Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
den Kopf. »Glaubst du immer
    noch, dass sie wegen der Papiere in deinem Besitz hinter dir her sind? «
    »Ich weiß, dass es so ist. « Sie starrte aus dem Fenster, das von ihrem Atem
    langsam beschlug. »Ich habe diese Dokumente übersetzt, und ich weiß genau,
    warum er sie haben will. «
    Kris ballte seine Hände zu Fäusten und blickte auf ihr zartes Profil. Er wollte sie
    irgendwohin mitnehmen und ihr etwas zu essen kaufen. Er wollte eine Decke um
    sie schlingen, er wollte... er wollte irgendwo rein schlagen. Sie sah so
    zerbrechlich aus. Ja, das war das richtige Wort: zerbrechlich.
    Grace war immer schon ein ganz besonderer Mensch für ihn gewesen. Er hatte
    sie fast sein ganzes Leben lang gekannt und hatte sich, seitdem er siebzehn war,
    ein wenig in sie verliebt. Sie war stets nett zu ihm gewesen und hatte ihn, anders
    als die anderen Erwachsenen, wie ihresgleichen behandelt. Grace war ein wirklich
    guter Mensch, sie war klug und freundlich, und ihr Mund machte ihn ganz
    schwindelig. Er hatte davon geträumt, sie zu küssen, sich dann aber nie getraut.
    Es war zwar schofelig von ihm, aber als sie ihn gestern angerufen hatte, hatte er
    wieder daran gedacht, sie zu küssen und sogar überlegt, dass das doch jetzt in
    Ordnung sei, da Ford nicht mehr lebte. Aber als er sie jetzt ansah, wurde ihm
    klar, dass niemals wieder etwas in Ordnung sein würde. Sie war still und traurig
    und distanziert, und ihr Mund sah so aus, als ob er niemals wieder lächeln
    würde.
    Er riss sich von seinen Gedanken los und holte vom Rücksitz einen
    Computerausdruck hervor. »Hier«, sagte er und legte ihn ihr in den Schoss.
    Vielleicht konnte er sie niemals küssen, aber er würde alles tun, um ihr zu
    helfen. »Das ist der Bauplan vom Stiftungsgebäude. «
    Grace legte ihre Sonnenbrille auf das Armaturenbrett. »Wo hast du denn den
    her? « fragte sie überrascht und blätterte durch die Seiten.

    »Nun, das Gebäude ist relativ neu. Eine Kopie des Plans war bei der
    Stadtverwaltung zu bekommen, vermutlich wegen irgendwelcher Notfälle oder
    so. «
    Sie blickte ihn von der Seite an. »Du bist also zur Stadtverwaltung gegangen und
    hast dir dort eine Kopie geben lassen? «
    »Nicht ganz. Ich habe ihn aus ihren Computern herausgefischt. «
    »Hoffentlich ohne Alarm auszulösen. «
    »Also bitte«, rügte er sie. »Es war ein Kinderspiel. « Sie sollte ihn dafür nicht
    tadeln, denn schließlich war sie es, die ihn dazu aufforderte, ein noch viel
    gefährlicheres Verbrechen als Computerhacken zu begehen. »In den
    Stiftungscomputer zu gelangen wird nicht ganz so einfach sein«, warnte sie.
    »Nein, aber ich habe mir schon einen Plan gemacht. Deine Idee mit den
    Reinigungskräften ist gut. Wir klauen uns zwei Arbeitsanzüge und gehen einfach
    rein. Wir müssen nur in das Gebäude gelangen, in die Büros brauchen wir gar
    nicht. Schau mal hier«, sagte er und deutete auf den Computerausdruck. »Hier
    ist der Personalfahrstuhl. Damit fahren wir in das erste Kellergeschoss. Dort
    gehen wir durch den Notausgang zur Elektronik. Ich klinke mich dann ins
    System, ziehe mir eine sliste heraus, und danach sehen wir weiter. «
    »Und was ist mit dem Alarm? «
    »Nun, es ist ein in sich geschlossenes System, also werden sie sich um Hacker
    keine Sorgen machen. Bestimmte Daten sind möglicherweise mit einem
    Sicherheitscode versperrt, das System selbst jedoch nicht. Ich werde mich dann
    um die kodierten Daten kümmern. «
    Für ihn schien alles so einfach zu sein. Grace aber erwartete nicht, dass die
    Stiftungsdaten so leicht zugänglich sein würden wie die der Stadtverwaltung.
    Dazu war Parrish zu klug, und er hatte zu vieles, was er verstecken musste. »Es
    muss irgendwo eine Liste der Passwörter für die kodierten Daten geben, aber die
    könnte sonst wo sein. Vielleicht hebt Parrish sie bei sich zu Hause auf, oder sie
    werden in einem Panzerschrank im Büro aufbewahrt. Da werden wir wohl nicht
    herankommen. «
    Er schüttelte grinsend den Kopf. »Du würdest dich wundern, wie viele Menschen
    eine Liste mit Passwörtern in ihrer Schreibtischschublade aufbewahren. Wenn wir
    sicher sind, dass alle nach Hause gegangen sind, sollten wir einmal einen Blick
    dort hineinwerfen. «
    »Einige der Passwörter kenne ich«, erwiderte sie. »Die werden wir als erstes

    versuchen. « Ihr schauderte bei dem Gedanken, in die leeren Büros zu gehen,
    um dann vielleicht zu entdecken, dass sie gar nicht leer waren, sondern dass
    Parrish Überstunden machte.

Weitere Kostenlose Bücher