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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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durch seine Schulter behindert, was ihn noch zorniger machte.
    Der Schnee fiel jetzt heftiger und behinderte die wenige, noch vorhandene Sicht.
    Sowohl Sim als auch Iver waren in Wartestellung, aber nichts bewegte sich. Niall
    grub seine Finger in den Schnee und suchte nach einem Tannenzapfen oder
    einem Stein. Selbst ein Kieselstein würde genügen, denn ein leises Geräusch
    würde sich als effektiver erweisen als ein lautes.
    Er fand einen feuchten, aufgeweichten Tannenzapfen und warf ihn in die
    Richtung, aus der der Pfeil gekommen war. Er landete mit einem leisen
    Rauschen, als ob jemand versehentlich schneebedeckte Zweige gestreift und
    deren Last abgeschüttelt hätte.
    Ein Schütze stand hinter einem Felsen mit angespanntem Bogen auf und fixierte
    die Zielrichtung. Wieder war ein leise singendes Geräusch zu vernehmen, und
    Ivers Pfeil durchbohrte die Kehle des Bogenschützen. Seine plötzlich tauben
    Finger ließen vom Bogen ab, und der Pfeil fiel vor ihm in den Schnee. Mit weit
    aufgerissenen Augen und auf Zehenspitzen torkelnd, umklammerte er seinen
    Hals mit den Händen. Ein ersticktes Gurgeln blubberte durch seine Lippen,
    gefolgt von einem Blutsturz. Dann brach er im Schnee zusammen.
    Aus der anderen Richtung schoss Sim seinen Pfeil los. Er hatte zwar kein
    bestimmtes Ziel, also richtete er ihn auf einen dichten Busch, der sich gut als
    Schutz eignete. Seine Vermutung bestätigte sich umgehend, denn ein
    Schmerzensschrei durchdrang die kalte Luft.
    Niall machte sich die kurze Ablenkung zunutze, um sich erneut zu bewegen. Er
    glitt hinter einen Baum und war jetzt dem Feind viel näher als dort, wo ihn der
    Pfeil getroffen hatte. Seine weißen Zähne glitzerten, als er den Kopf zurückbog

    und einen markerschütternden Schrei ausstieß. Wie ein angreifender Löwe
    sprang er aus seiner Deckung auf. Vier Mann fuhren hinter ihrer Deckung hoch,
    erschrocken über die blutüberströmte Erscheinung, die sie mit erhobenem
    Schwert unter sich zu begraben drohte. Einem der Männer gelang es, sein
    Schwert zu zücken. Metall schlug gegen Metall, aber dann wurde der Mann von
    Nialls Körpergewicht in die Knie gezwungen. Sim und Iver schossen jeweils noch
    einen Pfeil ab, dann sprangen sie ebenfalls laut brüllend vor. Niall stieß den Dolch
    zwischen die Rippen seines Gegners, dann drehte er ihn zur Seite, bis er auf die
    Knochen stieß. Der Mann bäumte sich auf. Niall wirbelte von ihm weg, wehrte
    durch einen halben Kniefall den Angriff eines Mannes ab, während er den
    blutigen Dolch hochhob. Das scharfe Metall grub sich in den weichen Bauch. Niall
    brauchte den Dolch nur festzuhalten, während der Mann sich dank der
    Geschwindigkeit seines Angriffs selbst aufschlitzte. Niall sprang auf die Beine,
    aber Sim und Iver hatten bereits ihre Männer zu Fall gebracht. Nur sie drei waren
    übrig geblieben und standen leise keuchend und mit dampfendem Haar im
    Schnee.
    »Wie steht es mit deiner Schulter? « fragte Iver und deutete auf Nialls Wunde.
    »Nicht besonders tief. « Das stimmte zwar, aber dennoch brannte sie wie die
    Hölle selbst. Niall rannte wutentbrannt auf sein Pferd zu. Jetzt war er sich ganz
    sicher, dass sie Artair und Tearlach nicht mehr lebend finden würden. Die
    Haymänner hatten es schlau angestellt, hatten sich an die beiden
    herangeschlichen und sich dann gut versteckt, bis sie die ihnen zahlenmäßig
    unterlegenen Männer überfallen konnten, die Feiglinge.
    Wenig später fand er seine Männer. Artair lag auf dem Rücken, seine blauen
    Augen starrten blind nach oben. Niall stieg vom Pferd, kniete neben dem alten
    Freund nieder und strich ihm über das Gesicht und über die Hand. Er war bereits
    kalt, und sein Körper wurde steif. Der Pfeil hatte ihn direkt ins Herz getroffen. Er
    hat nicht mehr leiden müssen, dachte Niall und verhüllte Artairs Gesicht mit einer
    Decke. Sein Gesichtsausdruck schien beinahe friedlich, als ob er nun endlich ein
    Leben verlassen habe, in dem es ohnehin keinen rechten Platz mehr für ihn
    gegeben hatte.
    »Adieu, mon ami«, flüsterte Niall. Bei den Tempelbrüdern hatten sie ihren
    Unterricht auf französisch erhalten. Und in dieser Sprache verabschiedete sich
    dann auch Niall von dem letzten seiner Freunde aus jenen Tagen. Jetzt lebten sie
    alle nicht mehr, all die Ritter, die auf Creag Dhu Unterschlupf gesucht hatten.

    Manche waren auf den Schlachtfeldern von Schottland gefallen, andere waren
    eines natürlichen Todes gestorben, wieder andere hatten sich an

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