Wie Sommerregen in der Wueste
ohne Geld verdienen zu wollen, aber wenn es das Einzige ist, was zählt …«
»Wenn es das Einzige ist, was zählt, findest du dich plötzlich in einer Situation wie der jetzigen wieder.«
»Ich kann es immer noch nicht glauben. Wie kann ein Mann alles riskieren, nur für eine Frau?«
»Ich würde sagen, er liebt sie offensichtlich mehr, als er sollte.«
»Vielleicht liebt sie ihn ja auch. Vielleicht aber nur den Schmuck, die Autos und die Reisen, die letztlich nichts bedeuten.«
Er ließ einen Finger über ihren Nacken gleiten. »Sie bedeuten alles, Rotschopf – bei einer Frau wie ihr. Es ist todsicher, wenn die ganze Geschichte durchschlägt, ist Marci Thornway diejenige, die mit fliegenden Fahnen das Weite sucht.«
»Das ist grausam. Sie ist seine Frau.«
»Erinnerst du dich an die Party? Da war sie auch seine Frau, und trotzdem hat sie mir angeboten … Lass es uns einfach so ausdrücken: Sie hat mir angeboten, mal einen Nachmittag mit ihr zu verbringen.«
»Oh.« Hatte sie zuvor Mitgefühl für Marci Thornway gehabt, so war es jetzt verflogen. »Du hast ihr einen Korb gegeben?«
»Es fiel mir nicht schwer. Aber davon abgesehen, wir können nicht einfach nur Marci alle Schuld zuschieben. Tim hat zu viel zu schnell gewollt und dabei offensichtlich aufs falsche Pferd gesetzt.«
»Er hat irgendetwas darüber erwähnt, den falschen Leuten Geld zu schulden.«
»Er wäre nicht der erste Geschäftsmann, der Verbindung zum organisierten Verbrechen hätte. Und er wäre nicht der Erste, der genau darüber stolpert. He, was ist das?« Als sie sich der Abfahrt zur Baustelle näherten, tauchte ein anderer Wagen auf, der an der Kreuzung rechts abbog und dann davonraste.
»Ich weiß nicht.« Amy blickte nachdenklich den kleiner werdenden Schlusslichtern nach. »Vielleicht Jugendliche. Viele Zufahrten zu Baustellen dienen als Schmuseplätzchen.«
»Vielleicht, aber für schmusende Teenager ist es etwas spät.«
»Wie auch immer, jetzt sind wir ja hier. Sollte es sich um Vandalismus handeln, finden wir es sehr schnell heraus.«
Craig parkte das Auto neben dem Bauwagen. Sie stiegen aus und blieben lauschend stehen. Das Hauptgebäude mit seinem Kuppeldach und seinen Windungen erhob sich wie eine Skulptur im Dämmerlicht aus dem Felsen heraus. Ein Produkt der Vorstellungskraft. Die Innenarbeiten und Landschaftsgestaltungen standen noch aus, doch Amy sah jetzt, was Craig gesehen hatte.
In diesem dem Sonnenaufgang vorausgehenden Licht sah es fantastischer und wiederum auch solider als sonst aus. Es fügte sich nicht einfach harmonisch in die Felsen- und Sandlandschaft ein, es war ein Monument zur Würdigung menschlicher Meisterschaft.
Daneben stand, noch nicht durch die blumenumsäumten Wege verbunden, das Gesundheitszentrum. Wie eine Burg erhob es sich, seine Wölbungen und Kurven fügten der herben Strenge der Landschaft eine fast üppige Fülle hinzu. Über die östliche Erhebung stahl sich zögernd das erste Licht des Morgens und malte kleine Sprenkel auf die Wände.
Hand in Hand standen Amy und Craig da und betrachteten, was sie erschaffen hatten.
»Es wird abgerissen werden müssen«, murmelte Craig. »Alles oder wenigstens das meiste.«
»Das bedeutet nicht, dass es nicht wieder aufgebaut werden kann. Wir können es wieder aufbauen.«
»Vielleicht.« Er legte einen Arm um ihre Schulter. Jetzt, kurz vor Sonnenaufgang, lag die schneidende Kühle der Wüste in der Luft. »Es wird nicht leicht sein und nicht schnell gehen.«
»Das ist auch nicht nötig.« Jetzt verstand sie, wie viel er von sich selbst in dieses Projekt gelegt hatte. Sie sah nicht nur Wände und Stützpfeiler und Baugerüste. Sie sah seine Vorstellungskraft, seine Vision und seine Seele. Amy drehte sich zu ihm um und legte die Arme um seinen Hals. »Jetzt ist es wohl an der Zeit, dir die Wahrheit zu sagen.«
Er küsste sie aufs Haar. Es schmeckte nach Wärme und Sonne, obwohl die Luft kühl war. »Worüber?«
»Über dieses Projekt.« Sie hob den Kopf. Ihr Blick war ernst, und ihre Augen waren grau, wie das Licht im Osten. »Ich habe mich geirrt.«
Er ließ sich viel Zeit, um sie lange und intensiv zu küssen. »Das ist nichts Neues, Rotschopf.«
»Hör auf, sonst sage ich dir nicht, was ich wirklich denke.«
»Meine Chance. Du erzählst mir immer, was du denkst, ob ich es hören will oder nicht.«
»Dieses Mal willst du. Du hast sogar das Recht zu strahlen.«
»Ich kann es kaum erwarten.«
Sie löste sich aus seiner Umarmung,
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