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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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küsste, sie gehörte ihm. Die Lust war so fest mit den Emotionen verbunden, dass sich Leidenschaft nicht von Liebe trennen ließ.
    Als er sie ganz ausfüllte und sich in ihr verströmte, fand sie beides.
    Es war später, viel später, als Amy erwachte, durch ein Geräusch oder einen Traum aus dem Schlaf gerissen. Murmelnd bewegte sie sich, griff neben sich – und fand den Platz leer.
    »Craig?«
    »Ich bin hier.«
    Er stand am Fenster. »Was ist los?«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    Sie setzte sich auf, wobei sie das Haar aus dem Gesicht strich. Die Decke glitt bis zu ihrer Taille hinab. »Du kannst ins Bett zurückkommen. Wir müssen nicht schlafen.«
    »Ich hätte nie gedacht, eine so anstrengende Frau zu finden.«
    Sie warf ein Kissen nach ihm. »Sollte das ein Kompliment sein?«
    »Nur eine Feststellung.« Er kam herüber und setzte sich auf die Bettkante. »Du bist die Beste, Rotschopf.« Er sprach nicht von Sex, darum lächelte sie.
    »Freut mich, dass du so denkst.« Sie runzelte die Stirn. »Du bist angezogen?«
    »Ich wollte eine kleine Fahrt machen. Ich wusste nicht, ob ich dich wecken sollte.«
    »Natürlich solltest du. Wohin willst du?«
    Nachdenklich nahm er ihre Hand. »Ich muss es noch einmal sehen. Vielleicht spukt es mir dann nicht mehr so viel im Kopf herum.«
    Sie schloss fest die Hand um seine. »Ich komme mit. Wartest du auf mich?«
    »Sicher.« Er führte ihre Hand an seine Lippen. »Danke.«
    Die Luft war kühl und klar. Der Himmel über ihnen war wie ein schwarzes ruhiges Meer, in dem die Sterne funkelten. Auf den Straßen war kein Verkehr. Die Straße führte zunächst an Häusern und Geschäften vorbei, dann gab es nichts als die nackte Wüste. Amy hatte das Fenster heruntergekurbelt und hörte aus der Ferne den einsamen Schrei eines Kojoten.
    »Zu dieser Zeit der Nacht bin ich noch nie hier durchgefahren. Es ist so ruhig. Es lässt einen nachdenklich werden.«
    »Nachdenklich? Worüber?«
    »Dass es seit Jahrtausenden hier diese Stille gibt. Und wenn wir es richtig anstellen, wird diese Stille noch weitere Jahrtausende überdauern.«
    »Leute aus unserer Branche denken bei unentwickelten Landstrichen sofort daran, wie sie sie nutzen können.«
    Sie runzelte ein wenig die Stirn und suchte in ihrer Tasche nach einem Band oder Gummi, womit sie ihr Haar zurückbinden könnte. »Du auch?«
    Er schwieg einen Augenblick und genoss die Fahrt, die Stille und Amys Nähe. »Es gibt Orte am Intracoastal-Kanal entlang, die so überfüllt sind, dass man nicht sehen kann, wohin man den Fuß setzt. Es ist nicht ruhig dort, weil es prall voll Leben ist, so wie es auch bei Blättern in der Natur ist. Die Wasserstraße schneidet es durch – das ist die Einwirkung des Menschen –, aber viele Sachen sind dazu bestimmt zu bleiben, wie sie sind.«
    Sie lächelte wieder und band ihr Haar zum Pferdeschwanz zurück. »Ich mag dich, Johnson.«
    »Danke, Wilson. Ich mag dich auch.« Er legte einen Arm auf ihre Lehne, sodass er mit dem Ende ihres Pferdeschwanzes spielen konnte. »Du hast neulich angedeutet, dies sei dein letzter Job für Thornway.«
    »Ja, ich habe lange darüber nachgedacht, vielleicht zu lange. Ich wünschte …« Aber es brachte nichts, sich zu wünschen, die Verbindung zu der Firma schon gelöst zu haben.
    Er verstand sie auch so und rieb ihr über ihren Nacken. »Hast du schon ein anderes Angebot?«
    »Nein, ich suche auch nicht nach einem neuen Angebot.« Da sie fürchtete, er könne sie für übergeschnappt halten, drehte sie am Radio herum, bis Musik ertönte. »Ich will freischaffend arbeiten, vielleicht eine eigene Firma eröffnen. Eine kleine.« Sie stellte das Radio wieder aus und warf Craig einen schnellen Blick zu. »Ich habe etwas Geld gespart, um die Anfangsprobleme überstehen zu können.«
    »Willst du auf eigenen Füßen stehen, oder willst du einfach nur einen Tapetenwechsel?«
    Sie überlegte kurz. »Wahrscheinlich beides. Ich verdanke Thornway viel. Thornway senior«, betonte sie. »Er hat mir die Chance gegeben, mich zu beweisen. Doch die Verhältnisse haben sich geändert. Ich hätte zwar nie im Traum daran gedacht, dass Tim sich auf so etwas einlassen könnte, aber es war mir nie ganz wohl dabei, wie er die Firma führte.« Sie sah hinüber nach Osten, wo der Himmel sich gerade zu erhellen begann. »Er hat immer nur auf die Bilanz statt auf das ganze Projekt geblickt, auf die Lohnabrechnung statt auf die Männer, die den Lohn verdienen. Natürlich macht niemand Geschäfte,

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