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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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der Schule hole ich dich ab und los geht’s.«
    »Auf keinen Fall!«, protestierte ich.
    Pa runzelte die Stirn. »Warum? Ist doch eine tolle Idee.«
    »Aber ich hab um halb fünf Training!«
    »Das kannst du ruhig mal ausfallen lassen«, sagte er entschieden. »Du hängst sowieso viel zu oft am Pferdeturm herum.«
    Ich starrte ihn eine Weile an und er starrte zurück.
    Plötzlich war mir alles klar: Die fiese Frau Püttelmeyer hatte in ihrem Brief an Pa über die Indians abgelästert. Die kann sie nämlich auch nicht ausstehen. Sie behauptet, dass ihr im letzten Winter beim Schlittschuhlaufen auf dem zugefrorenen Maschsee ein Spieler der Indians genau vor die Kufen gefahren ist. Weshalb sie dann voll auf ihren dicken Hintern geflogen ist und sich das Steißbein geprellt hat.
    Das war natürlich eine glatte Lüge. Die Indians trainieren nicht auf dem Maschsee. Niemals! Und deswegen glaubte ich der auch kein Wort.
    »Na toll«, regte ich mich auf. »Hat die mal wieder …« Weiter kam ich nicht, denn in diesem Moment klingelte es an der Wohnungstür.
    »Ich geh schon!«, rief Pa und setzte sich in Bewegung.
    Ich hörte, wie er die Tür öffnete. »Hallo, Mary, warum benutzt du nicht deinen Schlü…«
    Stille.
    »Weil ich meinen Schlü… vergessen habe«, sagte Mary.
    Dann war es wieder still. Bis Mary schließlich losprustete: »Hey, mach den Mund zu. Es zieht!«
    Was war da los?
    Ich schlich in den Flur. Keine Ahnung, warum ich schlich. Irgendwie kam es mir richtig vor.
    Pa stand mit dem Rücken zu mir und versperrte mir die Sicht. Also stellte ich mich auf die Zehenspitzen … erhaschte aber nur einen Blick auf Omas rote Lederjacke. Das konnte doch nicht alles sein!
    Dann hörte ich Pa stammeln: »Das … das ist ja wohl nicht wahr … das ist … ach, Mary!«
    »Charmant wie immer, mein Herr Schwiegersohn«, trällerte Mary. »Lässt du mich jetzt hinein oder soll ich hier Wurzeln schlagen?«
    Verdattert machte Pa einen Schritt zur Seite und dann stand Mary vor mir.
    Rot.
    Knallrot.
    Von den Haaren bis zu den Stiefelspitzen.
    Obwohl, nein, das stimmte nicht ganz. In Marys feuerrotem kurzem Wuschelhaar entdeckte ich zwei pechschwarze Strähnen. Eine über dem linken Ohr, die andere über dem rechten.
    »Cool!«, staunte ich.
    Sie lächelte glücklich. »Nicht wahr? Luigi ist ein echter Künstler.« Dann stöckelte sie vergnügt auf ihren pfeildünnen Absätzen in die Küche.
    Ich folgte ihr. Pa nicht. Er blieb im Flur stehen, mit Augen groß wie Untertassen.
    Mary kramte zwei Frischhaltedosen aus ihrer roten Leinentasche hervor und stellte sie auf den Tresen.
    »Lust auf Kartoffelpuffer?«, fragte sie mich.
    Ich nickte. »Und wie.«
    »Prima. Ich habe nämlich vor, euch einen riesigen Berg davon zu braten.«
    »Super!«, jubelte ich.
    Marys Kartoffelpuffer sind einfach legendär. Die besten des Universums.
    Einmal haben Pa, Wutz und ich ein Pufferwettessen veranstaltet. Wutz hat gewonnen. Aber nur, weil er seine Puffer aufgerollt und sie sich komplett in den Mund gestopft hat. Ich musste natürlich
anständig
mit Messer und Gabel essen, weil Pa fand, dass ich mir Wutz’ schlechte Manieren nicht abgucken sollte.
    Als Wutz ihn daraufhin einen
ollen Spießer
nannte, regte Pa sich so auf, dass die roten Flecken nur so sprossen.
    Am Ende hat Mary beide angemotzt, dass sie sofort mit der albernen Streiterei aufhören sollten. Und damit war Ruhe.
    Mary zu widersprechen, das traut sich nämlich keiner von uns. Selbst Gismo verkneift sich jeden Furz, sobald Mary nur in seine Richtung schaut.
    Später kam Chrissy vorbei und wir verzogen uns in mein Zimmer.
    Rülpsend ließ er sich in meinen Baseballhandschuhsessel plumpsen.
    Ich grinste und rieb mir den Bauch. »Boah, nach so einer Ladung Puffer könnte ich einen fahren lassen, dass selbst Gismo vor Neid erblassen würde«, erklärte ich.
    »Hab ich schon unten im Treppenhaus gerochen. Ich dachte, das würde aus der Wohnung vom haarlosen Peruaner kommen.«
    Der haarlose Peruaner heißt in Wirklichkeit Señor Manuel Ramón Rribeyro. Er wohnt in der Wohnung direkt unter uns und behauptet, dass er ein berühmter Schriftsteller sei. Wutz sagt aber, dass er noch nie ein Buch von ihm in der Buchhandlung gesehen habe. Und Mary meint, dass es sich bei Señor Rribeyro auch um einen Heiratsschwindler handeln könnte, weil der immer so affig tut.
    »Hast du den Pups oder die Puffer gerochen?«, prustete ich los und ließ mich aufs Bett fallen.
    Chrissy versetzte mir einen Knuff in

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