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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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sie nicht sein«, bemerkte der Bürogehilfe, »sonst hätte er sich längst seine Guinee aus der Clubkasse gegriffen.«
    »Eine Guinee, war es das?«, fragte Tom scheinbar arglos. »Aye, ich denke doch, das war es – und die Bedingungen der Wette?«
    »Ho! Du Schlingel!«, meinte Mr. Ogilvy. »Solch schamhaftes Benehmen steht dir schlecht zu Gesicht. Hör auf, den Narren zu spielen, und sag uns – hast du oder hast du nicht die Bedingungen erfüllt, die auf Treu und Glauben und mit allgemeiner Zustimmung im letzten Juli festgelegt wurden?«
    Tom legte die Stirn in Falten. »Wird eine Guinee für den Rotwein reichen?«
    »Aye, und ein Schilling oder zwei werden noch übrig bleiben«, informierte ihn Peter Frye.
    »In dem Fall«, sagte Tom, »werde ich den Rotwein übernehmen.«
    »Du hattest sie!«, rief Mr. Ogilvy. »Bei Gott, du hattest sie!«
    »Hast du sie gemäht?«, fragte der Bürogehilfe.
    »Nein, nein«, erwiderte Tom. »Die Bedingungen der Wette waren ein Kuss, ein einziger Kuss auf die Lippen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mich nur mit großer Mühe beherrschen konnte, meine Sense zu zücken.«
    »Ein geraubter Kuss ist keine Guinee wert«, beschwerte sich jemand.
    »Der Kuss wurde freiwillig gegeben«, warf Peter Frye ein.
    »Wie kannst du dir da so sicher sein, Peter?«, wandte Mr. Ogilvy ein.
    »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen«, sagte Peter Frye. »Ich werde es unter Eid bezeugen, wenn ihr darauf besteht. Tom hat sie aufgefordert, ihn zu küssen, und sie ist der Bitte nachgekommen.«
    »Auf die Lippen?«
    »Auf die Lippen.«
    »Neville Hewitts Tochter?«
    »Neville Hewitts Tochter.«
    »Die jungfräuliche Rose?«
    »Die einzige Tochter des Scheusals aus der Thimble Row, bekleidet, wie ich ergänzen möchte, mit einem kurzen Nachthemd, das der Fantasie nur wenig Raum ließ«, erklärte Peter. »Nun, Gentlemen, halten Sie sich dieses Bild vor Augen, während ich Toms wohlverdiente Guinee aus der Kasse entnehme und uns – was? – noch ein halbes Dutzend Flaschen bestelle.«
    »Wo hat dieses weltbewegende Ereignis denn stattgefunden?«, erkundigte sich Mr. Ogilvy.
    »Bei ihr zu Hause«, antwortete Tom.
    »War ihr Daddy nicht da, oder diese Hexe, die er sich hält?«, fragte der Bürogehilfe.
    »Oh, durchaus!«, sagte Tom. »Sie waren beide zu Hause, zweifellos mit ihren eigenen ... äh ... Angelegenheiten beschäftigt, denn es war mitten in der Nacht und regnete wie aus Eimern.«
    »Bist du etwa in ihr Zimmer eingedrungen, während Hewitt unten schlief?«, staunte Mr. Ogilvy. »Gott, du bist ein beherzter Bursche, Tom Brodie!«
    »Ganz so beherzt bin ich nicht«, räumte Tom ein. »Ich muss gestehen, ich gab den Romeo und kletterte zum Fenster der jungen Dame hoch. Peter wartete zu Pferd nicht weit entfernt, und sosehr es mich auch nach dem Geschmack ihrer rosigen Lippen gelüsten mag, hatte ich doch nicht vor, mein Leben dafür zu geben.«
    Ogilvy nickte. »Hewitt hätte dich erschossen, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Aye«, sagte Tom, »und mein Gemächt an seinen Türsturz genagelt.«
    »Aber sie hat dich geküsst?«, kam eine Stimme vom anderen Ende des Tisches.
    »Hat auf meine Bitten das Fenster geöffnet, ihre Lippen geteilt, an meiner Zunge gesaugt und geseufzt wie ein Zephir.«
    »Entspricht das alles auch der Wahrheit, Peter?«, erkundigte sich Mr. Ogilvy.
    »Jedes Wort«, antwortete Peter Frye.
    »Was hast du sonst noch mit ihr gemacht?«, wollte jemand anders verschlagen wissen.
    »Sir«, entgegnete Tom von oben herab, »wie können Sie es wagen, meine Ehrenhaftigkeit in Zweifel zu ziehen? Nun, ich frage euch, würde ich eine unschuldige Maid ausnutzen, die nur mit ihrem Nachthemd bekleidet ist?«
    »Aye«, kam die Antwort von allen Seiten. »Aye, verdammt, das würdest du.«
    Tom stand auf und hob das Glas, das Peter ihm zuvorkommend eingeschenkt hatte. »Aye, verdammt, und das werde ich, Gentlemen. Auf mein Ehrenwort als Gentleman und Junggeselle, ich werde Miss Hewitt das Nachthemd abstreifen, bevor die Gerste das erste Grün zeigt.«
    »Und sie mähen?«, rief der Bürogehilfe.
    »Und sie heiraten«, sagte Tom so nüchtern, dass niemand ihn ernst nahm.
    Betsy lehnte sich mit ihrem Stuhl gegen das Gemäuer des Kamins und streckte die Beine aus. Janet war zu Bett gegangen. Agnes lag schnarchend an der Seite ihres Mannes. Das Feuer glühte rot. Der große, schwarze Kessel stieß kleine Dampfwolken aus. Auf einem Regal nahe der Tür tickte eine

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