarten«,

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