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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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In diesem Zustand konnte sie
    die Zeit auch zum Arbeiten nutzen.
    Sie schaltete jedoch ihren Laptop nicht an, sondern rollte sich mit ihren gälischen
    Notizen auf einem Plastiksessel zusammen, den sie mit einem übergeworfenen
    Tuch verschönert hatte. Das quietschende Plastik konnte sie zwar immer noch
    hören, aber zumindest blieb sie dank des Tuches nicht an seiner Oberfläche
    kleben.
    Stöhnend nahm sie sich ein Blatt vor. Noch mehr mathematische Formeln, aber
    immerhin waren sie auf lateinisch geschrieben. Ihre Augenbrauen schossen
    überrascht in die Höhe. Dies war das erste Mal, dass zwei Sprachen in einem
    Dokument nebeneinander standen. Die Handschrift war auch eine andere,
    einfacher und deutlicher. Sie kritzelte die Formeln auf ihren Notizblock und
    übersetzte sie ins Englische. »Für zwanzig Jahre beträgt der Wasseranteil... «
    Seitenweise wurden präzise Berechnungen aufgeführt, um das angepeilte Jahr zu
    erreichen. Die notwendige Voltzahl wurde ebenfalls aufgeführt. So jedenfalls
    hatte sie es verstanden, obwohl man damals noch nichts über Elektrizität wusste
    außer dem, was man aus der Beobachtung von Blitzen ableiten konnte. Was also
    hatten sie dann gemessen? Energie, aber welche?
    Gähnend schrieb sie alles ab. Es war wie das Notieren eines komplizierten
    Rezeptes, allerdings nicht halb so interessant. Diese Sache würde sie schon bald
    ausreichend ermüden, um wieder schlafen zu können.
    Danach las sie sich die Übersetzung laut vor.

    »Für DCLXXV Jahre« - Moment, D bedeutete fünfhundert Jahre, mit dem C
    kamen noch einmal hundert dazu, L stand für fünfzig, die zwei X jeweils für zehn
    und dann noch das V für fünf Jahre. Sechshundert und fünfundsiebzig Jahre.
    »Ziemlich genaue Angaben, nicht wahr? « murmelte sie an den damaligen
    Schreiber gewandt.
    Fast beiläufig zog sie von 1997 die 675 Jahre ab und erhielt das Jahr 1322. »Ein
    schönes Jahr«, grummelte sie. »Kann ich mich noch gut daran erinnern. « Was
    für ein Zufall: 1322 war eines der Lebensjahre des Schwarzen Nialls.
    In der Hoffnung auf neue mathematische Aufgaben wandte sie sich wieder dem
    Blatt zu. Sie blinzelte die Seite verschlafen an und fragte sich, ob sie doch zu
    müde geworden war. Oder hatte sich ein Blatt in den Stapel verirrt, das gar nicht
    zu den gälischen Dokumenten gehörte?
    Sie las den Satz noch einmal und erschauderte. »Nein«, murmelte sie. »Das ist
    doch nicht möglich. « Aber da stand es, auf gälisch und in derselben Handschrift,
    in der auch die mathematischen Formeln niedergeschrieben waren: »Möchtest du
    den Beweis haben? Im Jahre 1945 des Herrn erschlug der Hüter die deutsche
    Bestie, und so kam Grace nach Creag Dhu. - Niall MacRobert, im Jahre 1322. «
    Sie rang am ganzen Körper zitternd nach Luft. Die Worte begannen vor ihren
    Augen zu verschwimmen. Das Wort »deutsch« hatte es im vierzehnten
    Jahrhundert doch noch gar nicht gegeben.
    Wie konnte jemand im vierzehnten Jahrhundert von etwas Kenntnis haben, das
    erst im zwanzigsten Jahrhundert stattgefunden hatte? Das war unmöglich - es
    sei denn, dass sich die Formeln tatsächlich anwenden ließen.
    Es sei denn, sie hatten damals wirklich in der Zeit reisen können.

    Kapitel 15

    Kris erkannte sie nicht wieder. Sie hatten sich für den darauf folgenden Tag vor
    dem Supermarkt verabredet. Grace war eine Stunde vorher gekommen, damit
    sie genügend Zeit hatte, um irgend etwas Verdächtiges zu bemerken. Sie
    misstraute Kris nur sehr ungern, es stand jedoch zuviel auf dem Spiel, um
    unvorsichtig zu sein.

    Sie sah Kris in seiner geliebten Chevelle vorfahren. Der Motor röhrte, und einige
    Männer in mittleren Jahren warfen ihm neidische Blicke zu. Armer Kris. Er wollte
    eigentlich die weibliche Aufmerksamkeit erregen, statt dessen aber wurden nur
    Männer auf sein Auto aufmerksam. Immerhin hatte er in der Zwischenzeit
    einiges an der Chevelle verbessert und hatte sie in einem leuchtenden
    Feuerwehrrot lackiert.
    Er parkte am Ende der Straße und wartete. In der Stunde, die Grace bereits
    wartend verbracht hatte, waren ihr keine Autos aufgefallen, die mehrmals
    vorbeigefahren wären. Dennoch wartete sie weiter. Nach einer weiteren
    Viertelstunde schlüpfte sie aus dem Transporter und ging über den knirschenden
    Schnee, der seit ihrer Ankunft auf den Parkplatz gefallen war. Es schneite immer
    noch ein wenig, dünne Flocken wirbelten und tanzten im Wind. Sie trat an die
    Chevelle heran und klopfte ans Fenster. Kris rollte es

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