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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Kaminbrüstung, dann das Terrarium. Constanze schrie auf, doch es war zu spät. Mit lautem Bersten brach das Glas und befreite die vier Skorpione aus ihrem Käfig.
    Constanze blieb das Herz stehen. Ohne noch eine Sekunde zu zögern, stieß sie sich vom Sessel ab und rannte auf Silas zu. Die Angst, er könnte von einem Skorpion gestochen werden, verlieh ihr ungeahnte Kräfte. Sie erreichte ihn just in dem Moment, in dem er zusammen mit Michael unter einem Regen aus Glassplittern und Sand zu Boden ging.
     
    *
     
    Schon bevor Silas Constanzes Schrei hörte, wusste er, dass Michael und er sich einen denkbar ungünstigen Platz zum Landen ausgesucht hatten. Geistesgegenwärtig rollte er sich ab, versuchte, so schnell wie möglich von dem tödlichen Inhalt des Terrariums wegzukommen.
    Constanze rutschte schlitternd neben ihn zu Boden, beachtete weder ihren Exmann noch das Feuer, das langsam auf den Teppich übergriff. Mit einer Kraft, die er ihr nie zugetraut hätte, packte sie seine Beine und zerrte ihn außer Reichweite der wild um sich stechenden Spinnentiere. Silas kam es vor, als attackierten tausend Stacheln seinen Rücken. Einen Herzschlag lang dachte er, es wäre einer der Skorpione, dann begriff er, dass der Schmerz von den Glasscherben stammte.
    Michael hatte weniger Glück. Durch seinen enormen Körperumfang war er einfach nicht flink genug. Constanze presste die Hand vor den Mund, als sie sah, wie zwei der Tiere auf ihn losgingen.
    Er schrie hysterisch und schlug verzweifelt nach den kleinen Angreifern. Umsonst. »Verflucht, Constanze hilf mir!« Speichel tropfte von seinen Lippen. »Komm her! Mach schon!«
    Constanze starrte bewegungslos zurück. Ihre Hände krallten sich in Silas Schultern. Ob vor Schock oder weil sie verhindern wollte, dass er Michael zu Hilfe eilte, konnte er nicht genau sagen. Constanze jedenfalls machte keinerlei Anstalten, aufzustehen. Silas hätte sie gern in den Arm genommen, ließ es aber sein. Diese Entscheidung konnte nur sie allein treffen. Michael schrie immer lauter, dem Wahnsinn nahe. Constanze schluckte, aber als sie in Silas’ Augen sah, war ihr Blick klar und fest. »Lass uns gehen.«
    Er umfasste ihr Kinn. »Bist du sicher?«
    Sie nickte. »Wir können ihm ohnehin nicht mehr helfen.«
    »Gut.« Silas kam auf die Füße und zog Constanze mit sich in die Höhe. »Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich darüber traurig bin.« Er legte den Arm um ihre Taille und schob sie rückwärts.
    Constanze drückte sich an ihn und sah ein letztes Mal zu Michael. Der rang inzwischen keuchend nach Luft. Das Feuer umrahmte seine massige Gestalt wie ein groteskes Bühnenbild. Krämpfe tobten durch seinen Körper, ließen ihn spastisch zucken, während sich das Skorpiongift unaufhaltsam durch seine Blutbahnen fraß.
    Constanze konnte an der Veränderung seines Gesichtsausdrucks erkennen, wann er begriff, dass sie vorhatten, ihn seinem Schicksal zu überlassen.
    »Das kannst du nicht tun«, schrie er panisch. »Hol das Gegengift! Schnell!« Sein Gesicht verzerrte sich zu einer irren Maske. »Du nutzlose Schlampe, hol es! Sofort!« Reinste Todesangst spiegelte sich in seinen Augen.
    »Das hilft dir auch nicht.« Constanze wich Schritt für Schritt mit Silas vor den Flammen zurück. »Neurotoxin wirkt tödlich, weißt du noch? Du hast die Skorpione extra deswegen ausgesucht.«
    »Du elendes Miststück«, brüllte er mit sich überschlagender Stimme und versuchte, etwas nach ihr zu werfen. »Fahr zur Hölle, hörst du? Fahr doch zur Hölle!«
    »Du zuerst«, gab Constanze leise zurück, dann wandte sie sich ab und drückte ihr Gesicht an Silas’ Hals. Er legte eine Hand um ihren Nacken, schnappte sich Michaels Weste vom Stuhl und bedeckte damit Constanzes Mund und Nase. Zügig steuerte er in Richtung Tür. Sie mussten schleunigst den Raum verlassen. Die Hitze und der Rauch nahmen beständig zu und machten jeden Atemzug zur Qual. Hustend blickte er sich um. Ein Blick auf die am Boden liegenden Männer bestätigte ihm, dass zumindest von dort aus keine Gefahr mehr drohte. Michaels Handlanger waren viel zu sehr damit beschäftigt, ihre eigene Haut zu retten. Nicht von ungefähr, denn das Feuer griff rasend schnell um sich. Sämtliche Vorhänge und ein Teil der Decke standen bereits in Flammen. Silas beugte sich schützend über Constanze, damit sie nicht von brennenden Stücken getroffen wurde, und schob sie unbeirrbar durch den Raum. Er spürte bereits das Feuer nah an seinem Rücken, da

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