Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
über Geschichte).
Gegen diese Missstände protestierten am Ende des Mittelalters (nach 1500) die ersten Kritiker. Allen voran der Mönch
Martin Luther. Er beschloss, sich nur noch nach dem zu richten, was in der Bibel steht – und nicht mehr nach den eingefahrenen Regeln der Kirche. Damit spaltete er als Reformator die alte Kirche und schuf neben ihr einen neuen christlichen Zweig. Die Anhänger dieser neuen Kirche heißen Protestanten (weil sie gegen die alte Kirche protestierten) und wurden früher auch Lutheraner genannt. Man kann auch sagen: Sie sind evangelisch, weil sie sich auf die Evangelien berufen, die ersten vier Bücher des Neuen Testaments. In ihnen wird das Leben und Wirken von Jesus beschrieben.
Während die Katholiken mit dem Papst ein internationales Oberhaupt haben, der weltweit für die Geschlossenheit der katholischen Kirche sorgt, haben sich die Protestanten in eine Vielzahl von Glaubensgemeinschaften aufgespalten.
Trotz aller Unterschiede eint aber alle Christen der gemeinsame Glaube an Jesus Christus: Dieser Glaube könne die Menschheit von ihrer Schuld befreien, die sie mit ihren Sünden angesammelt habe. Auch die Taufe ist allen Christen gemeinsam: Sie soll symbolisch die Reinigung von der Sünde ausdrücken; der Getaufte wird in die christliche Gemeinschaft aufgenommen.
Eine direkte Befreiung von Sünden durch einen Priester, wie die katholische Kirche sie kennt (erst beichten, dann büßen ), gibt es im evangelischen Glauben nicht. Im Unterschied zu den Katholiken glauben die Protestanten: Nur die Gebote Gottes und die Bibel sind wichtig – deshalb brauche man als höchste Autorität auch keinen Papst.
Und woran glauben orthodoxe Christen?
Die drittgrößte der christlichen Gemeinschaften (mit mehr als 60 Millionen Mitgliedern, und das allein in Osteuropa) fällt Außenstehenden vor allem durch ihre Ikonen auf: prächtige und meist mit Gold verzierte Kultbilder, auf denen Jesus, die Jungfrau Maria oder Heilige dargestellt sind. Die Gläubigen verehren die Abgebildeten, indem sie diese Bilder küssen oder mit Kerzen schmücken.
Die Bibel: Gottes Wort – doch wer hat es geschrieben?
Das Alte Testament fängt mit den fünf Büchern Mose an, später folgen Kapitel verschiedener Propheten. Das Neue Testament, deutlich dünner, beginnt mit Texten der Apostel Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Doch sind das auch die Namen der tatsächlichen Autoren? Wissenschaftler sagen: Nein. Mose habe keine Bücher geschrieben, und die neueren Texte wurden nicht zu Lebzeiten der Apostel verfasst, sondern etwa eine Generation später. Es handelt sich um mündliche Überlieferungen, die von Unbekannten notiert und mit den Namen der »prominenten« Autoren versehen wurden.
Ursprünglich gab es noch viel mehr solcher Erzählungen, auch schriftlicher Art. Im Jahr 367 n. Chr. legte der Kirchenvater Athanasius, Bischof in Alexandrien, die Zahl und Reihenfolge der Bücher des Neuen Testaments fest – und bestimmte
damit, welchen Umfang die heutige Bibel hat. »Die« Bibel existiert ohnehin nicht: Es gibt verschiedene Übersetzungen, die sich an manchen Stellen erheblich voneinander unterscheiden. So lässt sich zum Beispiel das hebräische Wort »amah« mit »Jungfrau« übersetzen (wie es meist der Fall ist), aber auch mit »junge Frau«. Maria, die Jesus zur Welt brachte, könnte demnach eine Jungfrau oder einfach nur eine Frau in jungen Jahren gewesen sein.
Warum verhindert Gott keine Gräueltaten?
Wie kann ein Gott so viel Unrecht, so viel Gewalt zulassen? Diese Frage stellten sich schon um 300v. Chr. griechische Philosophen, die meist an die Existenz mehrerer Götter glaubten. Einen einzigen, allmächtigen Gott könne es nicht geben, denn: Entweder will dieser Gott die Übel beseitigen und kann es nicht – dann wäre er schwach und damit nicht Gott. Oder er kann es und will es nicht – dann wäre er missgünstig, was ihm fremd ist. Oder er kann es nicht und will es nicht – dann wäre er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott. Oder er will es und kann es, was ihm entspricht. Aber warum tut er es dann nicht?
Experten bezeichnen dies als das Theodizee -Problem, das Problem der göttlichen Gerechtigkeit. Unter den vielen Standpunkten, die es hierzu gibt, sorgt vielleicht der des katholischen Theologen Hans Küng für Klarheit. Küng sagte in einem Interview des Magazins »Stern« * : »Gott ist Geist,
der in, mit und unter den Menschen wirkt, aber ihre Freiheit
Weitere Kostenlose Bücher