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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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ich Ihrer Schwester ja erzählen.«
    »Sie ist ein neugieriges Weibsbild«, meinte Tom. »Aber man kann es ihr kaum verdenken. Hier auf Hawkshill gibt es herzlich wenig zu ihrer Unterhaltung.«
    »Und Sie, Mr. Brodie?«, fragte Betsy. »Wie unterhalten Sie sich?«
    »Ich lese«, sagte er schulterzuckend.
    »Und tanzen in der Schule?«
    »Wenn ich Sixpence erübrigen kann.«
    »Und trinken bei Souter Gordon’s? «
    »In Maßen, in Maßen.«
    »Und besuchen mit Mr. Rankine Logen-Versammlungen?«
    »Ein Mann hat die Pflicht, am Leben der Gemeinde teilzunehmen – im Rahmen seines Geldbeutels«, sagte Tom. »Machst du mir etwa Vorhaltungen, Betsy McBride?«
    »Das würde ich nicht wagen.«
    »Warum hast du meiner wissbegierigen Schwester nicht die Wahrheit erzählt?«
    »Messer und Zigeuner geben eine bessere Geschichte ab«, antwortete Betsy.
    »Und jetzt hat sie Angst vor dir. Ging es darum?«
    »Vielleicht wird sie mich von nun an mit ein bisschen mehr Respekt behandeln.«
    »Ich glaube nicht, dass Angst und Respekt Hand in Hand gehen«, bemerkte Tom.
    »Sagen Sie denn immer die Wahrheit, Mr. Brodie?«
    »Ja, oder zumindest versuche ich es. Ich betrachte mich als einen aufrichtigen Mann.«
    »Wie kommt es dann«, hakte Betsy nach, »dass Sie über Nacht auf einmal humpeln?«
    »Ich bin gestolpert, als ich aus dem Bett gestiegen bin«, sagte Tom, lenkte das Pferd zum Rand des Getreidefelds und zog dann, wie Betsy fand, allzu straff die Zügel an, um das arme Tier zum Stehen zu bringen.
    Anders als der Salon hinter Souter Gordon’s besaß der Saal über der Sattlerei eine gewisse ärmliche Würde. Gedruckte Plakate kündigten Vorträge zu verschiedenen landwirtschaftlichen Themen an, und eine große Tafel verzeichnete die Namen der ehemaligen Vorsitzenden der Agrargesellschaft von Hayes. Matthew Brodie war einmal Mitglied gewesen, jedoch nie in den Vorsitz erhoben worden und hatte seine Verbindungen gelöst, als der jährliche Mitgliedsbeitrag auf fünf Schilling angehoben wurde. Matthew Brodie hatte jedoch nie einer Versammlung des Junggesellen-Clubs beigewohnt, denn dieses Privileg war denen vorbehalten, die nicht durch die Fesseln der Ehe gebunden waren.
    Das Verfahren war formlos; und die Regeln, vorgeschlagen und ausgearbeitet von niemand anderem als Mr. Thomas Brodie, zu hochtrabend, um ernst genommen zu werden. Die Versammlungen wurden an jedem zweiten Freitag im Monat abgehalten, mit je einer Unterbrechung für die Frühjahrssaat und die Herbsternte. Das Oktober-Treffen war das erste der Wintersaison, und es gab viel zu besprechen, nicht zuletzt die amourösen Abenteuer des Sommers.
    Die erste mehrerer Flaschen machte die Runde um den Tisch.
    Im Saal saßen etwa ein Dutzend überwiegend junger Männer. Muskeln, abgekämpft von der harten Arbeit auf den Feldern, entspannten sich, Rücken, gebeugt von zu vielen Stunden an Schreibtischen oder Werkbänken, richteten sich auf, und die Unterhaltung wurde laut und lebhaft.
    Tom schlug mit der Faust auf den Tisch. »Gentlemen, Gentlemen, zur Ordnung, zur Ordnung, wenn ich bitten darf!« Das Stimmengewirr verstummte. »Das für heute Abend vorgeschlagene Diskussionsthema lautet: Ist es besser, geliebt und verloren zu haben, oder niemals ...«
    Das Thema war alles andere als originell. Es war vor nicht einmal einem Jahr bereits zur Genüge erörtert worden. Stöhnen wurde laut.
    »Sir, Sir, Herr Vorsitzender, Sir«, rief der Bürogehilfe eines Teehändlers aus Drennan. »Bei allem Respekt, Sir, ist es nicht ein wenig hastig von Ihnen, uns ein solch abgedroschenes Thema aufzwingen zu wollen?«
    »Hastig?«, fragte Tom. »Bei Gott, Hast ist nichts, wessen ich oft beschuldigt werde, zumindest nicht seitens der Damen.«
    »Was uns bei genauerer Betrachtung«, bemerkte ein anderer junger Mann, »näher zum Kern der Angelegenheit bringt.«
    »Ist das so?«, sagte Tom. »Und was soll das für ein Kern sein, von dem hier die Rede ist?«
    Mehrere der anwesenden Männer riefen einstimmig: »Im Protokoll. Lies das Protokoll.«
    Es gelang dem Vorsitzenden, eine verwirrte Miene aufzusetzen.
    Peter Frye, der Sekretär des Clubs, beugte sich über den Tisch, flüsterte Tom etwas ins Ohr und wies mit einem Zeigefinger auf eine Passage im Protokollheft.
    »Ah!«, nickte Tom. »Ah ja. Die Wette.«
    »Die Wette gilt, Tom, die Wette gilt«, sagte Mr. Ogilvy, das älteste Mitglied. »Sollen wir etwa nicht erfahren, ob die Bedingungen der Wette erfüllt wurden oder nicht?«
    »Das können

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