Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1
hatte Mary sich fest unter den Arm geklemmt.
Zu Hause verzog ich mich gleich in mein Zimmer. Ich war hundemüde, obwohl es helllichter Tag war. Erschöpft warf ich mich aufs Bett, konnte aber nicht einschlafen. Mir schwirrte einfach zu viel im Kopf herum. Irgendwann stand ich wieder auf und ging in die Küche, um mir einen Kakao zu machen.
Als ich in die Küche kam, saß Pa am Tresen. Ganz alleine. Von Mary und Wutz keine Spur. Sogar Gismos Katzenkörbchen unter der Fensterbank war leer.
»Wo sind denn alle hin?«, fragte ich.
Pa schaute mich lange an, so als müsste er erst schnallen, dass ich ihn etwas gefragt hatte.
»Wutz musste aufs Präsidium und Mary ist nach Hause, um ein bisschen Schlaf nachzuholen. Schließlich war sie die ganze Nacht auf den Beinen.«
Ich bekam ein schlechtes Gewissen. »Tut mir leid, dass ihr euch Sorgen gemacht habt«, murmelte ich und schluckte schwer.
»Muss dir nicht leidtun, Rick. Im Grunde war es gut so.«
»Echt?«, hakte ich ungläubig nach.
Pa lächelte traurig. »Kannst du mir verzeihen?«
»Ich
dir
?«
Das wurde ja immer unglaublicher.
»Was soll ich dir denn verzeihen?«, fragte ich ihn.
»Dass ich deine Bedürfnisse nicht ernst genommen habe. Dass ich so sehr an mein eigenes Glück gedacht und dabei nicht begriffen habe, dass ich niemals glücklich sein kann, wenn du es nicht bist.«
Er holte tief Luft und rieb sich mit den Händen übers Gesicht. »Und deshalb werden Linda und ich uns trennen. Wir haben schon die ganze letzte Zeit geahnt, dass du und Finn nicht damit klarkommt. Aber heute Nacht ist es uns endgültig deutlich geworden.«
Oh Mann, das klang ja ganz nach filmreifem Happy End! Eigentlich hätte ich einen Freudentanz aufführen müssen, wenn ich mich nicht gleichzeitig so mies gefühlt hätte. Bevor ich etwas sagen konnte, hatte Pa schon einen Brief aus der Tasche gezogen und hielt ihn mir hin.
»Hier. Der ist von Chrissy. Der arme Kerl hat Mary wohl nicht mehr über den Weg getraut und zusätzlich noch einen Brief an dich abgeschickt.«
»Oh.« Ein warmer Schauer durchfuhr mich. Mein Blutsbruder Chrissy.
Ich nahm Pa den Brief aus der Hand.
»Danke, den lese ich in meinem Zimmer. Und danach schlafe ich noch ein bisschen«, sagte ich und ging zur Tür.
Doch dann fiel mir noch etwas ein.
»Pa?«, sagte ich leise.
»Was ist, Rick?«
»Wir können es ja noch mal probieren.«
Pa hob die Augenbrauen. »Wie meinst du das?«
Ich lächelte ihn an. »Linda und du, ihr passt irgendwie zusammen, glaube ich.«
Pa sagte nichts. Er sah mich nur verdattert an.
»Und Finn könnte vielleicht auch ins Team passen.«
»Was für ein Team? Sprichst du vom Eishockey?«
Wow, Pa stand heute wirklich auf der Leitung!
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. In
unser
Team. Das Rick-Pa-Wutz-Mary-Gismo-Helena-Linda-und-Finn-Team.«
Pa seufzte tief. Dann lächelte er. »Ist das dein Ernst?«
Ich nickte.
»Und wann ist dir das aufgefallen?«, wollte er wissen.
Ich ließ mir Zeit mit meiner Antwort. »Heute Nacht, im Museum. Da ist mir das aufgefallen.«
Dann ging ich in mein Zimmer, zufrieden mit mir und der Welt, setzte mich aufs Bett und öffnete Chrissys Brief.
Und als ich versuchte, seine krakelige Handschrift zu entziffern, war ich ein bisschen traurig, weil mein Blutsbruder Chrissy jetzt in einer anderen Stadt lebte und sich dort anscheinend sehr wohl fühlte. Aber dann dachte ich plötzlich an den verrückten Trommelkönig Finn und das unglaubliche Abenteuer, das wir letzte Nacht erlebt hatten. Und ich musste grinsen.
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Ein Auszug aus "Rick 2 - Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht" von Antje Szillat:
Raus aus dem WG-Chaos! Um das neue Familienleben zu viert auszuprobieren, buchen Ricks Vater und Linda kurzerhand eine Kreuzfahrt zu den norwegischen Fjorden. Und Rick und Finn müssen mit. Doch kaum hat die Fähre den Hafen verlassen, tauchen Oma Mary mit ihrer überdrehten Bulldogge Helena und Mitbewohner Wutz als verdeckter Ermittler an Bord auf und sorgen für heilloses Chaos. Und dann bricht auch noch ein Brand auf dem Schiff aus ...
1.
Puh, das war knapp!
Beinah wäre ich kleben geblieben, so wie es mir die fiese Püttelmeyer prophezeit hatte. Doch in allerletzter Sekunde hab ich noch mal die Kurve gekriegt. Rasiermesserklingenscharf an der Ehrenrunde vorbei.
Elias aus meiner Klasse hatte allerdings weniger Glück. Das war wohl auch der Grund, warum er jetzt ziemlich angefressen aus der Wäsche glotzte. Aber deshalb gleich
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