Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
zehn Meter tiefem Wasser zu leben!«
Was für Christen der arbeitsfreie Sonntag, ist für Juden die Zeit von Freitagabend bis Samstagabend: der Sabbat. Er gilt als Höhepunkt der Woche und als Vorgeschmack auf die Welt, die die Juden erwarten. Gläubige Juden achten darauf, koscher zu essen. Das heißt unter anderem: Speisen, die mit Milch und mit Fleisch zubereitet werden, müssen sorgfältig voneinander getrennt werden. Was in frommen Haushalten sogar dazu führt, dass es zwei Arten von Geschirr gibt.
Christentum: Kann Gott einen menschlichen Sohn haben?
Mit Jesus fing alles an, er war der erste Christ. Stopp! Das ist falsch. Denn Jesus war kein Christ, sondern Jude. Das Christentum entstand erst nach ihm, als einige seiner Anhänger eine jüdische Sekte gründeten. Anders als im Judentum, bei dem es bis heute darum geht, strenge Regeln einzuhalten, wollten sich die Abweichler vor zweitausend Jahren von einigen dieser Regeln lösen und ihre neue religiöse Gemeinschaft für möglichst viele Menschen öffnen.
Vor allem Paulus ging nach dem Tod von Jesus als Missionar auf öffentliche Plätze und in jüdische Synagogen, um zu verkünden, dass Jesus der Erlöser sei. Da die Juden nach ihrem Glauben tatsächlich auf einen Erlöser warten, faszinierte damals viele von ihnen der Gedanke, er sei nun in Gestalt von Jesus erschienen – so gewann die erste christliche Gemeinde rasch neue Mitglieder.
Wichtiger als Regeln und Rituale war für die ersten Christen ein Grundgedanke, den Jesus ihnen vermittelt hatte: andere Menschen zu lieben. Selbst dann, wenn sie Unrecht getan haben. Dieser Grundgedanke der Liebe, der Vergebung, der Mildtätigkeit prägt das Christentum bis heute. Und er ist einer der Gründe, warum es zur größten Religionsgemeinschaft der Erde geworden ist.
Worin unterscheidet sich das Christentum vom Judentum, aus dem es hervorgegangen ist? Die Juden glauben nicht, dass Jesus Gottes Sohn ist. Sie halten ihn für einen Propheten, für einen besonders weisen Menschen, sprechen ihm aber übermenschliche oder gar göttliche Eigenschaften ab. Die Christen dagegen glauben, dass sich Gott durch seinen Sohn in Menschengestalt zeigte, dass Jesus durch die Kreuzigung die Menschheit erlöste und dass er nach seinem Tod auferstanden ist. Am sogenannten Jüngsten Tag werde er auf die Erde zurückkehren.
Manchmal setzen die Christen Jesus sogar direkt mit Gott gleich. Für sie ist Jesus der Heiland, der Erlöser. An einen Erlöser glauben sowohl Christen als auch Juden – aber die einen glauben, dass er schon einmal da war, und die anderen, dass er erst komme.
Gemeinsam ist Christen und Juden die Bedeutung der Zehn Gebote. Die Angehörigen beider Religionen glauben, dass Moses diese Vorschriften auf dem Berg Sinai von Gott entgegennahm. Sie lauten: 1. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 2. Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen. 3. Du sollst den Feiertag heiligen. 4. Du sollst Vater und Mutter ehren. 5. Du sollst nicht töten. 6. Du sollst nicht die Ehe brechen. 7. Du sollst nicht stehlen. 8. Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten. 9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau. 10. Du sollst nicht begehren
deines Nächsten Besitz (wörtlich: Haus, Feld, Sklave, Sklavin, Vieh).
Die Männer und Frauen, die Jesus nachfolgten, waren seine Jünger. Zwölf von ihnen wählte er aus der großen Schar der Jünger aus und machte sie zu seinen engsten Vertrauten: die zwölf Apostel.
Warum gibt es Katholiken und Protestanten?
Zuerst gab es einfach nur Christen. Aus heutiger Sicht könnte man sagen, sie waren »katholisch« (was so viel heißt wie »umfassend«), auch wenn dieser Begriff erst sehr spät entstand, nämlich im 19. Jahrhundert. Aber der katholische Glaube ist unbestritten der ursprüngliche Glaube: Die Katholiken waren jahrhundertelang die einzigen Christen. Und ihre Geschichte ist eine Erfolgs-Story: Missionare verbreiteten die christliche Lehre in aller Welt, die Zahl ihrer Anhänger wuchs, die katholische Kirche wurde reich und mächtig. Viele ihrer Bischöfe lebten im Luxus und entfernten sich von den Sorgen und Nöten ihrer Anhänger.
Wenn die Gläubigen wollten, dass die Kirche ihnen ihre Sünden vergibt, dann bekamen sie die Möglichkeit, sich von der Strafe für diese Sünden freizukaufen – dieser sogenannte Ablasshandel war eine weitere Geldquelle, die die Kirche noch reicher machte (siehe auch S. 314, im Kapitel
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