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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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weitere zwei Meter, bis er mit Amy zusammenbrach.
    Ganz dunkel, wie durch einen langen, schmalen Tunnel, hörte er die ersten Sirenen.
    Überall war Blut. Amys Haar war damit durchtränkt und der eine Ärmel ihres T-Shirts. Er rief ihren Namen, immer wieder, und wischte ihr den Schmutz und das Blut aus dem Gesicht.
    Seine Hand zitterte, als er den Puls an ihrem Hals fühlte. Er hörte nicht das letzte donnernde Zerbersten hinter sich. Doch er spürte den ganz schwachen, aber gleichmäßigen Schlag ihres Herzens.

12. K APITEL
    »Sie sollten sich ärztlich versorgen lassen, Mr Johnson.«
    »Das kann warten.« Die Panik war in eine Angst übergegangen, die sich tief in seinem Innern festgekrallt hatte. »Was ist mit Amy? Wohin haben Sie sie gebracht?«
    »Miss Wilson ist in den besten Händen.« Der Arzt war jung mit einer Metallbrille und schwarzem Haar. Er hatte die Nachtschicht hinter sich und sehnte sich nach seinem Schlaf. »Wenn Sie noch mehr Blut verlieren, klappen Sie zusammen.«
    Craig packte ihn am Kragen seines Kittels. »Sagen Sie mir, wo sie ist?«
    »Mr Johnson?«
    Craig hatte die andere Stimme hinter sich gehört, ignorierte sie aber, während er den jungen Arzt anstarrte.
    »Sie wird für die Operation vorbereitet. Ich weiß nicht viel über ihren Zustand, aber Dr. Bost leitet das Operationsteam, und er ist der Beste.«
    Langsam lockerte Craig seinen Griff. »Ich will sie sehen.«
    »Auch wenn Sie völlig durchdrehen«, entgegnete der junge Arzt, obwohl er hoffte, dass es nicht so weit kommen würde, »können Sie sie nicht sehen. Sie muss operiert werden. Sie beide können von Glück sagen, noch am Leben zu sein. Und wir versuchen nichts anderes, als es dabei zu lassen.«
    »Sie lebt.« Die Angst hatte stärker in ihm gebrannt, als es der eingeatmete Rauch vermocht hatte.
    »Sie lebt«, wiederholte der Arzt und entfernte vorsichtig Craigs Hand von seinem Kittel. »Und jetzt lassen Sie mich Sie versorgen. Sobald sie aus dem Operationssaal kommt, verständige ich Sie sofort.«
    Craig sah auf seine Hände. Das Blut hatte schon den Notverband, den die Sanitäter ihm angelegt hatten, durchtränkt. »Entschuldigung.«
    »Vergessen Sie es. Sagen wir einfach, Sie hatten ein schlimmes Erlebnis.« Der Arzt lächelte in der Hoffnung, Charme würde Craig besänftigen. »Sie haben eine Platzwunde am Kopf. Ich werde sie nähen.«
    »Entschuldigen Sie.« Der Mann, der schon vorher gesprochen hatte, trat näher und zeigte einen Ausweis. »Lieutenant Asaro. Ich würde gern mit Ihnen sprechen, Mr Johnson.«
    »Sie wollen mit ihm sprechen, während er sein ganzes Blut verliert?« Der junge Arzt zeigte auf den Untersuchungsraum. »Oder wollen Sie nicht lieber warten, bis er wieder zusammengeflickt ist?«
    Asaro bemerkte einen Stuhl neben dem Untersuchungstisch. »Macht es Ihnen etwas aus?«
    »Nein.« Craig setzte sich auf den Tisch und schälte sich aus dem, was von seinem Hemd übrig geblieben war. Sein ganzer Körper war mit Verbrennungen und Wunden übersät, deren Anblick Asaro zusammenzucken ließ.
    »Das war knapp, würde ich sagen.«
    Craig entgegnete nichts, während der Arzt damit begann, die Wunde an seiner Schläfe zu säubern.
    »Macht es Ihnen etwas aus, mir zu verraten, was Sie und Miss Wilson da draußen in der Morgendämmerung gesucht haben?«
    »Wir wollten uns umsehen.« Unwillkürlich hielt Craig die Luft an, als das Antiseptikum brannte. »Sie ist Ingenieurin des Projektes, ich der Architekt.«
    »Das weiß ich schon.« Asaro schlug sein Notizbuch auf. »Haben Sie nicht während der ganzen Wochen genug von der Baustelle gesehen?«
    »Wir hatten Gründe, diese Nacht hinzugehen.«
    »Ich gebe Ihnen jetzt eine Spritze, die die Stelle hier betäubt.« Der Arzt summte leise während der Arbeit.
    Craig nickte kaum merklich. »Heute am frühen Abend haben wir Informationen darüber erhalten, dass es Pfusch am Bau gegeben hat. Es wurde minderwertiges Material verwandt.«
    »Ich verstehe. Sie sind informiert worden?«
    »Richtig. Ich möchte jetzt noch nicht die Quelle nennen, aber ich erzähle Ihnen, was ich weiß.«
    Asaro zückte seinen Stift. »Ich wäre Ihnen dankbar.«
    Craig schilderte alles – die Entdeckung, die Begegnung mit Tim Thornway, das Geständnis. Er berichtete von dem Wagen, den sie gesehen hatten, als er gerade die Baustelle verließ, und ihrer Vermutung, es handelte sich um Teenager, die eine einsame Stelle für sich gesucht hatten.
    »Glauben Sie das immer noch?«, fragte

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