Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
ein wenig herunter. »Ja,
    was ist? « fragte er leicht ungeduldig.
    »Hallo, Kris. «
    Kris riss entsetzt die Augen auf. Er sprang aus dem Auto, wobei er ausrutschte
    und sich an der Tür festhalten musste. »Mein Gott«, murmelte er. »Mein Gott. «
    »Eine Perücke«, erklärte sie. Sie trug eine blonde Perücke, darüber eine
    Baseballmütze und eine Sonnenbrille. Dazu kam der Gewichtsverlust von dreißig
    Pfund. Keiner ihrer früheren Bekannten hätte sie jemals wieder erkannt.
    Kris' verblüffter Blick wanderte von ihren Stiefeln über die engen Jeans, die
    Jeansjacke bis hin zu ihrem Gesicht. Seine Lippen öffneten sich, er brachte
    jedoch keinen Laut hervor. Seine Nasenspitze lief rot an. »Mein Gott«,
    wiederholte er. Plötzlich schlang er beide Arme um sie und wiegte sie hin und
    her. Graces Nerven standen ständig unter Hochspannung. Sie konnte sich gerade
    noch zurückhalten, ihm die Füße wegzuschlagen. Aber dann schluchzte er kurz
    auf, und seine Schultern bebten. Jetzt erst merkte sie, dass er weinte.
    »Ist schon gut«, sagte sie zärtlich und erwiderte seine Umarmung. »Ist schon
    gut. « Es war ein eigenartiges Gefühl, sich von jemanden berühren zu lassen und
    selbst eine andere Person zu berühren. Sie hatte so lange keinerlei körperliche
    Berührungen mehr genossen, dass sie sich ganz ausgehungert vorkam.
    »Ich hatte solche Angst«, flüsterte er mit rauer Stimme in ihre Baseballmütze.
    »Ich wusste ja nicht, wie es dir geht, ob du eine Bleibe hast... «

    »Manchmal ja, manchmal nein«, erwiderte sie und klopfte ihm auf den Rücken.
    »Die erste Woche war die schlimmste. Könnten wir vielleicht ins Auto steigen?
    Ich will nämlich um keinen Preis irgendwie auffallen. «
    »Wie? Ach so, ja klar. « Er trabte zur Beifahrertür und öffnete sie für sie. Diese
    höfliche Geste ihr gegenüber rührte sie. Er war immer noch dünn und schlaksig,
    seine Brille rutschte ihm immer noch die Nase hinunter, aber in mancherlei
    Hinsicht war er doch erwachsener geworden. Seine Schultern machten einen
    etwas breiteren Eindruck, seine Stimme klang nicht mehr ganz so jungenhaft,
    sogar sein Bartwuchs war etwas stärker geworden. Als Erwachsener würde er
    besser abschneiden als ein Jugendlicher, und wenn andere Männer bereits gegen
    die Anzeichen ihres fortschreitenden Alters ankämpften, würde er immer noch
    rank und schlank sein.
    Er schlüpfte hinter das Lenkrad, knallte die Tür zu und blickte sie an. Seine
    Augen waren noch feucht, aber jetzt schüttelte er nur noch verdattert den Kopf.
    »Ich hätte dich niemals erkannt«, platzte er heraus. »Du... du bist einfach
    winzig. «
    »Dünn«, korrigierte sie ihn und deutete auf ihre fünf Zentimeter hohen Absätze.
    »Sieht super aus«, bemerkte er blinzelnd. Er betrachtete seine eigenen Füße.
    Grace vermutete, dass er nun auch bald Stiefel tragen würde. Sie jedenfalls
    strahlte mit Stiefeln mehr Stärke aus.
    Kris blickte ihr wieder ins Gesicht, und seine Unterlippe begann erneut zu zittern.
    »Du wirkst erschöpft«, stieß er hervor.
    »Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen. « Das entsprach der ungeschminkten
    Wahrheit. Nachdem sie diese kleine Notiz über den Schwarzen Niall gelesen
    hatte, hatte sie einfach nicht mehr einschlafen können. Sobald sie daran dachte,
    lief ihr ein Schauer über den Rücken, und eine Gänsehaut überzog ihren Körper.
    Aber nach dem ersten Schock war es nicht der Satz über 1945, der ihr so
    unheimlich vorkam, sondern die Formulierung »und so kam Grace nach Creag
    Dhu«. Sicherlich war damit nicht ihr Name, sondern vielmehr ein segensreicher
    Zustand gemeint. Dennoch fühlte es sich so... so persönlich an, als ob es ganz
    bewusst an sie gerichtet wäre. Es schien ihr fast, als ob man sie dazu auffordere,
    die Formel anzuwenden und durch die Zeit zurückzureisen. Die Berechnungen
    waren äußerst exakt gewesen, genau 675 Jahre war es her, seit das Dokument
    im Jahre 1322 geschrieben worden war. Kris griff nach ihrem Handschuh und
    drückte ihn. »Wo bist du gewesen? «

    »Ständig woanders. Ich bin nie lange an ein und demselben Ort geblieben. «
    »Die Polizei... «
    »Wegen der Polizei mache ich mir nicht so große Sorgen, aber ich habe Angst vor
    Parrishs Männern. Die Polizei jagt mich nach so langer Zeit nicht mehr. Natürlich
    würden sie einen Hinweis überprüfen, aber mehr nicht. Parrishs Leute dagegen
    hätten mich einmal beinahe erwischt. «
    »Es ist alles vollkommen verrückt. « Kris schüttelte

Weitere Kostenlose Bücher