Wie Yoga heilt
Drück die Fußsohlen aneinander und streck die Arme entspannt zur Seite aus. Schließ die Augen und bleib so für die Dauer von zwanzig langen, tiefen Atemzügen.
Spaßbremsen-Syndrom
Yoga erinnert uns daran, dass wir Spaß haben dürfen, selbst wenn wir das vor lauter Ernst vergessen oder verloren haben. Yoga hat etwas an sich, was die Freude zu dir zurückbringt. Du wirst vor guter Laune übersprudeln und dich von der Spaßbremse zum Spaßvogel entwickeln. Wann bekommen wir im Leben schon mal die Chance, auf die Schnauze zu fallen und dafür noch gelobt zu werden?
Die meisten von uns bleiben in ihrem eigenen Selbstbild gefangen, wenigstens zeitweise, wenn nicht andauernd. »Ich bin eine ernsthafte Person. Ich mache eine ernsthafte Arbeit. Ich denke ernsthafte Dinge und habe ernsthafte Dinge zu sagen.« Es ist nützlich zu lernen, ungezwungen zu sein, uns eine Pause von unserem Erwachsenen-Ich zu gönnen und fröhlicher zu werden. Du kannst die ganze ernsthafte Arbeit erledigen, die du in deinem Leben zu tun hast, und trotzdem jede Menge Spaß haben. Es gibt kein Gesetz, das besagt, dass du nur mit strenger Miene ernst genommen wirst.
Jeder, der schon einmal einen Handstand oder eine andere Gleichgewichtsübung ausprobiert hat, ist wahrscheinlich ein paar Mal dabei hingefallen. Wie sollte man das nicht komisch finden?
Fälle aus dem wahren Leben: Meilen für ein Lächeln
Ich fuhr gerade zum Flughafen in Los Angeles und hatte einen ernsthaften Moment. Ich dachte an mein Studio in New York und nahm mich dabei – ohne es zu merken – viel zu ernst. An einer Ampel hielt ein Auto neben mir. Der Fahrer sah mich durch das heruntergekurbelte Fenster an und sagte: »Lächeln Sie mal, Sie sollten fröhlicher sein!«
Zugegeben, damals kam mir das etwas seltsam vor. Mein erster Instinkt war, das Fenster hochzukurbeln, die Türen zu verriegeln und die Scheinwerfer aufzudrehen. Der Mann hatte mich kalt erwischt, weil ich so tief in meinen ernsthaften Gedanken steckte, dass mir ein Lächeln nie in den Sinn gekommen wäre. Aber er hatte recht. Ich lächelte, nur ein klein wenig, und es funktionierte. Ich fühlte mich sofort besser und durchbrach meine festgefahrenen Gedanken. Man weiß nie, wo man seinen Yoga-Lehrern begegnet! Nicht immer stehen sie vor einem Yoga-Kurs.
Die Yoga-Heilübung für mehr Spaß im Leben
Die Yoga-Heilübung für Spaßbremsen besteht darin, das Gleichgewicht zu verlagern, die Perspektive zu wechseln, einen Augenblick lang alles auf den Kopf zu stellen und dabei Spaß zu haben. Wenn wir bierernst ans Yoga herangehen, entgeht uns der ganze Spaß. Beim Yoga geht es darum, Freude zu finden, zu leben und mit anderen zu teilen. Freude steckt in dir, ob du sie verleugnest oder willkommen heißt. Die 93 Jahre junge Yoga-Meisterin Tao Porchon-Lynch, eine gute Freundin von mir, sagt immer, ihr Lexikon sei die Natur. Sie erneuert sich ständig und drückt mit Leichtigkeit die Freude am Leben aus, die sie überall findet. Tao lehrt uns, daran zu denken, dass wir Teil der Natur sind. Manchmal müssen wir uns selbst daran erinnern, nach Leichtigkeit zu streben, um den Spaß am Leben zurückzugewinnen. Er macht das natürliche Wesen unserer Existenz und den eigentlichen Kern des Yoga aus.
Achtung: Diese Übungsfolge soll dir zeigen, wie du Spaß haben kannst. Der erste Schritt ist, bereit dafür zu sein oder dich wenigstens der Möglichkeit zu öffnen, dir deine Last ein wenig zu erleichtern. Versuch diese Übungsfolge am Anfang ein paar Mal pro Woche zu machen. Bald hast du vielleicht so viel Spaß dabei, dass du sie täglich machen willst.
Tänzer
Stell dich aufrecht hin. Die Füße stehen parallel, mit ein paar Zentimetern Abstand, die Schultern sind direkt über den Hüftbeinen. Schließ die Augen. Atme lang und tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus.
Verlagere dein Gewicht auf das rechte Bein. Beug das linke Knie und umfass die Innenseite der linken Wade mit der linken Hand. Richte deinen Blick auf einen festen Punkt vor dir. Atme zweimal tief ein und aus, während du so auf einem Bein stehst. Dann drück den linken Fuß stärker gegen die linke Hand. Der Druck wird deinen Rücken öffnen. Drück nur so fest, dass du keinen großen Widerstand spürst. Den rechten Arm streckst du gerade nach oben.
Mach dir keine Sorgen wegen der exakten Form der Stellung. Atme tief und entspannt weiter und gestatte deinem Körper, sich dorthin zu bewegen, wohin er mit Leichtigkeit kommen kann. Wenn
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