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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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Seite 268) kann der Grieche noch nichts wissen. Er sieht aber, dass Wasser in Form von Seen, Flüssen und Meeren allgegenwärtig und immer existierend ist – während es sich zugleich verändert, indem es fließt oder seine Temperatur wechselt. Ein Sinnbild für das Leben also, das ebenfalls kommt und vergeht und doch immer existiert.
     

    Wer sind die drei bekanntesten Philosophen? Wenn man Experten fragt, nennen sie immer wieder drei Namen, wenn auch in unterschiedlicher Reihenfolge: Sokrates, Platon und Aristoteles. Das ist erstaunlich, denn die drei griechischen Denker
folgten unmittelbar aufeinander: Sokrates (470 – 399v. Chr.) unterrichtete Platon (427 – 347v. Chr.), und einer von Platons Schülern war Aristoteles (384 – 322v. Chr.). Der wiederum wurde später ein Lehrer von Alexander dem Großen.
    Sokrates: Weisheit auf den zweiten Blick

    Die einen verehren ihn, für andere ist er eine Nervensäge. Denn wenn der alte Mann aus Athen auf den Marktplatz geht, stellt er unbequeme Fragen und bringt seine Mitmenschen dadurch zum Nachdenken. So manchem Besserwisser wird auf diese Weise deutlich, eigentlich keine Ahnung zu haben. Sokrates behauptet von sich, auch nichts zu wissen. Aber dadurch, dass ihm das bewusst sei, wisse er mehr als all die anderen: »Ich weiß, dass ich nichts weiß.«
     

    In Wirklichkeit spielt er aber nur den Unwissenden, an seiner Weisheit besteht kein Zweifel. Wenn Sokrates seine Fragen stellt und traditionelle Ansichten in Zweifel zieht, verfolgt er ein ganz bestimmtes Ziel: wahres Wissen zu erlangen, aus dem moralisch einwandfreies Handeln wachsen kann. Da dieses Handeln der inneren Stimme des Einzelnen entspringt, zweifelt der Philosoph die bestehende Ordnung an – denn die sieht vor, dass nur der Staat und die Religion bestimmen, was richtig und was falsch ist.

     

    Sokrates ist genügsam und stets gelassen. Vielleicht auch, weil er gelernt hat, immer wieder die Launen seiner Frau Xanthippe zu ertragen. Sie missbilligt seine Diskussionen auf dem Marktplatz. Einmal kippt sie, als der Philosoph nach Hause kommt, von oben einen Eimer mit Wasser über ihm aus. Gelassen meint er daraufhin zu Freunden: »Habe ich nicht gesagt, dass Xanthippe, wenn sie donnert, auch Regen spendet?« Bei einer anderen Gelegenheit reißt sie Sokrates vor den Augen der Öffentlichkeit den Mantel vom Leib. Aber: Der gehört auch ihr. Denn die beiden besitzen nur diesen einen gemeinsamen Mantel, so arm sind sie.
    Sokrates besitzt nicht einmal Schuhe. »Wie zahlreich sind doch die Dinge, die ich nicht brauche!«, sagt er. Vielleicht ist das nur eine aus der Not gemachte Aussage, vielleicht ist Sokrates aber wirklich bedürfnislos. In jedem Fall formuliert er einen Gedanken, der Jahrhunderte später wieder aktuell wird: die Erkenntnis, dass Geld und Besitz nicht glücklich machen.
     

    Sokrates praktiziert das, was heute als »positives Denken« scheinbar neu und modern ist: Er sieht auch im Schlechten das Gute und vermeidet dadurch krankmachenden Stress. Wer mit Xanthippe fertig geworden sei, meint er, der werde mit anderen Menschen erst recht zurechtkommen.
     

    Im Jahr 399v. Chr. wird der unbequeme Denker vor Gericht gestellt und schließlich zum Tode verurteilt, weil er angeblich
die Jugend verderbe und nicht an die Götter glaube. Kurz vor seinem Ende sagt er seinen niedergeschlagenen Schülern: »Der Körper ist sterblich, die Seele ist es nicht.« Die Seele sei das Lebensprinzip, sie erst mache den Körper lebendig. Die Auffassung, der Mensch habe eine unsterbliche Seele, wird später vom Christentum übernommen. Sokrates hat damit nicht nur die Philosophie, sondern auch die Religionsgeschichte geprägt.
     

    Der weise Philosoph hat keine Angst vor dem Tod und besitzt kurz vor dem nahenden Ende sogar die Kraft, seine Anhänger zu trösten: »Philosophieren heißt: Sterben zu lernen.« Dies ist einer der Kernsätze, die man noch heute mit Sokrates verbindet. Zwar bietet sich dem Siebzigjährigen die Gelegenheit zur Flucht, doch er lässt sie verstreichen. Bevor er mit Gleichmut den Giftbecher zum Mund führt, sagt er den Umstehenden: »Nun ist es Zeit zu gehen. Für mich, um zu sterben, für euch, um zu leben. Wer von uns dem besseren Zustand entgegengeht, ist jedem verborgen, außer dem Gott.«
     

    Sokrates hat keine Thesen oder Theorien aufgestellt. (Eine These ist ein bloßer Gedanke, eine Behauptung; eine Theorie dagegen ist ein umfassenderes Denkmodell, das sich wissenschaftlich

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