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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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gehoben, sie Linc um
die Schultern gelegt und mit den Fingern sein dichtes kastanienbraunes Haar
durchkämmt hatte.
    »Höher«, ordnete Jerry an. »Gut. Und
jetzt biege den Rücken durch, und schüttle dein Haar.«
    Holly zögerte. Diese Bewegung war
nicht Teil ihrer Erinnerungen. Sie hatte Linc weder provoziert noch geneckt.
Sie hatte ihn geliebt.
    »Komm schon, Süße«, brummte Jerry
ungeduldig. »Ein bißchen mehr Sex bitte. Denk an deinen Liebhaber.«
    Holly war plötzlich zwischen der
unschuldigen Vergangenheit und der sinnentleerten Gegenwart gefangen, also verspannte
sie sich.
    »Nein, nein, nein«, erklärte Jerry
ärgerlich.
    Bewußt entkrampfte sie sich,
versuchte es erneut.
    »Das genügt noch nicht«, sagte er.
Sarkastisch fügte er hinzu: »Ach ja, hab ich ja ganz vergessen. Du machst dir
ja nichts aus Liebhabern. Also leg deine Hände auf deine wunderschönen,
nutzlosen Hüften und tu halt wenigstens so, als ob, verflixt noch mal!«
    Hollys Kopfbewegung ließ ihr Haar
den Rücken hinabfließen. Sie nahm eine provozierende Pose ein und blickte seitlich
in die Kamera.
    Als ihre Mähne über ihre Haut
strich, wurde sie von Erinnerungen überflutet. Hätte sie doch damals schon
lange Haare gehabt, als Lincs Finger mit ihren kinnlangen Locken spielte!
    Warum bin ich nur nicht früher, als
verliebte Sechzehnjährige, hübsch gewesen?
    Diesem Gedanken folgte sogleich ein
zweiter, einer, mit dem sie sich seit sechs Jahren herumschlug.
    Ich wünschte, ich wäre immer noch
sechzehn und läge in Lincs Armen, seine warmen Lippen an meinem Hals und sein
Geschmack auf meinen Lippen ...
    Die Erinnerung war gleichzeitig süß
und überwältigend. Die Sehnsucht riß sie so offensichtlich mit sich fort, daß
es auch der Kamera nicht entgehen konnte.
    »Wunderbar!« lobte Jerry.
»Liebling, ich werde dich für den Oscar vorschlagen. Wenn ich es nicht besser
wüßte, würde ich wetten, daß Sex dir wirklich liegt.«
    Für Holly bildete sein Geplapper
eine bedeutungslose Geräuschkulisse. Sie war um sechs Jahre zurückversetzt und
lächelte verklärt angesichts ihrer Erinnerungen an Linc und ihrer ersten
leidenschaftlichen Gefühle.
    Sie wirbelte herum und hielt die
Arme dem einzigen Mann entgegen, den sie je geliebt hatte. Sie sah ihn
überdeutlich vor sich, das goldgesträhnte kastanienbraune Haar, die überragende
Größe und Stärke. Seine Augenfarbe veränderte sich mit dem Licht, mal war sie
braun, dann wieder grünlich, manchmal wurde sie auch von tieferliegenden
Emotionen verdunkelt, die Holly nicht benennen konnte.
    Vergangenheit und Gegenwart prallten
aufeinander, warfen Holly ziemlich aus der Bahn.
    Sie streckte ihre Arme nicht einem
Traum entgegen, sondern einem Mann aus Fleisch und Blut.
    Linc.
    Es erschien ihr unfaßlich. Jetzt, in
diesem Moment, thronte Linc über dem gebückten, in Selbstgespräche vertieften
Fotografen.
    Dann aber mußte Holly erkennen, daß
es herbe Wirklichkeit und nicht ihr Traum von gestern war. Der verächtliche Blick, den Linc ihr zuwarf, zeigte
keine Spur von Zärtlichkeit oder aufkeimender Leidenschaft.
    Seine braunen Augen wanderten erst
geringschätzig über die Techniker und Zuschauer, bevor er sich ihr so direkt zuwandte,
daß sie errötete.
    Automatisch verschränkte sie die
Arme vor der Brust und schüttelte ihre Haare, damit sie sie vor Lincs
durchdringender Prüfung schützten.
    »Das ist ja etwas ganz Neues«,
bemerkte Jerry und suchte eine bessere Kameraposition. »Aber es bietet gewisse
Möglichkeiten.«
    Der Motor seiner Kamera schnurrte
wie ein mechanisches Herz, das Bild für Bild durch die Kamera pumpte.
    »Nicht schlecht, Süße«, setzte er
hinzu. »Und jetzt strecke eine Hüfte vor, und gib mir dieses erwartungsvolle
kleine Mädchen, das du so gut machen kannst.«
    Holly erstarrte unter Mr. McKenzies
Verachtung. Sie hätte nicht sagen können, weswegen ihr Idol sie haßte, aber
sein Blick ließ keine andere Schlußfolgerung zu.
    Ihr Traum von Liebe, von Linc,
zerbarst in tausend Scherben. Der Schmerz war so heftig, daß sie kaum noch
Luft bekam.
    »Wach auf, Shannon«, knurrte Jerry.
»Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Shannon.
    Hollys Profiname hallte wie ein Echo
durch ihren Kopf. Er erinnerte sie daran, daß sie jetzt zweiundzwanzig Jahre
alt und ein international gefragtes Model war. Sie lebte nun in einer anderen
Welt als das einfache, liebeshungrige Mädchen von damals.
    Nicht Holly, ermahnte sie sich selbst.
    Shannon.
    Shannon wies die

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