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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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Grinsen im Gesicht.
    Schlagartig stellten sich mir die Nackenhaare auf. Wann kapierte mein Vater endlich, dass ich nicht mehr fünf Jahre alt war? Keine Ahnung, wie oft ich diese peinliche Babybettwäsche nun schon in die Altkleidertüte gestopft hatte. Ganz zu schweigen von meinem Bob-der-Baumeister- T-Shirt oder dem Mickey-Maus-Schlafanzug. Doch mein Vater holte immer wieder alles heraus und legte es in meinen Schrank zurück.
    »Die Klamotten passen dir doch noch«, sagte er dann jedes Mal.
    Na und!? Was kann ich denn dafür, dass er meine Sachen immer drei Nummern größer kauft, damit ich sie bloßschön lange tragen kann?! Verdammt, ich bin schon fast erwachsen. Wenigstens ein bisschen. Aber das will mein Pa einfach nicht schnallen.
    Zu allem Überfluss kam Gismo nun auch noch in mein Zimmer geschlichen und verseuchte die Luft innerhalb von Sekunden mit einem seiner tödlichen Katzenfürze.
    »Boah, Gismo, du Stinkbombe«, stöhnte ich und stürmte zum Fenster, um es weit aufzureißen.
    Gismo maunzte beleidigt und zog ab.
    Typisch, erst die Bude vollmockern und dann auch noch stinkig sein.
    Fluchend zog ich die oberpeinliche Bettwäsche ab und ging damit in die Küche. Ich kramte genervt in unserer Ramschschublade herum. Dann hatte ich sie endlich gefunden: die Zackenschere, die ich von Mary zum sechsten Geburtstag bekommen hatte.
    Sie war eigentlich dafür gedacht, wilde Muster in Papier zu schneiden. Aber mit Stoff würde das bestimmt auch klappen. Entschlossen setzte ich an und schnitt ein paarmal an unterschiedlichen Stellen in den Bettbezug hinein.
    So, das sollte reichen. Zufrieden breitete ich den Bezug auf dem Küchenboden aus.
    Benjamin Blümchen hatte nun ein geniales Zackenmuster in Pullover und Hose, Otto leider keinen vollständigen Kopf mehr und halbierte Beine. Später, wenn Pa den Bezug entdeckte, würde ich einfach behaupten, dass Gismos scharfe Katzenkrallen dafür verantwortlich seien. Das hatte er vor Kurzem ja auch mit Pas Sportshirt gemacht.
    Schnell nahm ich mir noch den Kissenbezug vor und stopfte anschließend beides in den Altkleidersack, der in der Abstellkammer auf dem Boden stand. Dann durchsuchte ich unseren Wäscheschrank nach einer guten Alternative.
    Schließlich entschied ich mich für Wutz’ coole schwarzweiß gestreifte Seidenbettwäsche. Ich konnte ihn ja später immer noch um Erlaubnis fragen. Aber so wie ich Wutz kannte, hatte er sicher nichts dagegen.
    Ziemlich zufrieden mit meinem Werk flitzte ich ins Badezimmer. Eigentlich musste ich nämlich schon seit der dritten Stunde dringend pinkeln. Aber die Ekelklos in der Schule gingen gar nicht. Jetzt war es WIRKLICH, WIRKLICH dringend.
    Ich klappte den Klodeckel hoch und stellte mich breitbeinig hin.
    Lurchpforte auf, Wasser marsch!, dachte ich, als plötzlich etwas aus der Badewanne hinter mir murmelte: »Ob Groß oder Klein, sitzen muss sein!«
    Ich erschrak dermaßen, dass ich laut aufschrie und mir fast den Lurch im Reißverschluss eingeklemmt hätte.
    In der Wanne lag Wutz und schaute mich missmutig an. Knisternder Badeschaum hüllte ihn bis zur Kinnspitze ein.
    »Wie lautet Nummer fünf der 10-WG-Gebote?«
    »Sorry, … ich … ähm … wir pinkeln nicht im Stehen«, stammelte ich und klappte hastig die Klobrille runter. »Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist bei der Arbeit«, versuchte ich schnell, das Thema zu wechseln.
    Wutz antwortete mit einer Gegenfrage und setzte noch einen missbilligenden Zungenschnalzer obendrauf. »Du weißt schon, dass
ich
diese Woche Klodienst habe?«
    Verdammt!
    »Ach so«, sagte ich gedehnt und kratzte mich am Kinn.
    »Was hast du eigentlich in der Abstellkammer herumgekramt?«, wollte Wutz von mir wissen.
    Mist! Klar hatte er das gehört. Schließlich lag der Raum direkt neben dem Badezimmer.
    Ich hatte inzwischen meine Zweifel, dass Wutz damit einverstanden war, dass ich seine Lieblingsbettwäsche nahm. Nicht nach meinem Beinahe-Regelverstoß und bei seiner miesen Laune!
    »Hundescheiße«, krächzte ich deshalb.
    Wutz rutschte ein wenig hin und her, sodass der Schaum gefährlich über den Wannenrand schwappte.
    »Hundescheiße? War Helena etwa in der Wohnung und hat in die Abstellkammer gemacht? Das ist ja ’ne Sauerei!«, regte er sich auf.
    Ich winkte ab. »Nein, nein. Ich bin draußen in Hundescheiße getreten und habe in der Abstellkammer nach ’nem Schwamm gesucht.«
    »Bestimmt war der Haufen von Helena.«
    Wenn es um Marys französische Bulldogge geht, dann versteht

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