Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
respektiert. Und diese Freiheit schließt unvermeidlich das Böse ein.«
Buddhismus: die Religion, die weder Gott noch Erlöser kennt
Das Christentum begann mit Jesus Christus, der Islam begann mit Mohammed (siehe Seite 371), und der Buddhismus begann mit Buddha. Doch dieser Religionsgründer hat nie behauptet, Gottes Wort zu verkünden. Er war kein Prophet, sondern eher ein Philosoph.
Buddha kommt um 563v. Chr. in der Nähe der indisch-nepalesischen Grenze auf die Welt, als Sohn eines Königs oder Fürsten. Als 29-Jähriger verlässt er seine Familie, weil ihn das luxuriöse Leben im Palast nicht mehr erfüllt. Damals heißt er noch Gautama Siddharta. Er zieht sich in die Einsamkeit zurück, verzichtet auf materiellen Besitz und lebt enthaltsam. Er isst kaum noch und magert ab, die Haare fallen ihm aus. Doch dann erkennt er, dass ihm diese Entbehrungen nicht die erhoffte Erkenntnis bringen. Man vermindert Leid nicht dadurch, dass man es sich selbst zufügt.
Siddharta soll unter einem Baum gesessen und meditiert haben, als negative Eigenschaften wie Begierde oder Hass von
ihm wichen. Er fühlte sich erwacht. Seitdem nennt er sich »Buddha« (der Erwachte oder Erleuchtete). Als er beschließt, anderen seine Erkenntnis zu verkünden, ist er etwa 35 Jahre alt. Die restlichen 45 Jahre seines Lebens verbringt er als Lehrer und umherwandernder Prediger.
Buddhas Botschaft: Wir müssen erkennen, dass alles vergänglich ist. Wir wollen jung bleiben, werden aber alt. Wir wollen leben, müssen aber sterben. Das ist Leiden. Um diesen Kreislauf des Leidens zu durchbrechen, müssen wir aufhören, begierig unsere persönlichen Wünsche erfüllen zu wollen. Wir müssen lernen, gelassen zu sein, aber weder gleichgültig zu werden noch egoistisch zu handeln. Buddha nennt dies den »mittleren Pfad« oder den »rechten (richtigen) Weg«.
Einen Heilsbringer oder Erlöser, der das Leiden beenden könnte, gibt es im Buddhismus nicht. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich und soll sich selbst vertrauen. »Seid euch selbst eure Zuversicht«, sagt Buddha, »seid euch eigene Erlösung!«
Was es aber gibt, ganz ähnlich wie im Christentum, sind Gebote: nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, keinen Missbrauch mit Sexualität und Drogen begehen. Andernfalls würde man schlechtes Karma erzeugen und sich den Weg zur Befreiung vom Leid versperren.
Wer es schafft, sich mit eigener Kraft aus dem Kreislauf der
Wiedergeburt zu befreien, der wird belohnt: mit Weisheit, Erleuchtung, vollkommenem Frieden – und schließlich mit der Auflösung aller Existenz im Nirwana. Darunter verstehen Buddhisten nicht das »Nichts«, sondern reinstes Glück. Das Ende allen Leidens.
Als Buddha lebte, gab es in seiner Umgebung schon lange den Hinduismus. Diese Religion verwendete bereits den Begriff »Karma« und glaubte an die Wiedergeburt. Nach Ansicht vieler Hindus ist Buddha die Wiedergeburt ihres Gottes Vishnu.
Der wohl bekannteste Buddhist ist der Dalai Lama. Er ist zwar der oberste Priester der Tibeter, aber kein Religionsführer oder Kirchenoberhaupt wie der Papst. Der Buddhismus kennt keine Amtskirche und verteilt keine kirchlichen Mitteilungen. Der tibetische Buddhismus (auch Lamaismus genannt) ist eine von mehreren buddhistischen Unterformen.
Islam: Leben nach den Regeln des Propheten
»Allahu akbar«: Gott ist größer (als alles andere). So beginnt das muslimische Gebet. Denn ebenso wie das Judentum und das Christentum geht auch der jüngere Islam davon aus, dass
es nur einen Gott gibt und nicht mehrere, wie zum Beispiel die Anhänger des Hinduismus glauben.
Wie entstand der Islam? Zu Beginn des Mittelalters gab es diese Religion noch nicht. Alles begann mit einem einfachen Kaufmann, der um das Jahr 600 in Mekka lebte. Er hieß Mohammed.
Als er etwa 40 Jahre alt war, änderte er sein bisheriges Leben, zog sich in die Berge zurück und hörte dort in einer Höhle Gott zu sich sprechen. Mohammed schrieb alles auf und gilt seitdem als Prophet Gottes. Seine über viele Jahre empfangenen Offenbarungen sind im heiligen Buch des Islams festgehalten: im Koran. Er enthält 114 Kapitel oder Suren und gilt für Muslime als göttliches Werk, nach dem sie sich auch in ihrem Alltag richten.
Intolerante Muslime bezeichnen die Angehörigen anderer Religionen gelegentlich als »Ungläubige«. Im Koran kommt dieser Begriff nicht vor. Er erwähnt nur Menschen, »die die Wahrheit verdecken«. Daraus wurde in
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