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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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versprach, die Vernehmungen gleich am nächsten Morgen fortzusetzen. Ich verzichtete darauf, ihm alle Einzelheiten mitzuteilen, denn auf dem Messegelände drängten sich die Menschen, und Muukkonen hatte seinen freien Tag verdient. Nach dem Gespräch ging ich wieder zur Malecke. Die Arbeit mit den Kindern machte Spaß, sie versetzte mich zwangsläufig in gute Laune. Als ich das Bild eines verträumten Achtjährigen aufhängte, der mich bei der Festnahme Napoleons gemalt hatte, sah ich Eila Honkavuori mit wiegenden Schritten herankommen.
    »Hallo, Maria! Ich hatte gehofft, dich hier zu finden. Gute Neuigkeiten! « Ich sagte zu dem Kollegen am Stand, ich käme gleich zurück, und zog Eila durch eine Tür in den Seitenflur.
    »Was gibt's? «, fragte ich. Mein Flüstern hallte durch den leeren Gang, als hätte ich laut gerufen.
    »Ich habe am Freitag mit Jaana Tuhkamo-Karvonen Kaffee getrunken, das ist die gemeinsame Bekannte von mir und Aulikki Heinonen, der Vorsitzenden der Stadtverwaltung. Ich habe neulich von ihr gesprochen, erinnerst du dich? Jaana hat mir erzählt, dass Aulikki Heinonen in letzter Zeit ungewöhnlich nervös ist. Petris Tod darf in ihrer Gegenwart nicht erwähnt werden. Als hätte sie ein schlechtes Gewissen. Ich habe zwischendurch von ganz anderen Dingen gesprochen und dann gesagt, ich hätte Gerüchte über einen neuen Bebauungsplan für Laajalahti gehört. Jaana war plötzlich ganz verlegen, sie druckste herum und wollte wissen, wer solche Gerüchte verbreitet. Daraufhin habe ich das Thema fallen gelassen. Gestern hat sie mich angerufen und wieder gefragt, wer hinter den Gerüchten steckt. Ich bin sicher, dass Aulikki Heinonen sie dazu angehalten hat .  «
    »Danke für die Mitteilung«, sagte ich matt. »Rahnasto wurde gestern Nacht unter dem Verdacht der versuchten Körperverletzung festgenommen, musste aber wieder freigelassen werden. Die Beweise reichen nicht aus .  «
    »Was! «, rief Eila. »Er lässt Petri ermorden und wird nicht zur Verantwortung gezogen? « Die Röte stieg ihr ins Gesicht, sie glich einer frischen, saftigen Erdbeere.
    »Wer könnte deiner Meinung nach von dem Laajalahti-Plan wissen? «
    »Der Bauleitplan für Süd-Espoo kann erst verabschiedet werden, wenn die Entscheidung über die U-Bahn gefallen ist. Der Staat ist Eigentümer des Geländes rund um das Natura-Gebiet, aber nach dem neuen Bodennutzungs und Baugesetz fällt die Bauleitplanung in die Zuständigkeit der Kommunen, die Zustimmung des Umweltministeriums braucht nicht mehr eingeholt zu werden. Der Staat hat in den letzten Jahren gezielt sein Eigentum abgestoßen. Warum sollte er das Land nicht an die Stadt Espoo verkaufen, die es dann als Baugelände für Unternehmen und Luxusvillen ausweist und weiterverkauft? Das Geld bleibt im Umlauf, und alle profitieren. Was macht es schon, dass man bis an den Rand des Natura-Gebiets baut? Man braucht nur einige Jahre zu warten, dann sind die Tiere und Pflanzen verschwunden, die laut EU-Direktive geschützt werden müssen. Also kann man auch das Gebiet freigeben und weiterbauen. So soll das ablaufen .  «
    »Warum hat Ilveskivi seine Informationen nicht sofort publik gemacht? Warum musste er den einsamen Cowboy spielen, der die Bombe erst auf der Sitzung platzen lässt? «
    »Wer handelt schon in jeder Situation vernünftig? «, meinte Eila bedrückt. »Aber ich gehe jetzt sofort an die Öffentlichkeit, und wenn es mich meine politische Karriere kostet. Ich werde nicht allein dastehen, in jeder Fraktion sitzen einige, die nicht damit einverstanden sind, dass kommunale Angelegenheiten im kleinen Kreis entschieden werden. Ich setze mich mit der Redaktion der Lokalzeitung in Verbindung, das bin ich Petri schuldig .  «
    Um drei Uhr war mein Dienst in der Malecke zu Ende. Als ich mir eine Tasse Kaffee holte, sah ich Laine und Kaartamo an einem Ecktisch sitzen.
    Kaartamo winkte mir einladend zu, doch ich zog es vor, den Hundeführern Gesellschaft zu leisten, die zum Rauchen vor die Tür gegangen waren.
    Gegen Abend fuhr ich nach Inkoo, um meine Familie abzuholen. Das Boot schaukelte majestätisch auf den Wellen, und Iida berichtete stolz, ihre Vettern Matti und Mikko hätten ihr Seemannsknoten beigebracht. Die Zwillinge waren dreizehn, und bei Matti hatte gerade der Stimmbruch eingesetzt. Iida vergötterte beide. Ihre anderen Vettern und Kusinen, die in Joensuu lebten, sah sie nur selten. Anttis Schwester und ihr Mann machten sich Sorgen um ihre Söhne, da ihrer

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