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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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heißt Rahnasto Industrial Security Service .  «
    Ich starrte Muukkonen überrascht an. Er hatte viel mehr herausgefunden, als ich erwartet hatte. Kaartamo wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte sich wieder hin.
    »Na schön«, sagte er. »Vor dem Gesetz sind alle gleich. Aber gehen Sie taktvoll vor. Und du, Kallio, bist von den Ermittlungen im Fall Seppälä entbunden. Jyrki wird die Sache übernehmen .  «
    Ich schaffte es, mich zu beherrschen.
    »Ich schicke dir sämtliche Vernehmungsprotokolle«, versprach ich Taskinen. »Koivu und Wang wissen über den Fall am besten Bescheid .  « Taskinen erwiderte meinen Blick, doch seine ausdruckslosen Augen spiegelten nur meine eigene Enttäuschung.
    Ich fuhr mit Muukkonen und Hakala im Aufzug nach unten.
    »Lächeln, Kallio! «, sagte Muukkonen und stupste mein Kinn hoch. Die Geste tat mir gut. »Und jetzt erzählst du uns alles, auch das, was du Kaartamo und seinen Kumpanen verschwiegen hast. Sonst kommen wir nicht weiter .  «
    Ich begann mit dem Überfall auf Ilveskivi. Muukkonen hörte zu, Hakala machte sich Notizen, und mein Respekt vor dem Scharfsinn meiner Kollegen wuchs. Gegen Mittag erhielt ich eine E-Mail vom kriminaltechnischen Labor. Offenbar wusste man dort noch nicht, dass mir der Fall entzogen worden war.
    Rahnastos Fingerabdrücke stimmten mit den Abdrücken auf Marko Seppäläs Satteltasche überein. Ich sprang auf und stieß wildes Indianergeheul aus.
    »Warte mal! «, rief Muukkonen aufgeregt. »Hast du auch nach Übereinstimmungen mit den Abdrücken auf Väinöläs Briefumschlag gefragt? «
    »Dazu bin ich nicht befugt .  «
    »Aber ich«, brummte Muukkonen und tippte am Computer herum. Die Antwort kam wenige Minuten später. Auf dem Briefumschlag befand sich ein eindeutiger Abdruck von Rahnastos kleinem Finger.

ZWEIUNDZWANZIG
    Mit den Fingerabdrücken allein war der Fall nicht gelöst. Muukkonen würde Rahnasto erst am Mittwoch vernehmen können. Sein Anwalt hatte bereits gefordert, die Fingerabdrücke seines Klienten für nichtig zu erklären, da er nicht darüber belehrt worden war, zu welchem Zweck sie ihm abgenommen wurden. Das Kriminalamt hatte weitere Leute für die Untersuchung des Sprengstoffanschlags abgestellt, und Taskinen und Muukkonen leiteten eine Gruppe, die die eventuelle Verbindung zwischen dem Mord an Seppälä und der Bombe in unserem Briefkasten untersuchte.
    Es war praller Sommer geworden. Eine Wespe hatte sich in mein Zimmer verirrt, und ich brachte eine Viertelstunde damit zu, ihr mit einem leeren Becher und einem Stück Pappe nachzustellen. Lahde, der einen Haftbefehl abholen wollte, wunderte sich über mein Treiben.
    »Du bist aber tierlieb heute! Frühling im Herzen, wie? «, fragte er und biss in seinen Berliner. Dass er dabei Zucker auf meinen Fußboden und auf sein Hemd fallen ließ, schien ihn nicht zu stören. Sein Hemd, das mit Blumen und Bienen in fetzigem Pink und schreiendem Blau bedruckt war, hätte an einen Badestrand gepasst. Tatsächlich würde Lahde auch bald in Urlaub gehen, er zählte bereits die Tage.
    Am Dienstagnachmittag rief Taskinen mich zu sich. Er war dabei, die Protokolle der Voruntersuchung über die Erschießung von Marko Seppälä durchzugehen, und bat mich um Klärung einiger Einzelheiten.
    »Was ist mit dem Kleintransporter, der auf der Straße zur Deponie gesehen wurde? «, fragte er. »Habt ihr euch um eine genauere Beschreibung gekümmert? «
    Ich erinnerte mich, dass ich Mela zu dem Augenzeugen schicken wollte, die Anordnung aber rückgängig gemacht hatte.
    »Dafür dürfte es jetzt zu spät sein«, sagte ich verbittert. »Nach mehr als einem Monat erinnert sich der Opa bestimmt nicht mehr daran .  «
    »Du solltest alte Menschen nicht unterschätzen, Maria. Ich denke, ich werde nicht Mela hinschicken, sondern Puupponen. Mela kann sich inzwischen Rahnastos Waffensammlung ansehen. Der Liste nach ist eine Pistole dabei, zu der die tödliche Kugel passt .  «
    »Das bringt wahrscheinlich nichts mehr«, stöhnte ich und erzählte ihm alles von Kim Kajanus, auch, dass Rahnasto ihm gegenüber behauptet hatte, seine Hämmerli sei ihm abhanden gekommen. Je länger ich sprach, desto schärfer wurde Taskinens Blick. Er schüttelte langsam den Kopf.
    »Was ist sonst noch alles außerhalb des Protokolls vorgefallen? «, fragte er und rieb sich müde das Gesicht. Er hatte sein verletztes Bein auf einen Stuhl gelegt. Zwischen dem Aufschlag seiner dunkelblauen Hose und der

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