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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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goss eiskalten Ananassaft ein, »aber ich habe mich ein wenig umgehört und den Eindruck gewonnen, dass Petri über die Planung im Laajalahti-Gebiet Informationen hatte, die jemandem gefährlich werden konnten .  «
    »Laajalahti? Das ist doch Naturschutzgebiet .  «
    »Noch. Es gibt Bestrebungen, die Schutzbestimmungen aufzuheben, aber darüber wird offiziell nicht gesprochen, jedenfalls nicht mit Leuten wie mir, die sich nicht immer an die Fraktionsdisziplin halten. In Keilaniemi werden die Ufer ja schon zugebaut, hier in Otaniemi auch. Zusätzlicher Baugrund käme sowohl den Unternehmen als auch der Hochschule gelegen. Der gesamte Ufergürtel bis nach Tarvaspää von hypermodernen Wirtschaftspalästen gesäumt - davon träumen Rahnasto und seine Kumpane schon lange .  «
    »Aber um ein Gebiet aus dem Naturschutz herauszunehmen, braucht man doch die Erlaubnis des Umweltministeriums? «
    »Natürlich, und das Innenministerium muss auch zustimmen. Trotzdem scheint alles auf die allmähliche Zerstörung des Gebiets hinauszulaufen, auch wenn das Ganze unter dem Namen Entwicklung läuft. Die Sanierung der Umgehungsstraße halte ich auch für nötig, aber sie bringt den Verkehr noch näher ans Meer und an das Naturschutzgebiet heran. Zuerst wird Maari bebaut, als Nächstes nehmen sie sich wahrscheinlich die Gegend um die Villa Elfvik vor. Du weißt ja, wie knapp das Bauland in der Hauptstadtregion ist. Warum also gutes Uferland verschwenden? « Nachdenklich trank ich von dem Saft. Eilas Geschichte hörte sich ziemlich phantastisch an. Die Umwandlung eines Naturschutzgebiets in Bauland ließ sich doch nicht klammheimlich bewerkstelligen, die Öffentlichkeit würde auf jeden Fall davon erfahren. Wozu hätte dann Petri Ilveskivi aus dem Weg geräumt werden müssen?
    »Ich weiß, dass Rahnasto und seine Parteifreunde im Wahlkampf von Großunternehmen unterstützt worden sind, die ein Interesse daran haben, den Technologiegürtel bis ins Naturschutzgebiet Laajalahti auszudehnen«, fuhr Eila fort. »Petris letzter Auftrag waren neue Sofas für das Innenministerium. In der Woche vor seinem Tod war er dort, um zu sehen, wie die Prototypen in den Räumen wirken. Ich habe ihn am selben Abend angerufen. Er hatte es eilig, musste zu einer Sitzung und konnte nicht lange sprechen, sagte aber, er hätte auf der Herrentoilette im Ministerium Bekannte getroffen, nämlich den Stadtdirektor und Reijo Rahnasto. Er hat noch gewitzelt, die beiden hätten sich beinahe in die Hose gemacht, als ihnen klar wurde, dass er ihr Gespräch mit angehört hatte. Auf dem Flur lief ihm dann die Vorsitzende der Stadtverwaltung über den Weg, die über seinen Anblick auch nicht erfreut schien. Petri hatte versprochen, mir später genauer davon zu berichten, aber als ich ihn am Wochenende darauf ansprach, sagte er, wir reden nach der Ausschusssitzung darüber. In Petris Unterlagen habe ich aber genaue Informationen über die Besitzverhältnisse in dem Gebiet gefunden und eine Art Skizze, einen Bebauungsplan mit Häusern am Ufer, von Petri selbst gezeichnet. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, bis du mit deinen Fragen gekommen bist .  «
    »Du hast Petris Ausschussunterlagen gesehen? «
    »Ich habe sie doch mit Tommi sortiert. Von einigen habe ich mir Kopien gemacht, es kann manchmal nützlich sein, die Protokolle anderer Fraktionen zu lesen«, grinste sie spitzbübisch.
    »Wie Petris Verhältnis zu Rahnasto war, weiß ich. Wie stand er denn zur Stadtführung? «
    »Auch nicht besser. Petri hat den derzeitigen Führungsstil heftig kritisiert, und mit gutem Grund. Heinonen und Konsorten lassen sich nicht dreinreden .  «
    Aulikki Heinonen, die Vorsitzende der Stadtverwaltung, war ein glänzendes Beispiel dafür, dass eine Frau nicht weich und nachgiebig zu sein brauchte, um Erfolg zu haben. Sie war gepflegt und immer elegant gekleidet, aber knallhart. Sowohl ihre Anhänger wie ihre Gegner nannten sie die Margaret Thatcher von Espoo, und sie war stolz auf ihren Spitznamen.
    »Es würde mich gar nicht wundern, wenn das Trio im Ministerium gewesen wäre, um darüber zu verhandeln, wie man die Naturschutzbedingungen für Gebiete außerhalb des Natura-Programms aufheben könnte. So läuft das in Espoo. Denk nur mal an den Erlebnispark in Oittaa oder an die Auffüllung der Bucht zwischen Keilaniemi und Hanasaari. Solche Dinge werden im Geheimen vorbereitet, ohne öffentliche Anhörung. Vielleicht wollte man dem Ausschuss einen fertigen Vertrag

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