Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert
der Götter«. Doch es sind nicht Gottheiten, an die man im japanischen Alltag glaubt, sondern übernatürliche Wesen. Sie heißen Kami, entstammen der Natur, und kaum ein Japaner bezweifelt, dass sie große geistige Kräfte besitzen.
Die Kami werden in besonderen Stätten verehrt. Diese Schreine (heilige Orte) sind von außen an einem Tor zu erkennen, das aus einem Querbalken und zwei senkrechten Säulen besteht. Tritt man hindurch, befindet man sich im heiligen Bereich.
Er besteht unter anderem aus einer Terrasse zum Beten und einer an fließendem Wasser errichteten Stelle zur rituellen Reinigung. Zur Begrüßung der Kami klatschen die Gläubigen zweimal in die Hände; beim Abschied verbeugen sie sich. Es gibt auch Mini-Schreine, die bei bestimmten Anlässen durch die Straßen getragen werden – damit der Segen dieser höheren Mächte alle Menschen erreicht.
Ebenso wie die Chinesen verehren auch die Japaner, selbst wenn sie nicht besonders gläubig sind, ihre Ahnen. Das geschieht an zwei Orten: auf dem Friedhof und zu Hause. Hier sorgt ein kleiner Altar für die Toten mit Fotos und hölzernen Namenstäfelchen dafür, dass ihr Andenken lebendig bleibt. Wenn Mahlzeiten gekocht werden, stellt man den Verstorbenen ein kleines Schälchen mit den Speisen hin. Warum den Ahnen so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird? Würde man es nicht tun, könnten ihre Seelen umherirren und Unfrieden stiften.
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Philosophie
Die Kraft der mitreißenden Gedanken
Wozu braucht man Philosophie? Von allen Wissenschaften ist sie die »unwissenschaftlichste«. Sie legt sich nicht fest wie die Mathematik, sie beschreibt nicht Tatsachen wie die Biologie, sondern stellt ihre eigenen Behauptungen immer wieder infrage. Philosophie heißt wörtlich: Liebe zur Weisheit. Philosophen diskutieren, tauschen Meinungen aus und hören zu – eine nicht immer selbstverständliche Eigenschaft. Obendrein sind sie bereit, eigene Ansichten zugunsten besserer über Bord zu werfen. Zumindest behaupten sie das.
Die Fragen, mit denen sich die Philosophie beschäftigt, sind die ganz großen: Was ist Wahrheit? Worauf kommt es im Leben an? Philosophen versuchen das Dasein, die von ihnen wahrgenommene äußere Welt und das Innere des Menschen zu erklären. Wer an solchen grundlegenden Aspekten des Daseins interessiert ist, hat Glück: Seit Jahrhunderten denken kluge Köpfe darüber nach, und von vielen ihrer Antworten können wir noch heute profitieren.
Was Ihnen in diesem Kapitel erspart bleibt:
Wenn schon ein einzelner Gelehrter wie Aristoteles vor 2300 Jahren Dutzende von Texten geschrieben hat, könnte man allein mit den darin enthaltenen Gedanken ein Buch füllen. Bei der Zusammenfassung der Philosophie auf den folgenden Seiten fehlen aus Platzgründen etliche Namen, und selbst die Aussagen der bekannten und wichtigsten Denker können nur verkürzt wiedergegeben werden. Der Vorteil dabei: Das Kapitel bleibt übersichtlich, und Sie müssen sich nicht mit Details von komplizierten Gedankengebäuden herumschlagen.
Philosophie, Psychologie, Religion: Was unterscheidet sie?
Die Psychologie analysiert und erklärt das menschliche Verhalten, ohne es moralisch zu bewerten. Sie fragt zum Beispiel nach den Ursachen und Motiven, die eine Person gut oder böse werden lassen, aber sie verurteilt das Böse nicht. Die Philosophie dagegen will das Gute im Menschen wecken: Sie fällt moralische Urteile und gibt Ratschläge. Sie behauptet aber nicht, ein System von festgelegten Antworten gefunden zu haben – das unterscheidet sie von einer Weltanschauung oder Ideologie.
Die Religion verspricht Heil und Erlösung durch eine außenstehende Macht. Sie spendet Trost, indem sie zum Beispiel ein Leben nach dem Tod in Aussicht stellt. Die Philosophie
verspricht nichts. Wenn wir Glück und Heil erlangen, so ihre Auffassung, dann nicht durch einen anderen (zum Beispiel Gott), sondern nur durch uns selbst. Philosophie heißt vor allem: Infragestellen, nach Wahrheit und Erkenntnis suchen – anstatt zu glauben, denn das ist Sache der Religion.
Bis heute aktuell: die Ideen der griechischen Denker
Der Philosoph Thales (um 625 – 547v. Chr.) aus der Stadt Milet, den man als Urvater der Philosophie bezeichnen kann, vertritt den Grundgedanken: »Wasser ist der Ursprung von allem. « Was heißt das? Von der Evolution und der tatsächlich erfolgten Entwicklung aller Lebensformen aus dem Wasser (siehe
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