Wie verführt man einen Prinzen?
hatte schon viele Pressekonferenzen geleitet. Heute aber war die Stimmung im Raum anders als sonst. Und das hatte nicht nur mit ihren Gefühlen für Adam zu tun.
Die Einladung zu dieser Pressekonferenz war vor zwei Wochen herausgegangen, als ihr Leben noch normal gewesen war. Das Thema heute sollten künftige Entwicklungen beim Grand Prix sein. Aber das erklärte nicht, warum der Raum überfüllt war. So interessant waren diese Pläne nun auch wieder nicht. Normalerweise blieben viele Stühle leer.
Sie fing einen fragenden Blick von Michael Lucas auf, dem Chef des Rennsports in San Philippe. Sie zuckte die Schultern. Es waren nicht nur die üblichen Reporter da – die Rennberichterstatter und Tourismusfachleute, die hofften, dass der Grand Prix viele Besucher anzog –, sondern auch Presseleute, die sie nicht kannte. Irgendetwas lag in der Luft.
Vorsichtshalber sah sie ihre Unterlagen noch einmal durch. Nichts Besonderes. Sie sollte sich einfach freuen, dass das Interesse am Grand Prix wieder zunahm, statt sich zu fragen, warum das so war.
Sie versuchte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, statt an Adam zu denken. Sie hatte ihn in der vergangenen Woche vermisst. Ihr fehlten seine Gegenwart, sein Geruch, sein Körper neben ihr im Bett. Es fehlte ihr, mit ihm zu schlafen.
Am Montag nach dem Wochenende in den Bergen hatte sie einige Reisen ins Ausland gebucht, in Länder, die ebenfalls den Grand Prix ausrichteten. Sie würde San Philippe für einige Zeit verlassen. Das war die einzige Möglichkeit, Adam zu vergessen und ihm aus dem Weg zu gehen.
Michael räusperte sich und eröffnete die Pressekonferenz mit der Bekanntgabe der letzten Entwicklungen. Danach bat er wie üblich um die Fragen der anwesenden Pressevertreter.
Er beantwortete einige Fragen über die Rennstrecke und wählte dann eine Journalistin aus, die Danni nicht kannte. Danni konnte zwar deren Namensschild mit der Akkreditierung sehen, aber nicht erkennen, für welche Zeitung sie arbeitete. Dennoch, wenn sich nun außer der Fachpresse auch andere Medien für den Grand Prix zu interessieren begannen, sollte es ihr recht sein.
„Ich habe eine Frage an Ms St. Claire.“
Alle Köpfe drehten sich zu ihr um. Danni verbarg ihre Überraschung. Als sie nach dem Mikrofon griff, das ihr jemand vom Podium herunterreichte, hatte sie ein mulmiges Gefühl.
„Ist es wahr, dass Sie eine Liebesbeziehung zu Prinz Adam unterhalten?“
Das war es also. Nicht das Interesse am Grand Prix, sondern das an ihr und Adam hatte die Presseleute heute hierhergelockt. Offenbar wurde über sie und Adam geklatscht.
Sie hatte geglaubt, ihre Liaison würde nicht auffallen. Wahrscheinlich war es naiv gewesen, das anzunehmen. Es war nur ein einziges Wochenende gewesen. Adam hatte es verdient, ein paar Tage frei und unerkannt zu verbringen. Offenbar war ihm nicht einmal das vergönnt.
Die Aufmerksamkeit der Journalisten nahm zu. Offenbar interessierte das Thema auch diejenigen, die noch nichts davon gehört hatten. Danni schaute zu Michael herüber, der darauf wartete, dass sie die Frage verneinte. Sie schaute die Journalistin an. „Wir sind hier, um über andere Dinge zu sprechen.“ Sie signalisierte Michael, dass er die Frage des nächsten Reporters freigeben solle. Sie mussten das Interesse der versammelten Medienmeute gemeinsam in eine andere Richtung lenken.
Aber die unbekannte Journalistin war offenbar nicht bereit, das Thema fallen zu lassen. „Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Prinzen beschreiben?“, fragte sie.
Danni zögerte. Sie wollte gerade jegliche Beziehung zu Adam kategorisch abstreiten, als ihr Blick auf einen dunkel gekleideten, kräftigen Mann fiel, der ganz hinten stand. Es war Wrightson, einer der Chauffeure des Palast; der Konkurrent ihres Vaters. Was tat er hier? Und was sollte sein kaum merkliches Kopfschütteln bedeuten?
Nein? Abstreiten? Nicht abstreiten?
Danni atmete durch und heftete den Blick auf die Frau, die immer noch auf eine Antwort wartete. „Wie ich meine Beziehung zum Prinzen beschreiben würde? Ihnen gegenüber außerordentlich vorsichtig. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.“
Einige Journalisten im Raum lachten. Die Medienvertreter aus dem Motorsportbereich waren von Reportern der Klatschpresse ebenso wenig begeistert wie Danni. Andererseits witterten auch sie eine Story, die die Auflagen ihrer Blätter und die Klicks auf ihren Webseiten erhöhen würde. Die Presseleute wussten nur zu gut, wer ihr Gehalt letztendlich
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