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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition)
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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sich vor und hauchte zarte Küsse auf ihren Mund. »Das freut mich. Von allen Typen, die mir in den letzten Jahren begegnet sind, war dein Exmann haushoch der widerlichste.«
    »Und du warst nicht einmal mit ihm verheiratet«, scherzte Constanze unvermittelt.
    Silas grinste. »Nein. Aber mit dir werde ich es bald sein.«
    Constanze seufzte sehnsüchtig. »Wie lange dauert es denn noch, bis wir Kanada erreichen?«
    Silas sah auf seine Uhr. »Circa sechsunddreißig Stunden.« Als er ihr verhaltenes Stöhnen hörte, musste er lachen. »Keine Sorge, ich weiß dich schon zu beschäftigen.« Sprach’s und senkte seine Lippen auf ihre.
    Constanze beklagte sich nicht mehr.
    Circa sechsunddreißig Stunden später stand Constanze wieder in einer Flughafentoilette. Dieses Mal als schwarzhaarige Rockerbraut mit Stirnband. Geduldig verstaute sie ihren gefälschten Reisepass mit dem kanadischen Einreisestempel in der Umhängetasche und wartete, bis die Toilette leer wurde.
    Sie hatte keine Eile. Nachdem Silas und sie von Holland aus wieder zurück in die Schweiz, von dort aus nach London und schließlich nach Kanada geflogen waren, beherrschte sie dieses Bäumchen-wechsel-dich-Spiel fast mit professioneller Routine.
    Unvermittelt begann ihr Herz schneller zu schlagen. Wenn sie nur daran dachte, dass sie nun an dem Ort angekommen war, an dem sie Silas heiraten würde … Pure Vorfreude flutete durch jede Zelle ihres Körpers und ließ sie glücklich lächeln.
    Scheinbar in ihr Spiegelbild vertieft, überprüfte sie ihren dick aufgetragenen Kajalstrich, während die andere Toilettenbesucherin sich neben ihr die Hände wusch. Kaum hatte die Frau die Waschräume verlassen, schlüpfte Constanze in eine der Kabinen und zog sich um. Sie rieb sich mit einem feuchten Kosmetiktuch das Make-up aus dem Gesicht und löste die dunkle Perücke aus ihren Haaren. Sie brauchte für ihre Verwandlung erstmals weniger als fünf Minuten. Nicht zuletzt, weil sie sich von nun an nicht mehr verkleiden würde. Ungeschminkt, in bequemer Stoffhose und Strickweste trat sie erneut ans Waschbecken. Sie sah wieder wie sie selbst aus – von der blonden Fransenfrisur mal abgesehen. Aber daran ließ sich momentan leider nichts ändern. Was Eliah wohl dazu sagen würde, wenn er sie morgen wiedersah? Auch darauf freute sie sich unbändig. Irgendwie hatten Jara und Nevio es möglich gemacht, zusammen mit ihrem Sohn ebenfalls nach Kanada zu kommen. Sie hatten die drei von Holland aus kurz angerufen und ihnen ihre Pläne erläutert. Constanze klingelten jetzt noch die Ohren, wenn sie daran dachte, wie begeistert Eliah ins Telefon gekreischt hatte, als sie ihm erzählt hatte, was sie und Silas vorhatten. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass ihr Sohn nur darauf gewartet hatte, sie beide heiraten zu sehen.
    Bei der Antwort-Mail, die sie von Susanne und Frank erhalten hatte, war es ähnlich gewesen. Ihre Freundin hatte ihr schon von Anfang an prophezeit, dass sie in Silas – noch zu Zeiten seiner Daniel-Rolle – ihren Mann fürs Leben gefunden hatte. Lächelnd schulterte sie ihre Umhängetasche und machte sich auf den Weg zu Silas, der seine Metamorphose sicherlich ebenfalls hinter sich gebracht hatte. Sie entdeckte ihn unweit der Damentoilette an einem Blumenkübel lehnend. Er trug Jeans, einen grünen Wollpullover und hatte die Hände locker in den Hosentaschen vergraben. Seine Haare waren nicht mehr braun, sondern glänzten wieder in ihrem natürlichen Tiefschwarz.
    Schmunzelnd ging sie auf ihn zu, plötzlich an den Tag im Kölner Park erinnert, an dem er in ähnlicher Haltung an der Erntedanksäule auf sie gewartet hatte. Was seitdem alles geschehen war … einfach unglaublich.
    Silas’ helle Huskyaugen blitzten, als sie dicht vor ihm stehen blieb.
    »Hallo Herr Valek«, begrüßte sie ihn lächelnd und strich ihm die zerzausten Haare aus der Stirn.
    »Hallo Frau Valek in spe«, grinste er zurück und schlang einen Arm um ihre Hüfte. »Wollen wir?«
    »Jederzeit.« Sie legte ebenfalls einen Arm um ihn und schlenderte an seiner Seite zum Ausgang.
     
    Zwei Tage später standen sie wenige Meter vor einem Eingang. Hand in Hand blickten sie auf die malerische St. Andrew’s Church in Oakville, Kanada. Nevio, Jara und Eliah waren bereits vorausgegangen und warteten im Inneren der Kirche auf den Einmarsch des Brautpaares.
    Constanze strich sich lächelnd über das enge weiße Kleid, das sie trug, und sah zu Silas auf. Er befestigte sorgfältig eine lose
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