Wiedersehen an der Cote dAzur
Appetit.
Pasquale war nicht anzumerken, ob er ihren Stimmungswandel bemerkt hatte. Scheinbar beiläufig bat er sie zu einem Espresso nach nebenan in den Salon.
Angenehm satt und beschwingt vom Wein, machte sie es sich auf einem der weißen Ledersofas bequem, während er es vorzog, auf- und abzugehen.
Und dann sagte er plötzlich: „Ich muss mich noch bei dir entschuldigen.“
Suki war perplex. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Und weswegen?“
„Es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe. Ich habe dich beleidigt, dir gedroht. Und vor allem habe ich dir nicht geglaubt, obwohl du mir die Wahrheit gesagt hast.“
Sie runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht …“
„Als ich in New York war, habe ich mit Salvatore Bruni gesprochen.“
„Und?“
Er seufzte leicht gequält. „Er ist wirklich mit seiner Jeans während eures Shootings an einem Felsen hängen geblieben.“
Ihr blieb kurz die Luft weg. „Aber das habe ich dir doch gesagt!“
„Ich weiß. Und ich hatte unrecht.“ Seine Stimme klang schroff, als er sich jetzt ihr gegenüber in einen Sessel setzte.
„Das war es?“, fragte sie ungläubig. „Deswegen machst du hier so viel Aufhebens? All die Blumen, das Kristall, die Kerzen … um mir das zu sagen? “
„Nein, das ist noch nicht alles“, informierte er sie kopf schüttelnd. „Das war erst der Anfang, cara. “
Sie lehnte sich zurück und betrachtete ihn forschend.
„Was war das gestern zwischen uns?“, fragte er plötzlich.
Sie blinzelte. „Wann gestern?“
„Im Zoo“, murmelte er und beugte sich vor. „Haben wir uns da gut verstanden oder nicht?“
Verwirrt blickte sie ihn an.
„Sei ehrlich“, hakte er nach.
„Ja, aber …“ Ihr blieb wieder die Luft weg.
Gelassen lehnte er sich zurück. „Wir hatten doch so viel Spaß miteinander wie noch nie, nicht wahr?“
„Aber trotzdem, ich versteh dich nicht.“ Sie gab sich ahnungslos. Obwohl es ihr beim Blick in seine Augen eigentlich klar war, worum es ihm ging.
„Ach, cara. Seit wir uns das erste Mal begegnet sind, gibt es eine unglaubliche Anziehungskraft zwischen uns. Warum machst du dir etwas vor? Vor wem läufst du weg? Etwa vor uns?“, fragte er mit belegter Stimme.
Verwirrt blickte sie ihn an und sagte dann: „Aber es gibt kein uns, Pasquale. “
„Wirklich nicht? Warum gestehst du nicht ein, dass du Angst hast vor den Gefühlen, die ich in dir wecke?“, insistierte er und winkte ab, als sie protestieren wollte. „Sex zwischen Mann und Frau ist doch nichts, wofür man sich schämen müsste“, fuhr er fort und ließ seinen Blick genüss lich über ihren Körper wandern. „Ich leide schon die ganze Zeit, cara. Ich will dich. Ist dir eigentlich klar, wie sehr? “
„Wie sehr? Ich habe dich durchschaut, Pasquale!“, ereiferte sie sich. „Du willst mich doch nur als neues Spielzeug! Sobald du dein Verlangen nach mir gestillt hat, tauschst du mich gegen die nächste Gespielin. Weil ich dir langweilig bin und du einen neuen Kick brauchst!“
„Nein! Das stimmt einfach nicht!“ Aufgebracht schüttelte er den Kopf. „In all den sieben Jahren habe ich dich nie vergessen können!“
Sie ermahnte sich, nicht zu viel in seine Worte hineinzuinterpretieren.
„Ich bin immer noch verrückt nach dir, cara“ , raunte er. „Glaub mir, das habe ich noch keiner Frau gesagt.“
„Ach, wie rührend! Soll ich mich jetzt geehrt fühlen?“
Er kniff die Augen zusammen. „Du verstehst mich nicht.“
„Wieso nicht?“
„Weil es falsch lief. Von Anfang an.“ Er zuckte die Schultern, und seine Stimme hatte wieder diesen italienischen Akzent. „Dich nicht haben zu können, hat mich um den Verstand gebracht. Deshalb habe ich dir das Angebot gemacht, meine Geliebte zu werden. Aber nicht, weil ich dich verletzen wollte. Ich wollte einfach mit dir zusammen sein. So wie all deine anderen Liebhaber auch.“
Sie war sprachlos. Deine anderen Liebhaber! Diese Worte wollten ihr nicht aus dem Sinn. Besaß er denn überhaupt kein Feingefühl? Bisher hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet, was passieren würde, wenn Pasquale erfuhr, dass sie noch nie mit einem Mann geschlafen hatte.
Jetzt aber …
Krampfhaft ballte sie die Hände. Pasquale suchte keine Lebensgefährtin, er wollte nur Sex. Er setzte seine Interessen durch und kannte keine Skrupel. Also was sollte dann jetzt diese reumütige Beichte?
„ Du willst mit mir zusammen sein?“, platzte sie heraus. „Immer oder nur manchmal? Kannst du das vielleicht
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