Wie Sommerregen in der Wueste
Wasserfall stürzte in einen kleinen, steinernen Pool hinab. Lächelnd ging Craig zu der Frau, die das herabstürzende Wasser betrachtete.
»Irgendwelche Beanstandungen?«
Amy drehte sich um. »Ich habe mich gerade daran erinnert, wie viele Meter Rohr wir brauchten, um deine spleenige Idee zu verwirklichen.« Später würde sie ihm sagen, wie wunderbar sie ihr gefiel, seine spleenige Idee. »Nun ja, dank meiner Hilfe hat es funktioniert.« Sie schmiegte den Kopf an seine Schulter.
»Stimmt irgendetwas nicht?«
»Du wirst mich für dumm halten.«
»Rotschopf, das weißt du doch, dafür halte ich dich meistens.« Sofort kam ihr Ellenbogen in Berührung mit seinen Rippen. »Sag es mir trotzdem.«
»Ich vermisse die Kinder.«
Auflachend zog er sie an sich und küsste sie. »Das ist nicht dumm. Aber ich wette, ich kann dich eine Zeitlang auf andere Gedanken bringen – wenn wir erst einmal zu unserem Bungalow gegangen sind.«
»Möglich.« Herausfordernd sah sie ihn an. »Wenn du dir Mühe gibst.«
»Ich stelle mir die zweiten Flitterwochen noch besser als die ersten vor.«
Sie legte die Hände um seinen Nacken. »Dann lass uns damit anfangen.«
»Sekunde.« Er nahm ihre Hände in seine. »Vor fünf Jahren standen wir hier in der Morgendämmerung. Es war noch eine Baustelle, und wir wussten beide nicht, ob das Gebäude jemals fertiggestellt werden würde.«
»Craig, es bringt nichts, sich an all das zu erinnern.«
»Es ist nun einmal etwas, was ich nie vergessen werde.« Er führte ihre Hände an seine Lippen. »Aber es gibt da etwas, was ich dir noch nie gesagt habe: Hier, an jenem frühen Morgen, wollte ich dich fragen, ob du mich heiraten willst.«
Zunächst kam die Überraschung, selbst jetzt, nach fünf Jahren Ehe und Partnerschaft. Dann folgte ein wunderbares Glücksgefühl. »Aber jetzt ist es wohl zu spät. Du hast mich schon.«
»Dafür ist es zu spät.« Als er sie fest an sich zog, vergaß er die Menschen um sie herum. Sie hätten jetzt auch ganz allein hier stehen können, so allein wie an jenem Morgen vor fünf Jahren. »Es ist aber nicht zu spät, dir zu sagen, dass du der beste Teil meines Lebens bist. Dass ich dich jetzt sogar noch mehr liebe als vor fünf Jahren.«
»Craig.« Sie presste ihre Lippen auf seine. Ihre Gefühle dabei waren so stark und verlockend wie immer. »Ich bin so glücklich, dich zu haben, die Familie zu haben. Wie glücklich ich tatsächlich bin, erkenne ich gerade jetzt, wo wir hierher zurückgekommen sind.« Sie strich zart über die schwache Narbe an seiner Schläfe. »Wir hätten alles verlieren können, stattdessen haben wir alles gewonnen.« Sie drückte ihn fest an sich. Dann trat sie einen Schritt zurück und sah ihn lächelnd an. »Und ich mag besonders deinen Wasserfall.«
»Das ist wirklich ein Lob von einer Ingenieurin.« Er zog eine Münze aus der Tasche. »Hier. Wünsch dir etwas.«
»Ich habe keine Wünsche.« Sie warf die Münze über die Schulter. »Ich habe dich.« Als sie eng umschlungen weggingen, war die Münze schon auf den Boden des Pools gefallen.
– ENDE –
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