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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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geradezu absolute Einsamkeit wurde
    ihr quälend bewusst. Dann schloss er die Augen. Plötzlich war sie bei ihm, lag
    nackt in seinen Armen, während er sie liebkoste und zärtlich an ihren Brüsten
    saugte. Grace zitterte bei der Erinnerung, die viel mehr als nur eine Erinnerung
    war.
    Sie lag auf einer Bank, während er sich über sie beugte und mit angespanntem
    Gesicht wieder und wieder in sie eindrang. Verlangend schlang sie die Arme um
    seinen Hals und hätte vor Wollust fast geweint. Und dann: nichts. Er war weg,
    der Traum vorbei. Nur sein gemurmeltes »Wo bist du denn, Mädchen« hallte wie
    ein Echo in ihrer Seele. Es schien ihr fast, als hätte sie dort sein, seine Wunde
    pflegen können und ihm den Trost geben können, den Frauen allen Kriegern
    entgegenbringen. Sie verspürte einen Anflug von Bedauern, dass sie nicht bei
    ihm sein konnte.
    Sie sah sein Bild klar und deutlich vor sich. Er saß mit dem Rücken zum Feuer.
    Das goldene Licht schimmerte auf seinen nackten, muskulösen Schultern und

    umrahmte wie ein Heiligenschein sein langes, schwarzes Haar. Eben solch
    schwarzes Haar bedeckte seine Brust und führte in einer schmalen Linie über
    seine waschbrettartige Bauchmuskulatur bis hin zu seinem kleinen Nabel. Seine
    langen Beine waren muskulös. Es waren die kräftigsten Beine, die sie jemals
    gesehen hatte. Lebenslange Übung mit Schwert und Axt hatte sie gestählt. Er
    konnte allein mit der Kraft seiner Schenkel einem mächtigen Hengst die Richtung
    weisen, während er über hundert Pfund an Rüstung trug und dabei auch noch
    kämpfte. Er war durch und durch ein Krieger, und sein Körper selbst war seine
    Waffe.
    Dennoch war er ganz einfach nur ein Mann, dachte sie mit beinahe schmerzlicher
    Zärtlichkeit. Er blutete, er litt Höllenqualen, er betrank sich alleine in seiner
    Kammer und grübelte darüber nach, warum irgendeine Frau ihn nicht beachtete.
    Denn es war einzig ihre Vorstellung, dass sie glaubte, er habe mit ihr
    gesprochen.
    Wenn er doch... wenn sie noch bei ihm wäre... Sie würde ihn bequem auf das
    Bett legen. Er hatte bestimmt noch etwas Fieber, ein kaltes Tuch auf der Stirn
    würde ihm sicher gut tun. Sie zweifelte allerdings nicht daran, dass er ein
    unbequemer Patient sein würde. Anstatt sich auszuruhen, würde er darauf
    bestehen, dass sie sich zu ihm legte. Und kurz darauf würden seine Hände ihre
    Schenkel aufwärts streicheln...
    »Verflucht noch mal! « Grace stöhnte und presste ihre Handflächen auf die
    Augen. Ihr Atem ging immer noch schnell, und sie fühlte sich warm und
    geschmeidig an. Ihre Knospen standen hart hervor und zeichneten sich unter
    dem dünnen T-Shirt ab. Es war schon schlimm genug, dass sie Nachts manchmal
    von ihm träumte. Aber dass sie sogar oft am helllichten Tage an den Schwarzen
    Niall dachte, war ein entsetzlicher Betrug an Ford.
    Sie hielt immer noch die Pistole in der Hand. Vorsichtig legte sie sie zurück und
    wollte sich wieder ins Bett legen, aber sie war hellwach. Sie warf einen Blick auf
    den Wecker. Es war noch nicht einmal elf Uhr, sie hatte erst eine Stunde
    geschlafen. Lange genug offensichtlich, dass Niall sich ihres Unterbewusstseins
    bemächtigen konnte. Acht Monate lang war sie innerlich vollkommen tot, und so
    wollte sie auch weiterhin bleiben. Sie hatte nicht gelacht und weder Sonne noch
    Meer noch einen aufkommenden Sturm genossen. Es war einfacher so. Wenn sie
    nicht so abgestumpft gewesen wäre, hätte sie gar nicht überleben können. Wenn
    sie wieder Leben in sich spürte, würde sie das nur schwächen. In den acht

    Monaten hatte sie noch nicht einmal geweint. Sogar die Tränen wurden durch
    das sie umgebende Eismeer zurückgehalten. Niall aber war wie ein Riss im Eis.
    Eines Tages würde erst die Wand, dann sie selbst zusammenbrechen.
    Diese Schwäche durfte sie sich nicht zugestehen. Sie musste sich mit den
    gälischen Dokumenten beeilen. Wenn sie damit fertig war, würde auch der
    Schwarze Niall aus ihren Gedanken verschwinden. Wenn sie sich irgendwie an
    Parrish rächen konnte, würde ihre Seele vielleicht wieder Ruhe finden und
    anfangen zu heilen. Ihr Unterbewusstsein würde dann nicht länger in einer
    Traumwelt verharren müssen.
    An Schlaf jedenfalls war im Augenblick überhaupt nicht zu denken. Sie stöhnte.
    Sie hätte sich gut ausruhen müssen, denn morgen wollten Kris und sie sich einen
    Weg in das Computersystem der Stiftung bahnen. Dennoch schaltete sie das
    Licht an. Ihre Gedanken purzelten durcheinander.

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