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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lewis
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zu denken, dass sie bald allein mit Salim draußen im Niemandsland sein würde. „Ich freue mich darauf. Wann sollen wir fahren? Normalerweise bin ich eine Frühaufsteherin und …“
    „Sofort.“
    Es war keine Frage, sondern eine Anordnung. Offensichtlich war Salim Al Mansur gewohnt, Befehle zu erteilen. Und genauso klar war, dass er mit keinem Widerspruch rechnete.
    „Es ist doch schon Nachmittag“, wandte Celia ein. „Wird es in der Wüste nicht furchtbar heiß sein?“ Sie hätte gern wenigstens schnell ihren Koffer ausgepackt und sich umgezogen. Nach der Landung war sie sofort in das Hotel gekommen und hatte noch nicht einmal ihr Gepäck aufs Zimmer gebracht. Zusätzlich spürte Celia allmählich den Jetlag.
    „In der Wüste ist es tagsüber immer heiß“, bemerkte Salim, und zum ersten Mal, seit sie ihm gegenüberstand, sah sie in seinen Augen ein amüsiertes Funkeln. „Das liegt in ihrer Natur.“
    Sie schluckte. „Stimmt.“
    „Wir sollten den Tatsachen ins Auge sehen“, meinte er trocken.
    Celia wurde blass. Spielte er etwa auf etwas anderes damit an? Hatte Salim sie herbestellt, weil er auf irgendeine Weise die Wahrheit erfahren hatte?
    Mit langen Schritten ging Salim zu seinem Wagen. Am liebsten wäre er immer weiter und weiter gelaufen, weg von den Erinnerungen, die ihn heimsuchten. Celia Davidson war noch schöner geworden, und auch die Strapazen des langen Flugs hatten den Glanz ihrer Augen nicht getrübt. Diese Augen, deren intensives Blau ihn an das Bahr al-Arab erinnerten, jenes Meer, das zu seiner Heimat gehörte.
    Er gab dem Chauffeur frei und hielt die Beifahrertür auf. Während Celia einstieg, fiel ihm trotz ihres locker sitzenden beigefarbenen Hosenanzugs auf, dass sie immer noch so schlank und wohlgeformt war wie früher.
    Manche Erinnerungen blieben bis in alle Ewigkeit. Es war wie ein Fluch.
    „Schnall dich an.“
    Salim startete den Motor und fuhr vom Hotelparkplatz auf die Straße. Schnell veränderte sich die Umgebung – die luxuriöse Welt des Hotels hatte wenig mit der aufstrebenden Urbanität von Salala gemeinsam.
    Celia gehörte nach Salims Auffassung zur Welt „da draußen“, und er nahm sich vor, das niemals zu vergessen.
    Wie seltsam, dass sie sich das blonde Haar immer noch zu einem Pferdeschwanz band, so wie sie es zu Collegezeiten getan hatte. Um ihr Erscheinungsbild machte Celia sich wie damals wenig Gedanken. Früher hatte er diese Eigenschaft an ihr bewundert, weil sie trotz ihrer Nachlässigkeit in modischen Dingen weitaus mehr Ausstrahlung hatte als jede geschminkte Frau in Designerkleidung. Daran hatte sich nichts geändert.
    „Ist es weit?“, fragte sie nun und sah unverwandt geradeaus.
    „Das kommt darauf an. In Oman sind fast alle Distanzen groß. Warst du schon einmal in unserem Land?“
    „Nein, noch nie.“
    „Du wärst aber gern hergekommen. Zumindest hast du das immer gesagt.“
    Er fing ihren erstaunten Blick auf. Anscheinend hatte sie nicht erwartet, dass er über die Vergangenheit sprach.
    „Und ich habe es auch so gemeint“, erwiderte sie hart.
    Prompt erinnerte er sich daran, dass sie damals von einer Zukunft mit ihm geträumt hatte, während er diesen Traum niemals zu teilen vermocht hatte.
    „Aber das ist lange her“, fügte sie hinzu.
    „Ich war mir nicht sicher, ob du Interesse an diesem Job hier haben würdest“, erklärte Salim. „Eigentlich dachte ich, du würdest ablehnen.“
    „Wegen unserer Geschichte vor vier Jahren?“
    Als er sie nach all der Zeit so unerwartet wiedergesehen hatte, war er schwach geworden. Es hatte ihn sehr beeindruckt, dass Celia auch inmitten einer hochkarätigen Konferenz immer noch dieselbe ungezwungene Art hatte wie auf dem College.
    Sie waren beide so jung und unschuldig gewesen. So verrückt.
    Als er ihr am Morgen danach mitgeteilt hatte, dass es keinen Neuanfang für ihre Beziehung geben würde, hatte Celia geschwiegen. Er hatte nicht gewusst, was sie dachte, hatte aber angenommen, dass sie Verständnis für seine Situation aufbrachte. Ein Mann in seiner Position konnte sich keine Beziehung leisten, aus der niemals eine Ehe würde.
    Er sah zu Celia und musterte ihr elegantes Profil. „Ich habe damit gerechnet, dass du den Job ablehnst, weil der Schwierigkeitsgrad so hoch ist. Wahrscheinlich würden die meisten Landschaftsarchitekten mir einen Vogel zeigen.“
    Bei der Konferenz vor vier Jahren war es um Hotel-Design gegangen. Daher wusste Salim, dass Celia jetzt Landschaftsarchitektin war.

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